AboAbonnieren

Deutsche Bahn aktiviert NotfahrplanGDL-Warnstreik läuft – so ist die Lage in Köln

Lesezeit 4 Minuten
Weitgehend leer ist in den Morgenstunden des 16. November der Hauptbahnhof Köln, nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einem 20-stündigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn AG aufgerufen.

Weitgehend leer ist in den Morgenstunden des 16. November der Hauptbahnhof Köln, nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einem 20-stündigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn AG aufgerufen.

Durch den bundesweiten Warnstreik fahren in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens keine Züge.

Nach dem Start eines 20-stündigen Warnstreiks hat die Bahn ihre Fahrgäste gebeten, an diesem Donnerstag auf nicht unbedingt notwendige Reisen zu verzichten oder Fahrten zu verschieben. „Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es zu massiven Beeinträchtigungen durch den GDL-Streik“, teilte die Bahn am frühen Donnerstagmorgen mit. Wer dennoch fahren müsse, sollte sich kurz vor Antritt der Reise in den Auskunftsmedien der Bahn informieren. Der Notfahrplan für den Personenverkehr sei angelaufen. Welche Rechte Reisende beim Bahn-Streik haben und was sie sonst noch wissen sollten, haben wir hier zusammengefasst.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) legt den Bahnverkehr mit einem 20-stündigen Warnstreik seit Mittwochabend bundesweit weitgehend lahm. Das offizielle Ende des Warnstreiks hat die GDL für 18.00 Uhr am Donnerstag angekündigt. Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass in manchen Regionen kein Regionalzug unterwegs sein wird. Auch der S-Bahn-Verkehr in größeren Städten ist betroffen. Im Fernverkehr rechnet der Konzern mit dem Ausfall von mehr als 80 Prozent aller ICE- und IC-Züge. Im Güterverkehr dürften die Folgen ebenfalls weitreichend sein.

Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Ausfälle im NRW-Regionalverkehr

Durch den bundesweiten Warnstreik bei der Deutschen Bahn sind am Donnerstagmorgen auch in Nordrhein-Westfalen viele Züge ausgefallen. Obwohl der zuvor herausgegebene Notfallplan entsprechend angelaufen ist, müssen Reisende nach Angaben eines Bahnsprechers mit starken Beeinträchtigungen rechnen. Neben dem Fernverkehr habe der Arbeitskampf gravierende Auswirkungen auch im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen.

An den Bahnhöfen erlebe man eine relativ ruhige Situation, sagte der Bahnsprecher. Die meisten Fahrgäste hätten sich darauf eingestellt.

Streik hat große Auswirkung auf Zugverkehr in der Region – Lage am Kölner Hauptbahnhof ruhig

Die Lage am Kölner Hauptbahnhof am Donnerstagmorgen ist trotz des Streiks der in der Gewerkschaft GDL organisierten Lokführer weitgehend ruhig. Auch im morgendlichen Berufs- und Pendlerverkehr ab 7.30 Uhr sind chaotische Abläufe ausgeblieben. Nur vereinzelt haben Menschen von dem vorab angekündigten und von Mittwoch, 22 Uhr, bis Donnerstag um 18 Uhr geltenden Ausstand nichts mitbekommen. Ersatzbusse und Taxen sind zum Teil für die nicht fahrenden S-Bahnen und Regionalverbindungen der Deutschen Bahn (DB) vom Breslauer Platz aus im Einsatz.

Anzeigetafel am Kölner Hauptbahnhof am Donnerstagmorgen

Anzeigetafel am Kölner Hauptbahnhof am Donnerstagmorgen: Viele Züge fallen aus.

Die Züge der privaten Konkurrenzunternehmen der DB bedienen ihre Fahrten größtenteils nach Plan. Die meisten schlecht zu ersetzenden Verbindungen betreffen den Fernverkehr – hier steht eine Reisende vor der Frage, ob und wann sie ihre Ziele heute erreichen. Insgesamt sind die Menschen am Donnerstagmorgen in Köln aber offenbar gut auf den Arbeitskampf vorbereitet, so scheint es vor Ort.

Kaum Passagiere am Kölner Hauptbahnhof: Am Donnerstagmorgen war am wichtigsten Kölner Bahnhof nur wenig los.

Kaum Passagiere am Kölner Hauptbahnhof: Am Donnerstagmorgen war am wichtigsten Kölner Bahnhof nur wenig los.

Die Bahn hatte bereits am Mittwoch einen Notfahrplan herausgegeben. Auf vielen Strecken war darin während der Arbeitsniederlegungen überhaupt kein Zugverkehr vorgesehen, auf anderen Strecken gab es nur ein stark reduziertes Angebot. Teilweise hatte die Bahn Ersatzbusse organisiert.

Es gibt jedoch auch noch einige Verbindungen, die weiterhin verfügbar sind. Keine direkten Auswirkungen haben die Arbeitsniederlegungen beispielsweise auf das private Bahnunternehmen National Express mit Sitz in Köln, dessen Personal nicht am Streik beteiligt ist. Eine Übersicht über das, was nach Angaben der Seite zuginfo.nrw noch fährt, finden Sie hier.

Streik der GDL: Deutsche Bahn aktiviert Notfahrplan bis 18 Uhr

Die GDL hat zu dem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen, um ihrer Forderung nach höheren Löhnen und kürzeren Arbeitszeiten Nachdruck zu verleihen. Die Bahn bezeichnete den Warnstreik als „völlig unnötig“ und als eine Zumutung für Bahnreisende.

Andere Bahnunternehmen wie National Express und die Eurobahn wurden zwar nicht bestreikt. Wegen des GDL-Streiks waren jedoch am Donnerstagmorgen nach Angaben des Bahnsprechers die Stellwerke in Bonn-Beuel sowie Hohenlimburg (Hagen) nicht besetzt. Demnach gebe es auch Auswirkungen für andere Bahnunternehmen, sagte er.

Wichtige Info für Reisende bei Streik: Mobilitätsgarantie gilt nicht

Reisende sollten sich am besten in der digitalen Fahrplanauskunft informieren, ob ihr Zug fährt, empfahl die Bahn. Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten sollten Bahn-Kunden während des Warnstreiks verzichten, riet das Unternehmen. Die Mobilitätsgarantie, die den Reisen im NRW-Nahverkehr sonst bei Verspätungen und Zugausfällen etwa die Kosten für ein Taxi oder ein Carsharing-Auto erstattet, gelte während des Streiks nicht.

Es ist der erste Arbeitskampf der GDL im laufenden Tarifkonflikt. Sie fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Als Kernforderung will sie zudem eine Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich durchsetzen. Die Bahn bezeichnet das als unerfüllbar. (mit dpa)