Köln – Bus und Bahn fahren oder Einkaufen gehen: Das ist nur noch mit einer medizinischen Maske, also einer OP-Maske, oder aber mit den noch besser schützenden FFP2-Masken oder Produkten vergleichbaren Standards erlaubt sein – so haben es Bund und Länder beschlossen. Alltagsmasken aus Stoff haben demnach in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt ausgedient.
Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Woran erkennt man eine zertifizierte FFP2-Maske?
Wer unsicher sei, ob eine FFP2-Maske zertifiziert ist, wendet sich am besten an die Apotheken, rät Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken. Diese seien „sehr gut informiert“. Jeder Atemschutzmaske muss eine umfassende Gebrauchsanleitung beiliegen.
Darüber hinaus müssen laut dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen auf einer FFP2-Maske folgende Informationen zu finden sein:
• Angabe des Herstellers und eindeutige Kennzeichnung des Modells Klasse (z.B. FFP2)• Angabe von Nummer und Jahr der zur Grunde liegenden Norm• CE-Kennzeichnung (Kennung zu europäischen Sicherheitsvorschriften)• Kennzeichnung NR (not reusable = nicht wiederverwendbar) oder R (reusable = wiederverwendbar)• vierstellige Kennnummer; gibt Auskunft welche Prüfstelle die Qualität der FFP2-Masken überwacht
Weitere Informationen worauf beim Kauf von FFP2-Masken zu achten ist hat das Land NRW hier veröffentlicht.
Wer unsicher ist, ob es sich bei einer FFP2-Maske um eine Fälschung handelt, kann die Nando-Datenbank der EU-Kommission nutzen. Dort kann man nach der vierstelligen Nummer auf der Maske suchen und prüfen, welchem Prüfinstitut sie zuzuordnen ist. Ist die Nummer so nicht zu finden, könnte es sich um eine Fälschung handeln.
Sind Masken mit anderen Bezeichnungen, wie beispielsweise N95 oder KN95, sicher?
In anderen Ländern gibt es andere Bezeichnungen für FFP2-Masken. Das Modell aus den USA wird unter dem Namen N95 vertrieben, in China unter KN95. Die Zulassungsanforderungen sind aber vergleichbar mit dem europäischen Standard, dem die FFP2-Maske entspricht. Ob Masken, die nicht die europäischen, aber amerikanische und chinesische Normen erfüllen, unter die neue bayerische Regelung fallen, also zulässig sind, ist unklar.
Auch hinter den Bezeichnungen P2, D2 und CPA stünden gleichwertige Schutzmasken, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Gabriele Regina Overwiening gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Wo kann man eine FFP2-Maske kaufen und was kostet sie?
Weil die FFP2-Maske kein reines Medizinprodukt ist, darf sie überall verkauft werden. Wer sicher sein möchte, dass die Maske zertifiziert ist und alle geltenden Normen erfüllt, entscheidet sich am besten für den Kauf in der Apotheke. Eine Maske kostet dort rund fünf Euro. Auch Drogeriemärkte bieten die Masken an. Unklar ist aber, ob die nun plötzlich steigende Nachfrage bedient werden kann. Die Drogeriekette dm meldet online, dass in kaum einer Münchener Filiale FFP2-Masken vorrätig sind.
Wenn die Nachfrage überproportional zum Angebot ansteige, dann seien erhebliche Preiserhöhungen natürlich nicht ausgeschlossen, erklärt der Bundesverband Medizintechnologie und betont: „Überhöhte Preise, wie wir sie aus dem ersten Lockdown kennen, waren ein Problem von einzelnen Händlern, auf die die Hersteller keinen Einfluss haben.“ Die Herstellerpreise für die Abnehmer seien vertraglich vereinbart und marktüblich.
Wer hat Anspruch auf kostenlose FFP2-Masken?
