Ford-Tochter baut 200 Stellen abIG Metall will Abfindungen und Übernahmen durch Ford
Köln – Unter Coronabedingungen haben die Funktionäre der IG Metall und der Ford-Betriebsrat bei einer Großveranstaltung ihren Unmut über die baldigen Entlassungen von 200 Mitarbeitern der Fordtochter GFT (Getrag) zum Ausdruck gebracht. Rund 300 Mitarbeiter hatten sich in ihren Fahrzeugen auf einem Parkplatz auf dem Ford-Werksgelände versammelt. Dort hörten sie die Reden des Ford-Betriebsratsvorsitzenden Martin Hennig und Gewerkschaftsvertretern. Dieser forderte „ordentliche Abfindungen“ für Mitarbeiter, die freiwillig gehen. Außerdem solle Ford prüfen, ob die, die bleiben wollen, beim Mutterkonzern weiterbeschäftigt werden können, berichteten mehrere Teilnehmer der ungewöhnlichen Betriebsversammlung.
Mit Sozialtarifvertrag gedroht
Angesichts der Schließung der Getriebeentwicklung der GFT in Köln sehe die IG Metall die Ford-Werke in der Pflicht. Eine Überarbeitung des Produktportfolios sei verschleppt worden.„Der nun eintretende Bedeutungsverlust von Antriebssträngen und Getrieben als Technologie war eine begründete Befürchtung unserer Kolleginnen und Kollegen, angesichts zunehmender Elektromobilität. Tarifliche Möglichkeiten zur Weiter- und Umqualifizierung hätten vom Unternehmen konsequenter genutzt werden müssen. Stattdessen sollen jetzt die Beschäftigten für Strategiefehler büßen und ihren Arbeitsplatz verlieren. Das ist nicht gerecht“, teilte Kerstin Klein, Zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Köln-Leverkusen, mit.
Fertigung in Köln ist in Gefahr
Paul Hecker, Gewerkschaftssekretär der IG Metall ergänzte: „Sollte die Unternehmensseite sich nicht auf konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat einlassen, werden wir für unsere Mitglieder einen Sozialtarifvertrag fordern. Es kann nicht sein, dass das Unternehmen die Fehler der Vergangenheit auf die Belegschaft abwälzt und jetzt kurzfristig mit betriebsbedingten Kündigungen droht. Es müssen Gespräche über die Zukunft der Getriebetechnologie her und ein gut ausgestattetes Freiwilligenprogramm für all jene, die schon jetzt gehen wollen.“
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Die Gewerkschaft sieht durch einen Abbau der Entwicklungskapazitäten auch die Fertigung in Gefahr. Denn ohne die Entwicklungsarbeit heute, gebe es morgen auch keine Arbeitsplätze in der Produktion mehr, hieß es in einer Mitteilung.