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Kölner Rucksackunternehmen Fond ofKartellamt ermittelt gegen Ergobag-Gründer

Lesezeit 3 Minuten
Symbolbild Ergobag

Ergobag gehört zu den beliebtesten Marken auf deutschen Schulhöfen.

  1. 2010 starteten vier junge Gründer mit Ergobag eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte.
  2. In nur wenigen Jahren eroberten die „Rucksack-Rebellen“ den Markt für Schulranzen.
  3. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist das Unternehmen, das mittlerweile Fond Of heißt, nun aber in das Visier des Bundeskartellamtes geraten.

Köln – Es ist eine der großen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahre – vier junge Gründer schließen sich 2010 in Köln zusammen und entwickeln einen ergonomisch designten Rucksack für Schulkinder. Ahnung von dem Geschäft hatten die vier bis zu dem Zeitpunkt nicht. Branchengrößen wie Scout dominierten zu der Zeit noch den Markt für Schulranzen.

In nur wenigen Jahren gelang es den „Rucksack-Rebellen“, wie sie in zahlreichen Berichten genannt wurden, mit ihrem Unternehmen Ergobag den Markt zu erobern. 2015 lag der Marktanteil bereits bei mehr als 30 Prozent. Aus dem Start-up war eine echte Branchengröße geworden, die für ihre Erfolgsgeschichte mehrfach ausgezeichnet wurde.

Mehr als 70 Millionen Euro Umsatz

Heute hat Fond Of, wie sich das Unternehmen mittlerweile nennt, mehr als 300 Angestellte und macht mehr als 70 Millionen Euro Umsatz. Der vierte Gründer stieg schon kurz nach dem Start aus. Dem Rest des Teams, Sven-Oliver Pink, Oliver Steinki und Florian Michajlezko, gehört das Unternehmen bis heute jeweils zu einem Drittel.

Den rasanten Aufstieg soll auch die neue Firmenzentrale an der Vitalisstraße in Ehrenfeld demonstrieren. „The Ship“ tauften die drei Inhaber das imposante Gebäude, das nach eigenen Angaben „Deutschlands digitalstes Bürogebäude“ sein soll. Mehr als 13.700 Quadratmeter verteilen sich auf sechs Geschosse. Nun ist Fond Of nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ in das Visier des Bundeskartellamtes geraten. Die Bonner Behörde ermittelt wegen des Verdachts der Preisabsprache. Am 31. Januar 2019 durchsuchten Mitarbeiter laut Aussage des Kartellamtes die Firmenzentrale in der Vogelsanger Straße in Köln-Ehrenfeld und beschlagnahmten Handys, Unterlagen und Speichermedien. Auch die Büros von zwei Händlern wurden dem Vernehmen nach durchsucht.

Verdacht: Preisabsprachen mit Händlern

Der Verdacht der Wettbewerbshüter: Fond Of soll schon seit seinen Anfängen Preisabsprachen mit seinen Händler getroffen haben. In einem solchen Fall spricht man von einem „vertikalen Kartell“. Ein Produzent etwa von Markenartikeln verpflichtet die Endverkäufer zur Einhaltung von Preisbindungen. Diese sind seit den 1970er Jahren in Deutschland verboten. Zwar können die Hersteller eine „unverbindliche Preisempfehlung“ aussprechen, der Handel hat aber die alleinige Hoheit über die Festsetzung der Preise.

Der Händler ist also frei in der Entscheidung, Markenprodukte deutlich günstiger als die Wettbewerber anzubieten. Dies kann aber dazu führen, dass er vom Hersteller nicht mehr beliefert wird oder anderweitig Druck auf ihn ausgeübt wird. So könnte es auch im Fall von Fond Of gewesen sein. In einem internen Schreiben an die Mitarbeiter vom 4. Februar 2019, also kurz nach der Durchsuchung, heißt es: „Wir dürfen in keiner Weise Einfluss auf die Preissetzung des Handels nehmen.“ Und weiter: „Insbesondere dürfen keine Anreize (z.B. Vergünstigungen) gesetzt oder Druck/Drohungen (z.B. verspätete Lieferung, Lieferverweigerung) ausgeübt werden, um ein bestimmtes Preisniveau durchzusetzen“.

Fond Of räumt Vorwürfe ein

Von Druck auf Händler ist in dem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, noch mehrfach zu lesen. Den Fond-Of-Mitarbeitern wird darüber hinaus empfohlen, sich bei Händlerbeschwerden an die Rechtsabteilung zu wenden. Das Unternehmen stellt klar, dass wer im Vertrieb weiterhin versuche, Einfluss auf den Handel zu nehmen, mit einer fristlosen Kündigung zu rechnen habe.

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Auf Anfrage räumt Fond Of die Vorwürfe ein. Man arbeite mit dem Kartellamt „eng und in voller Transparenz“ zusammen. „In unseren stürmischen Anfangsjahren als Start-up haben wir Fehler in der Kommunikation mit unseren Fachhändlern gemacht“, schreibt das Unternehmen. Damals, so heißt es weiter, wollte man den Fachhandel im Überlebenskampf stärken und den Kunden die Möglichkeit einer kompetenten Beratung ermöglichen. Diese Kommunikation sei Anlass der Ermittlungen. Weiterhin beteuert Fond Of „Wir haben gelernt und unsere Kommunikation bereits vor Jahren angepasst.“ Man achte die Preishoheit des Fachhandels und schule den Vertrieb dazu regelmäßig. Sobald die Untersuchungen abgeschlossen seien, werde man sich weiter dazu äußern.