Deutschlandweit abgeschlagenAuf so wenig Fläche wohnen die Kölner
Köln, Frankfurt – Auf durchschnittlich 38,9 Quadratmeter pro Kopf lebten die Kölnerinnen und Kölner im Jahr 2020. Verglichen mit dem Rest Deutschlands ist das extrem wenig Fläche, wie aus einer Studie des Immobiliendienstleisters Empirica Regio hervorgeht, der 7953 Gemeinden und Städte mit mehr als 400 Einwohnern analysiert hat.
Mit noch weniger Fläche als die Kölnerinnen und Kölner müssen lediglich die Einwohner aus gerade mal 48 Städten und Gemeinden auskommen, darunter Dresden (38,7 Quadratmeter), Duisburg (38,4 Quadratmeter) und Frankfurt (37,4 Quadratmeter). Besser dagegen sieht es in den großen Nachbarstädten Kölns aus: So haben die Einwohner von Leverkusen (41,4 Quadratmeter), Düsseldorf (41,6 Quadratmeter) und Bonn (42,3 Quadratmeter) deutlich mehr Platz zur Verfügung.
Kaum Flächenwachstum in Köln
Dass der hiesige Wohnungsmarkt angespannt ist, das wissen die Kölnerinnen und Kölner zur Genüge. Dennoch ist es überraschend, dass sie durchschnittlich genauso viel Platz zur Verfügung haben wie die Einwohner Berlins – einer Stadt, in der der angespannte Wohnungsmarkt schon lange für Diskussionen und Demonstrationen um Mietendeckel oder gar die Enteignung großer Wohnungsvermieterkonzerne sorgt.
„Generell müssen Menschen in angespannten Wohnungsmarktregionen und den großen Metropolen auf weniger Wohnfläche pro Kopf zusammenrücken“, schreiben die Autoren in der Studie. Getan hat sich wenig, denn obwohl die Bevölkerung Kölns zwischen den Jahren 2015 und 2020 um rund zwei Prozent wuchs, hat sich bei der Wohnfläche kaum etwas verändert. Vor sieben Jahren lag sie bei noch rund 38,8 Quadratmeter, sank zwischenzeitlich um 0,3 Quadratmeter ab und stieg 2020 auf 38,9 Quadratmeter.
Nur wenig Leerstand
Bundesweit macht Empirica Regio seit 2005 pro Jahr durchschnittlich rund 0,2 Quadratmeter Wachstum pro Wohnfläche aus – was sich in Köln schmerzlich vermissen lässt. In relativen Zahlen liegt dieses hier nämlich bei null Prozent, während andere Großstädte im Schnitt immerhin auf 1,5 Prozent kommen. 40,9 Quadratmeter haben Großstadtbewohner durchschnittlich zur Verfügung. Ganz anders sieht es bekanntermaßen in ländlichen Regionen aus, wo das Flächenwachstum jährlich rund 3,7 Prozent beträgt und man pro Kopf auf 51,4 Quadratmeter lebt – 12,5 Quadratmeter mehr als in Köln.
Im gesamten Stadtgebiet betrug der Leerstand laut Empirica Regio verschwindend geringe zwei Prozent, entstanden sind zwischen 2015 und 2020 dennoch gerade mal 90.000 Quadratmeter Wohnraum.
Mehr Flächen in Rhein-Erft und Region
Wer dennoch auf der Suche nach Freiflächen ist, muss über das Stadtgebiet hinaus schauen: „Gerade ländliche Regionen haben noch genügend Bauland und -platz, um neuen Wohnraum zu schaffen. Dort dominieren Einfamilienhäuser mit einem großen Flächenverbrauch pro Kopf“, sagte Jan Grade, Geschäftsführer von Empirica Regio. Letzteres trifft auf sämtliche Gemeinden und Städte im Rhein-Erft-Kreis, Kreis Euskirchen, Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis zu. „In peripheren Räumen führen aber auch zunehmende Alterung, der Wegzug der jungen Menschen und damit steigende Leerstände zu einer erhöhten Pro-Kopf-Wohnfläche.“
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Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge sei die Zahl der Single-Haushalte seit den frühen 1990er-Jahren deutlich angestiegen. Demnach lebten im Jahr 2020 durchschnittlich weniger als zwei Menschen in einer Wohnung. (mit dpa)