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„Kommen kaum über die Runden“Elon Musk schreibt alarmierende Mail an X-Mitarbeiter

Lesezeit 3 Minuten
January 9, 2025, Asuncion, Paraguay: Elon Musk quoted a post before the conversation with Alice Weidel on social media platform X on Thursday, as seen on a smartphone. Asuncion Paraguay - ZUMAc217 20250109_zip_c217_005 Copyright: xAndrexM.xChangx

Elon Musk nutzt seine Reichweite auf X immer wieder für eigene Zwecke.

Verliert Elon Musk langsam die Geduld? Laut Medienberichten laufen die Geschäfte der Online-Plattform X schlecht.

Nach knapp zweieinhalb Jahren verliert Elon Musk offenbar die Geduld. Laut Medienberichten beklagt sich der Tech-Milliardär über die schleppenden Geschäfte seiner Online-Plattform X, die er im Oktober 2022 für knapp 44 Milliarden Dollar übernahm. Damals noch unter dem Namen Twitter.

In einer E-Mail, die dem Wall Street Journal vorliegen soll, schreibt Musk im Januar an seine Belegschaft: „Unser Nutzerwachstum stagniert, der Umsatz ist nicht beeindruckend - und wir kommen kaum über die Runden.“ Kurz darauf bestätigte auch der Technologie-Blog „The Verge“ den Inhalt der Mail mit einer eigenen Quelle.

Seit Musks Übernahme ist die Social-Media-Plattform nicht mehr an der Börse notiert. Geschäftszahlen werden seitdem nicht mehr veröffentlicht. In den vergangenen Monaten hatte es aber bereits Gerüchte gegeben, die Zweifel am wirtschaftlichen Erfolg von X aufwarfen. Der Nachrichtendienst Axios hatte Anfang 2024 eine Analyse der Investmentfirma Fidelity veröffentlicht, laut der das Unternehmen knapp 72 Prozent weniger wert sei als zum Zeitpunkt des Kaufs.

Nach Musks Übernahme: Umsätze für X brechen ein

Zum Verhängnis werden X und Musk den Berichten zufolge die fehlenden Werbeumsätze. Nach der Übernahme brachen die Erlöse ein. Musk selbst räumte mehrfach ein, dass sich die Umsätze in etwa halbiert hätten. Der Grund dafür: Zahlreiche Werbekunden, aber auch Nutzer kehrten X den Rücken.

Musk hatte nach seiner Übernahme schnell erklärt, die bis dahin geltenden inhaltlichen Einschränkungen für Beiträge weitgehend aufzuheben. Der Milliardär, der in jüngster Zeit immer häufiger an der Seite von US-Präsident Donald Trump zu sehen ist, erklärte den Schritt mit „Freedom of Speech“. Nach der Übernahme twitterte er „The Bird is freed“, der „Vogel ist befreit“.

Musk hatte seine Zeit bei Twitter mit zahlreichen Handstreich-Entscheidungen begonnen. Etwa die Hälfte der einst rund 8000 Twitter-Mitarbeiter ließ er entlassen. Stark davon betroffen waren neben Programmierern auch die Teams, die für die Bekämpfung etwa von Hassrede und Falschinformationen auf der Plattform zuständig waren. Kein großer Verlust aus Sicht des neuen Besitzers: Schließlich habe das für Integrität von Wahlen zuständige Team diese eher untergraben, schrieb Musk. „Sie sind weg.“

Musk nutzt seine Reichweite auf X

Kritiker werfen Musk vor, dass sich das Netzwerk seitdem zu einem Sammelbecken von ungeprüften, teils verschwörerischen oder extremistischen Kommentaren entwickelt hat. Der Algorithmus trägt sein Übriges dazu bei. Immer mehr Unternehmen, Medien und private Nutzer verlassen die Plattform und wenden sich Alternativen wie Bluesky und Threads (von Meta) zu.

Für zweifelhafte Inhalte sorgt Musk höchst selbst. Immer wieder nutzt er die Reichweite seiner knapp 215 Millionen Follower zur Verbreitung seiner eigenen Botschaften.

Erst am Samstag hatte der Berater von Präsident Donald Trump mit seinem Auftritt per Video beim AfD-Wahlkampfauftakt international für Verwunderung und Empörung gesorgt.

Musk hatte die in Halle an der Saale versammelten AfD-Anhänger aufgefordert, „stolz“ darauf zu sein, „Deutsche zu sein“. „Ehrlich gesagt, ist der Fokus zu sehr auf die Schuld der Vergangenheit gerichtet, und das müssen wir hinter uns lassen“, fügte er hinzu. Zudem schwärmte der Tech-Milliardär von der „deutschen Kultur“, die „tausende Jahre“ zurückreiche.

Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des WSJ-Berichts reagierte Musk auf den Artikel in seiner ihm eigenen Weise, kurz und schroff: „Dieser Bericht ist falsch. Ich habe keine solche E-Mail verschickt. Das WSJ lügt.“

(mit dpa)