AboAbonnieren

Nach drastischen ErhöhungenRhein-Energie senkt Strom- und Gaspreis für Neukunden

Lesezeit 4 Minuten
Rheinenergie Dezember 2021

Die Zentrale der Rhein-Energie am Parkgürtel in Ehrenfeld

Köln – Die Strompreise erleben dieser Tage eine Achterbahnfahrt, die auch vor Köln nicht haltmacht. Das mussten Neukunden der Rhein-Energie in den vergangenen sechs Wochen zu ihrem Leidwesen erfahren. Dreimal erhöhte der Kölner Versorger den Strompreis für Neukunden, auch der Gaspreis wurde erhöht, und zwar für alle.

Doch ziemlich überraschend rudert die Rhein-Energie nun zurück – eine gute Nachricht für die gebeutelten Verbraucher. Die Rhein-Energie senkt ihre Grund- und Ersatzversorgungspreise für Strom und Erdgas in der Kundengruppe der Privatkunden. Die neuen Gebühren gelten bereits ab dem 1. Februar dieses Jahres. Sie betragen ab diesem Datum 38,15 Cent je Kilowattstunde brutto (Strom) und 13,99 Cent je Kilowattstunde brutto (Erdgas). Die neuen Konditionen gelten für alle, die ab dem 22. Dezember 2021 bei der Rhein-Energie als Kunden in die Grundversorgung gekommen sind. Altkunden zahlen noch die Gebühren von vor dem 22. Dezember.

Bessere Planbarkeit

Ebenso gibt es zum 1. Februar neue Laufzeitverträge von zwölf oder 24 Monaten: Die Kilowattstunde kostet im Einjahresvertrag ab diesem Datum dann 37,68 Cent (Strom) beziehungsweise 13,86 Cent (Erdgas), im Zweijahresvertrag dann 36,76 Cent (Strom) bzw. 13,40 Cent (Erdgas).

Alles zum Thema Rheinenergie

Die Preisänderungen wären möglich, weil an den Energiebeschaffungsmärkten mittlerweile wieder eine bessere Planbarkeit für das laufende Jahr gegeben sei, teilte der kommunale Versorger am Freitagmorgen mit.

Mit der Preisanpassung trage die Rhein-Energie den aktuellen Marktentwicklungen Rechnung. Grund für die Möglichkeit der Senkung ist laut einem Sprecher des Unternehmens eine andere Verfügbarkeit von Strom. So habe es in der Zeit nach Weihnachten und im frühen Januar auf dem Großmarkt fast nur die Möglichkeit gegeben, Strom zu Tagespreisen einzukaufen. Diese kurzfristigen Tarife waren entsprechend hoch, zwischenzeitlich 400 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Nun aber gebe es wieder verstärkt die Möglichkeiten, Termingeschäfte abzuschließen, Strom also langfristiger einzukaufen zu entsprechend günstigeren Konditionen. Die Preise würden parallel über Anzeigen veröffentlicht, so der Sprecher.

Wahrscheinlich keine baldigen Anpassungen

Die neueste Preisanpassung des Kölner Energieunternehmens zum 1. Februar war bereits die zweite im noch jungen Jahr. So stieg der Preis für eine Kilowattstunde Strom zum 1. Januar 2022 auf 72,8 Cent. Am 16. Dezember hatte das Unternehmen den Preis bereits von 28,68 Cent auf 33,78 Cent erhöht. Am 22. Dezember erfolgte dann die nächste Erhöhung auf 43,3 Cent.

Begründet wurde die drastische Anhebung mit den stark gestiegenen Großhandelspreisen. Vor zwei Wochen, am 14. Januar wurde der Strompreis der Rhein-Energie für Neukunden auf dann 54,09 Cent pro Kilowattstunde erstmals abgesenkt. Der Rhein-Energie-Sprecher geht davon aus, dass es nun kurzfristig nicht wieder zu einer Preisanpassung beim Strom kommen wird.Nicht betroffen von diesen Änderungen der vergangenen zwei Monate sind die Bestandskunden der Rhein-Energie, die vor dem 16. Dezember einen Grundversorgungs- oder Wahltarif abgeschlossen hatten.

„Unerwartet hohe Zahl von Kunden“

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger hatte Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp vorige Woche über die Gründe für das Auf und Ab bei den Energiepreisen gesprochen. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit an den Großhandelsmärkten, beim Strom und auch beim Gas Preissprünge von teilweise 400 Prozent und mehr gesehen. Aufs und Abs gab es immer, aber solche Ausschläge habe ich in meinen letzten 30 Berufsjahren noch nicht gesehen“, sagt Steinkamp. Er ist seit 2009 Chef des Unternehmens.

Das könnte Sie auch interessieren:

Aufgrund der massiven Verteuerung von Strom an den Energiebörsen sei die Rhein-Energie zum Jahreswechsel gezwungen gewesen, für neue Kunden die Grundversorgungspreise zu erhöhen. „Der Grund dafür war eine unerwartet hohe Zahl von Kunden, die von anderen Energieversorgern wegen Lieferschwierigkeiten gekündigt worden waren und bei der Rhein-Energie in die sogenannte Ersatzversorgung fielen“, so der Konzern-Manager. Für diese Kundengruppe habe man kurzfristig zu teuren Konditionen Energie nachkaufen müssen, um ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen und Schäden zu vermeiden. Insgesamt haben 38 Energielieferanten Insolvenz angemeldet oder die Belieferung eingestellt