Duschköpfe, Heizstufen, Papier-TrickWie Verbraucher einfach Energie sparen können
Köln – Die Bundesregierung bringt aufgrund der stark gestiegenen Energiekosten einen einmaligen Heizkostenzuschuss für Bedürftige auf den Weg. Dabei sollen Wohngeld-, Bafög- und Ausbildungsbeihilfeempfängern automatisch zwischen 115 und 175 Euro ausgezahlt werden, bei größeren Haushalten von Wohnhilfeempfängern kommen 35 Euro pro Person hinzu. Verbraucher können jedoch auch im Alltag viel tun, um Energie zu sparen und Kosten zu senken. Ein Energieberater der Kölner Verbraucherzentrale gibt Tipps.
Die richtige Raumtemperatur
Je nachdem, ob jemand zur Miete oder im Eigenheim lebt, sind die Handlungsspielräume unterschiedlich groß. Ein Faktor, den aber auch Mieter einfach steuern können, ist die Zimmertemperatur. „Wir empfehlen, für unterschiedliche Räume unterschiedliche Temperaturen einzustellen“, sagt Thomas Zwingmann. „In der Küche muss es nicht so warm sein wie im Wohnzimmer. Hier genügen oft 18 Grad.“ Wichtig sei dabei, die Türen zwischen den Räumen immer geschlossen zu halten. „Sonst heizt man den Rest des Gebäudes mit.“
Zwingmann warnt sogar davor, einen Raum unbeheizt zu lassen, um ihn durch die geöffnete Tür passiv mit zu erwärmen. „Wenn beispielsweise die warme Luft aus dem Wohnzimmer ins kalte Schlafzimmer geleitet wird, erhöht das die Schimmelgefahr.“ Denn die warme, feuchte Luft treffe dort auf kalte Wände – keine gute Kombination.
Darüber hinaus sollte die Heizung immer nur auf die tatsächlich angestrebte Temperaturstufe gestellt werden, also beispielsweise Stufe drei für etwa 20 Grad. „Eine Heizung ist kein Wasserhahn – sie wird nicht schneller warm, wenn man sie voll aufdreht“, so Zwingmann. „Man stellt nicht die Geschwindigkeit an, sondern die Endtemperatur.“ Wer einen regelmäßigen Tagesrhythmus habe, könne außerdem automatische Temperaturabsenkungen einstellen.
Die Dichtheit von Fenstern und Türen
Je dichter Fenster und Türen, desto weniger Hitze entweicht nach draußen – so weit, so offensichtlich. Dennoch gibt es auch in Köln noch immer Häuser, deren Fenster nur einfach verglast seien. „Die müssen unbedingt ersetzt werden“, sagt Zwingmann. Wer sich gerade in einer finanziellen Notsituation befinde oder als Mieter die Eigentümer nicht zum Austausch überzeugen könne, solle sich mit einer speziellen Fensterfolie behelfen. „Wenn sie dicht aufgeklebt wird, kann sie die Doppelverglasung simulieren – das ist aber wirklich nur eine Notfallmaßnahme.“
Um die Dichtheit der Fenster zu messen, gibt es außerdem einen einfachen Trick: das Fenster öffnen, ein Blatt Papier in den Rahmen halten und wieder vollständig schließen. Lässt sich das Papier jetzt einfach wieder herausziehen, ist das Fenster nicht dicht genug,
Weiterhin empfiehlt Zwingmann, auch die Dichtheit der Hauseingangstür und hier besonders den Abschluss nach unten nicht zu vernachlässigen. Hier gebe es verschiedene Hilfsmittel, zum Beispiel Bürstendichtungen.
Sparen von Warmwasser
„Gerade bei elektrischen Durchlauferhitzern können wassersparende Armaturen einen echten Unterschied machen“, sagt Zwingmann. Einige Duschköpfe verbrauchen zwölf Liter Wasser pro Minute – andere, deutlich modernere nur sechs. Die empfundene Wassermenge ist aufgrund der neueren Technik aber ähnlich. „Durch einen Austausch lässt sich die Hälfte an Wasser und Energie einsparen. Die Kosten sind überschaubar und bewegen sich im zweistelligen Euro-Bereich.“
Verwendung energieeffizienter Geräte
Zu einem Gerät hat Thomas Zwingmann eine klare Meinung: „Das beste bei einem Trockner wäre, ihn nicht zu benutzen.“ Ansonsten sollte man sich auf Geräte mit möglichst guter Energieeffizienzklasse konzentrieren. Wichtig zu beachten: Seit März 2021 gelten neue Angaben, anstelle von A +++, A ++ und A + gibt es nun nur noch eine einfache Einordnung von A bis G.
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Bei mehr als 15 Jahre alten Geräten könnte ein Austausch sinnvoll sein. Wer sich nicht sicher ist, wie energieeffizient zum Beispiel der Kühlschrank in der Praxis noch ist, kann sich bei der Verbraucherzentrale ein Strommessgerät ausleihen.
Geräte ausstecken
Ebenfalls ein einfacher Trick: Geräte ausstecken, die sich sonst im Standby-Modus befinden. „Für den Privatverbraucher sind das nur ein paar Euro im Jahr. Entscheidend ist hier aber die globale Wirkung“, sagt Zwingmann. „Wenn eine Million Kölner keine Geräte im Stand-By-Modus haben, kann das sehr viel ausmachen.“ Das gilt zum Beispiel für Fernseher, Radios, Drucker und Kaffeevollautomaten. Auch hier können Verbraucher aber mit einem Strommessgerät im Zweifel selber nachprüfen.
Technische Ausstattung
Eigentümer können zusätzlich noch eine Vielzahl an Maßnahmen an der eigenen Immobilie vornehmen. Besonders niedrigschwellig und günstig ist dabei das Dämmen der Rohrleitung für die Warmwasserversorgung im Keller. Der Austausch der Heizungspumpe in einem Einfamilienhaus koste dagegen etwa 500 Euro, könne aber jährlich 150 Euro einsparen. „Die Pumpe ist einer der größten Einzelenergieverbraucher im Haushalt“, so Zwingmann. „Sie kann bis zu 10 Prozent des Energieverbrauchs eines Einfamilienhauses ausmachen.“
Die Verbraucherzentrale NRW bietet am 8. Februar, 18 bis 19.30 Uhr, eine kostenlose Online-Veranstaltung zum Thema „Energie einsparen in Haus und Wohnung“ an. Energieberater Thomas Zwingmann erläutert dabei vertieft verschiedene Maßnahmen, die Teilnehmenden können Fragen stellen. Dazu ist eine Anmeldung unter verbraucherzentrale.nrw/e-seminare erforderlich