Galeria Karstadt KaufhofSechs weitere Filialen gerettet – Ringen um Karstadt in Bonn
- Verhandlungen mit Vermietern von Kaufhäusern waren erfolgreich, so dass mehrere Hundert Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof nun doch ihren Job behalten können.
- Die sechs geretteten Filialen liegen verteilt im gesamten Bundesgebiet.
- Die Frage, was mit der Karstadt-Filiale in Bonn wird, bleibt aber eine Zitterpartie, obwohl der Vermieter und die Stadt dem Warenhauskonzern weit entgegenkommen wollen.
Köln – Rund 500 weitere Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof behalten nun ihre Jobs. Der angeschlagene Warenhauskonzern streicht seine Pläne für Filialschließungen noch weiter zusammen. „Buchstäblich in letzter Sekunde“ sei es in Verhandlungen mit den Vermietern gelungen, das Aus für die sechs Warenhäuser in Berlin-Lichtenberg, Bielefeld, Hamburg, Leonberg, Nürnberg-Langwasser und in Singen abzuwenden, schrieb der Vorsitzende der Galeria-Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, in einem Mitarbeiterbrief.
Innerhalb von einem Monat hat sich die Zahl der von der Schließung bedrohten Häuser damit von 62 auf 50 von 172 reduziert. Der Konzern streicht seine Schließungsliste bereits zum zweiten Mal zusammen. Anfang Juli hatte der Handelsriese die geplante Schließung der Karstadt-Filialen in Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche, Goslar und Potsdam und der Kaufhof-Häuser in Chemnitz und Leverkusen zurückgenommen.
Karstadt-Vermieter in Bonn bietet kräftige Mietsenkung an
Derzeit noch unklar ist, wie es mit der Karstadt-Filiale auf der Poststraße in Bonn weitergeht. Der Vermieter, die Aachener Grund – eine Kölner Fondsgesellschaft, die mehreren Bistümern der katholischen Kirche gehört – hat angeboten, die Miete um 50 Prozent zu senken bei einer 20-jährigen Laufzeit. Die Stadt Bonn hat zudem den Erbbauzins für das Grundstück massiv reduziert.
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„Jetzt geht es nicht mehr um die Mietkonditionen, sondern darum, ob sich Galeria dazu entschließt, den Doppelstandort Bonn fortzuführen,“ sagt Frank Wenzel, Geschäftsführer der Aachener Grund. In Bonn liegen die Kaufhof- und die Karstadt-Filiale nur 130 Meter voneinander entfernt.
Benko verkauft Teil der Schweizer Globus-Kette
Galeria Karstadt Kaufhof war durch die coronabedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Insolvenz angemeldet.Wie am Freitag bekannt wurde, verkauft der Karstadt-Kaufhof-Eigentümer René Benko einen Teil der erst vor wenigen Monaten zusammen mit einem thailändischen Partner gekauften Schweizer Warenhauskette Globus.
Die Globus-Gruppe verkündete den Verkauf von 31 Filialen an den ehemaligen Globus-Chef Thomas Herbert und zwei Geschäftspartner. Benkos Firma Signa und die thailändische Central Group hatten die Globus-Gruppe mit 48 Warenhäusern und Modegeschäften erst im Februar von der schweizerischen Migros gekauft. Die 320 Mitarbeiter würden übernommen, hieß es. (mit dpa)