Seit Mitte Dezember vergangenen Jahres haben laut Bundesgesundheitsministerium Menschen ab 60 Jahren oder wenn eine der folgenden Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt Anspruch auf kostenlose FFP2-Masken:
• chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale• chronische Herzinsuffizienz• chronische Niereninsuffizienz Stadium ≥ 4• Demenz oder Schlaganfall• Diabetes mellitus Typ 2
• aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankung oder stattfindende Chemo- oder Radiotherapie, welche die Immunabwehr beeinträchtigen kann• stattgefundene Organ- oder Stammzellentransplantation• Trisomie 21• Risikoschwangerschaft
Zunächst konnten die Berechtigten in Apotheken drei Masken abholen. Ab Januar 2021 sollten sie zwei Gutscheine für jeweils sechs weitere Masken erhalten. Laut dem Deutschen Apothekerverband läuft der Versand der Gutscheine bisher aber schleppend. Zur Verfügbarkeit von FFP2-Masken meldeten die Kölner Krankenhäuser und Träger von Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Dezember, dass kein Engpass vorliege.
Wie funktionieren FFP2-Masken?
Eine FFP2-Maske (FFP steht für Filtering Face Piece) schützt andere und den Träger selbst vor einer Ansteckung. Einfache Mund-Nasen-Bedeckungen hingegen reduzieren nur das Risiko, andere durch Tröpfcheninfektion anzustecken. Das erklärt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Aerosole
Jeder Mensch verteilt mit der Luft die er ausatmet Tröpfen und sogenannte Aerosole. Das sind winzige, in der Luft schwebende Partikel. Sie können Bakterien und Viren enthalten und sinken nicht so schnell zu Boden wie Tröpfchen. Darum können sie über längere Zeit im Raum bleiben, verbreiten sich weiter und stellen so ein Infektionsrisiko dar. (eku)
Die Masken filtern Partikel aus der ein- oder ausgeatmeten Atemluft. Bei einer FFP2-Maske werden laut Studien bis zu 94 Prozent der Aerosole herausgefiltert. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Maske richtig angewendet wird. Das bedeutet, dass sie dicht auf Nase und Mund angelegt sein muss.
Was ist beim Tragen noch zu beachten?
Damit die FFP2-Maske richtig schützt, muss der Bügel über der Nase fest angedrückt werden, so dass an den Seiten keine Luft entweichen kann. Dass die Maske korrekt sitzt spürt man daran, dass sie beim Einatmen an das Gesicht angesaugt wird, erklärte Peter Paszkiewicz vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Am Gesicht darf kein Luftstrom zu spüren sein.
Männer sollten die Maske nur glattrasiert tragen. Schon bei beginnendem Bartwuchs kann sich zwischen Haut und Maske ein Abstand bilden, der die Wirkung der Maske beeinträchtigt. Der Schutz ist nur gewährleistet, wenn die FFP2-Maske sehr eng anliegt. Gelangt Feuchtigkeit an die Maske, muss sie sofort gewechselt werden.
Wie lange kann man eine FFP2-Maske tragen?
Schon vor der Pandemie, dienten FFP2-Masken dem Schutz von Arbeitnehmern, beispielsweise im Handwerk. Darum richtet sich die empfohlene Tragedauer nach den Vorgaben des Arbeitsschutzes. Maximal 75 Minuten sollten FFP2-Masken durchgehend getragen werden, gefolgt von einer 30-minütigen Pause. Die Schutzwirkung der Maske hält mindestens acht Stunden an. Wird die Maske feucht, muss sie sofort gewechselt werden.
Im Dezember vergangenen Jahres sagte Thomas Preis gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wenn man mit den Masken pfleglich umgeht, sie gut trocknen lässt und sauber aufbewahrt, kann man sie eine Woche lang tragen.“ Die Faustregel gilt unter der Voraussetzung, dass die Maske nicht den ganzen Tag durchgehend getragen wird. Sondern nur vorübergehend, beim Einkauf oder in anderen Situationen, in denen Menschen in Kontakt miteinander kommen. Wer aus beruflichen Gründen die Maske den ganzen Tag trage, sollte sie mindestens täglich wechseln.
