AboAbonnieren

Gas-Anbieter-Wechsel bei HöchstpreisenDarauf sollten Kunden jetzt achten

Lesezeit 3 Minuten
GAskraftwerk

Kraftwerk der Rhein-Energie in Köln-Niehl

Köln – Viele Anbieter haben die Preise für Gas zuletzt teils drastisch erhöht – darunter die Rhein-Energie, deren Kunden zum 1. Januar rund 26 Prozent mehr zahlen müssen. Davon sind in Köln und im Gebiet der Stadt Rösrath mehr als 100.000 Kunden betroffen. Viele Verbraucher fragen sich, was sie tun können und wie es mit den Gaspreisen – etwa bei anderen Energieanbietern – weitergeht. Ein Überblick:

Können Kunden den Anbieter wechseln?

Grundsätzlich kann ein Wechsel des Gasanbieters sinnvoll sein. Waren die Verbraucher früher meist an ihren regionalen Gas-Monopolisten gebunden, führte die Energierechtsnovelle von 1998 zu einer Liberalisierung des Marktes. Aber erst im April 2006 war der Wechsel auch tatsächlich möglich. Allerdings dauerte es lange, bis auch genügend Konkurrenten auf dem Markt waren, um einen wirklichen Wettbewerb zu entfachen. Heute ist der Wechsel theoretisch problemlos möglich. Internetportale wie Verivox.de oder Check24.de sind kostenlos und hilfreich.

Wann ist ein Wechsel möglich?

Der Zeitpunkt, zu dem Kunden einen Wechsel durchführen können, ist davon abhängig, wann der Vertrag mit dem jetzigen Anbieter ausläuft und ob man einen Vertrag bei einem regionalen Grundversorger oder einem alternativen Anbieter abgeschlossen hat. Sollten Kunden einen Vertrag mit einem alternativen Anbieter haben, so können sie erst nach der festgelegten Vertragslaufzeit von einem neuen Gasanbieter beliefert werden. Dazu müssen Gaskunden in der Regel sechs Wochen vor Vertragsende eine Kündigung schicken, sonst verlängert sich der Vertrag automatisch.

Kunden können ihren Anbieter frühestens sechs Monate vor Vertragsende und spätestens bis drei Wochen vor Vertragsende wechseln, insofern sie ihren Vertrag rechtzeitig gekündigt haben. Sollten Verbraucher einen Vertrag bei ihrem regionalen Grundversorger haben, so sind sie an keine festen Kündigungsfristen gebunden und können stattdessen jederzeit, mit einer Frist von zwei Wochen, den Vertrag kündigen. Im Falle einer Preiserhöhung ist ebenfalls eine vorzeitig Kündigung (schriftlich) mit einer Frist von zwei Wochen möglich.

Ist ein Wechsel aktuell denn sinnvoll?

Das war lange aus rein finanzieller Sicht mit Ja zu beantworten. Momentan aber ist die Lage diffizil. „Aktuell ist ein Wechsel schwieriger, weil die Großhandelspreise so stark angezogen sind“, sagt Edgar Kirk von Check24. Der Haken: Viele der alternativen Anbieter haben Gas meist kurzfristig eingekauft, und Preisvorteile gegenüber langfristig einkaufenden Grundversorgern wie der Rhein-Energie an die Kunden weitergegeben. Das lohnte sich für Verbraucher oft. Doch nun sind die Preise für Gas im Großhandel extrem angestiegen. „Momentan muss man wirklich genau schauen, da aktuell die eigentlich teureren Grundversorgertarife teils teurer sind als die Tarife alternativer Anbieter“, warnt Christina Wallraf, Energiemarkt-Referentin der Verbraucherzentrale NRW. Kunden sollten angesichts der stark schwankenden und hohen Preise genau nachrechnen, was aktuell günstiger ist. „Außerdem stellen wir fest, dass etwa Verivox angesichts der rasanten Preisänderungen zurzeit nicht überall mit den Aktualisierungen hinterher kommt. Kunden sind gut beraten, auch beim Versorger selbst den Preis zu prüfen“, sagt Wallraf. So lohne sich etwa ein Check bei Versorgern in der Region. Alle Versorger kann man angesichts der Zahl von mehr als 1000 ohne Vergleichsportale aber nicht selbst überprüfen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Warum gibt es diese Preisunterschiede?

Der Großhandelspreis für Gas liegt auf einem Allzeithoch. Mitte November werden dort 94,05 Euro pro Megawattstunde fällig. Im November 2020 kostete die Megawattstunde nur 14,18 Euro – eine Steigerung von 563 Prozent. 127 Grundversorger und hunderte kleinere Versorger haben bereits Preise erhöht. „Dass Grundversorger aktuell teilweise preiswerter sind, liegt daran, dass sie über einen Zeitraum von 15 Monaten gestaffelt einkaufen und die aktuellen Preisspitzen so glätten können“, sagt Jürgen Bürger, Vertriebsleiter des Grundversorgers GVG Rhein-Erft, der mehr als 37.000 Gaskunden hat.