Kann man eine FFP2-Maske reinigen und dann erneut verwenden?
Die Masken sind als Einwegprodukt vorgesehen. Darum sollten sie grundsätzlich nach der Verwendung entsorgt werden. Es gibt allerdings auch wiederverwendbare Modelle. Diese sollten nicht über die angegebene Verwendungsdauer hinaus getragen werden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist auf ein Forschungsprojekt aus Münster hin, inwieweit FFP2-Masken wiederverwendet werden können. Die beschriebenen Verfahren bieten aber keine Garantie für einen sicheren Infektionsschutz, so das RKI.
Eine vermeintliche Reinigung oder Desinfizierung der FFP2-Maske in der Mikrowelle, Wasch- oder Spülmaschine oder mit UV-Licht kann die Filterwirkung der Maske beeinträchtigen. Auch Desinfektionsmittel und Alkohol eignen sich nicht dafür die Maske zu reinigen. Anders als Stoffmasken enthalten FFP2-Masken Kunststoffteile, die beschädigt werden können. Beispielsweise durch hohe Temperaturen.
Wie bewahrt man eine FFP2-Maske auf?
Das RKI rät dazu, die FFP2-Maske möglichst immer nur an den Bändern anzufassen. Sonst können Bakterien und Viren von den Fingern an die Maske und in das Gesicht gelangen. Nach dem Absetzen sollten darum die Hände entsprechend der Hygieneregeln gewaschen werden. Zur Aufbewahrung empfiehlt das RKI die Maske mit der Innenseite nach oben abzulegen oder aufzuhängen. So kann sie austrocknen. Die Maske darf nicht in einer Plastiktüte aufbewahrt werden, weil sich Keime dort gut verbreiten können.
Was ist der Unterschied zwischen FFP2- und FFP3-Masken?
FFP3-Masken, die der europäischen Norm entsprechen, haben eine höhere Filterleistung als FFP2-Masken. Laut RKI müssen FFP3-Masken mindestens 99 Prozent der Aerosole filtern. Für FFP2-Masken liegt der Wert bei 94 Prozent. Eine FFP3-Maske bietet also einen noch wirksameren Schutz.
Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass das Tragen von Masken nur ein Teil der Schutzmaßnahmen ist. Es gilt weiterhin Abstand zu halten, auf Hygiene zu achten und zu Lüften.
Kann das Tragen einer FFP2-Maske für manche Träger gesundheitsgefährdend sein?
Ja, aber nur für Leute mit der schweren Lungenerkrankung COPD. Bei Patienten mit dieser chronischen Lungenkrankheit oder mit einer instabilen Angina Pectoris (Herzenge) sei das Tragen einer Maske nicht völlig unbedenklich, sagte Edwin Bölke, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsklinikum Düsseldorf gegenüber dem „Ärzteblatt“. Der Mediziner hat die Funktionsweise von verschiedenen Masken untersucht. Es bestehe theoretisch die Möglichkeit, dass bei diesen Patienten bei Anstrengung durch den erhöhten Luftwiderstand unter der Maske das Kohlendioxid nicht richtig abgeatmet werden könne, was zu einem erhöhten Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Blut führen könne – einer Hyperkapnie. Warnzeichen dafür: Kopfschmerzen, Schwindel, Hautrötung und Muskelzuckungen. Im fortgeschrittenen Stadium können Panik, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen auftreten, schilderte Bölke.
In einer koreanischen Studie haben Forscher untersucht, wie sich das Tragen einer FFP2-Maske bei COPD-Patienten im Ruhezustand und bei einem sechsminütigen Spaziergang auswirkt. Sieben der 97 Probanden brachen den Test vorzeitig ab. Der Grund dafür: Sauersoffsättigung und Atemfrequenz hatten sich verschlechtert. Die Studienautoren weisen deshalb darauf hin, dass COPD-Patienten die FFP2-Masken mit Bedacht tragen sollten. (mit dpa)