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Gewerbegebiet BraunsfeldVom Barcode zur Bahnfahrt

Lesezeit 4 Minuten
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Luftaufnahme des Gewerbegebiets Braunsfeld

Köln-Braunsfeld – In unserer Serie „Arbeitswelten“ stellen wir zehn Kölner Gewerbegebiete vor – heute: das Gewerbegebiet Braunsfeld.

Das Gewerbegebiet

Größe: 39 HektarEntstanden: 19. Jahrhundert, erweitert in den 1980er JahrenVertretene Branchen: Industrie, IT, Logistik, DienstleistungenVerkehrsanbindung: S-Bahn-Halt Köln-Müngersdorf Technologiepark, U-Bahn Köln-Braunsfeld, Bahnlinie 1Das ist das Gebiet: Im 19. Jahrhundert, als hier der Kölner Unternehmer Braun eine Ziegelei errichtete und seine Angestellten auf „Brauns Feld“ siedelten, erhielt der Stadtteil seine industrielle Prägung. Die Nähe zum Stadtwald zog auch wohlhabende Bürger an. Zahlreiche Gebäude aus der Gründerzeit und den 1920er Jahren sind bis heute erhalten. Das Gebiet schrumpfte zuletzt. Immer mehr Flächen werden für den Wohnungsbau umgewidmet, im Norden steht der Technologiepark Köln für den Trend zu Dienstleistungs- und Verwaltungsgebäuden, die vermehrt an die Stelle der ehemaligen Fabrikhallen treten.

Unternehmen im Porträt

Learnship

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Learnship-Gründer Sushel K. Bijganath

Vor zehn Jahren startete die Firma Learnship ihre Digital-Plattform für Sprachunterricht via Webcam. „Heute zählen wir uns für unser Segment, also Online-Fremdsprachen- und Kommunikationstrainings für Unternehmen, zur Weltspitze“, sagt Gründer Sushel K. Bijganath. Das Start-up hat erst kürzlich seine drei Kölner Bürostandorte im Technologiepark Braunsfeld konzentriert. „Wir wachsen weiterhin sehr stark“, so Bijganath. Schon heute zählt sein Team mehr als 200 Angestellte. Dazu kommen rund 800 selbstständige Sprachtrainer weltweit.

Zu den 2000 Unternehmenskunden gehört nicht nur jeder dritte Dax-Konzern, sondern US-Unternehmen wie Google und Amazon. Viele spezielle Trainings – zugeschnitten auf unterschiedliche Berufsfelder vom Ingenieur über den Anwalt bis zum Finanzexperten in 14 Sprachen – sorgen dafür, dass Learnship mit dem Megatrend Globalisierung boomt. Unbedingte Voraussetzung für das Sprachen-Lernen im virtuellen Klassenzimmer: eine verlässliche Internet-Anbindung. „Als Unternehmen mit mehreren internationalen Standorten sind schnelle Kommunikationsnetze für uns ein Muss“, so Bijganath.

GS1

Thomas Fell

Thomas Fell von GS1 Germany

„Jedes Mal, wenn der Scanner an der Kasse piept, kommt unser Produkt, die globale Artikelnummer, zum Einsatz“, sagt Thomas Fell, Geschäftsführer von GS1 Germany. Die Firma, die kaum einer beim Namen kennt und doch allen im Alltag begegnet, verwaltet das komplexe Nummernsystem, das hinter dem Barcode steht. „Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, so Fell. Die 400 Mitarbeiter von GS1 Deutschland entwickeln und erproben gemeinsam mit Industrie und Handel neue Standards für die Erfassung von Waren.

Ganz gleich, ob dabei die Nahfunktechnik RFID zum Einsatz kommt oder die fälschungssichere Blockchain-Codierung, GS1 trägt mit seinen Innovationen und Standardisierungen dazu bei, dass Logistikabläufe effizienter und die einzelnen Codes intelligenter werden. Das kürzlich modernisierte „Knowledge Center“ in Braunsfeld experimentiert etwa mit dem volldigitalen Markt von Morgen. „Anstehen an der Kasse ist zukünftig passé. Schon heute gibt es Supermärkte, in denen der Kunde selbständig seine Produkte scannt“, so Thomas Fell. Abgerechnet wird dann genauso wie beim herkömmlichen Online-Einkauf: elektronisch per Bankeinzug oder Kreditkartenabbuchung.

Kölner Verkehrs-Betriebe

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Die zentrale Leitstelle der Kölner Verkehrs-Betriebe

Wäre das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt ein Organismus, sie wäre das pulsierende Herz: die zentrale Leitstelle der Kölner Verkehrs-Betriebe in Braunsfeld. Wegen ihres grünen Außenanstrichs von vielen als „Spinatbunker“ bespöttelt, sieht es in ihrem Inneren so futuristisch aus wie im NASA-Kontrollzentrum. Großformatige Bildschirme zeigen jede Störung im KVB-Netz und ermöglichen es den Angestellten, sich im Notfall live auf Kameras an einer Vielzahl von Haltestellen zuzuschalten. Von hier aus können Fahrgäste per Lautsprecher oder Anzeigetafel informiert, kurzfristige Fahrplanänderungen erstellt und Ersatzbusse auf den Weg gebracht werden.

Die erst vor vier Jahren modernisierte Hightech-Zentrale sei damit noch immer „die modernste Leitstelle in Deutschland“, versichert KVB-Vorstand Jürgen Fenske. In direkter Nachbarschaft auf dem KVB-Gelände Braunsfeld befindet sich neben der Hauptverwaltung auch der Betriebshof West. Er ist eine der wichtigsten Abstellanlagen für die städtischen Bahnen. Hier lagert außerdem Gleisbau-Material und in den verschiedenen Werkstätten werden kleinere Reparaturen sowie Schweißarbeiten durchgeführt.

Labor Quade

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Gutav Quade vom Labor Quade

Urin- und Blutproben von rund 2500 Patienten durchlaufen das medizinische Großlabor Dr. Quade täglich. „Jedes Röhrchen ist mit einem Strichcode versehen“, erläutert Gustav Quade, der seine Ausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin im kommenden Jahr beenden wird. Die Proben laufen über Förderbänder in verschiedene Maschinen, die anhand der Codierung erkennen, welche Tests vorgenommen werden müssen. „Von Hand pipettieren wir schon lange nicht mehr“, sagt der Junior im Familienbetrieb.

Die mächtigen Apparate stellen auch gleich eine Auswertung der Ergebnisse her und markieren auffällige Werte. „Der Laborarzt muss den Befund nur noch freigeben“, so Quade. Seit einigen Jahren können die vielen Praxen, die zum Kundenstamm gehören, die Daten direkt online anfordern – sogar während des Patientenbesuches per App. „Die Datenmengen, die wir dabei bewältigen müssen, sind enorm gestiegen“, so Quade. Wichtig sei dem Unternehmen am Standort Braunsfeld neben der digitalen Infrastruktur aber auch die Nähe zur Innenstadt. Denn dort sitzen die meisten der niedergelassenen Ärzte, die das Labor mit seinem eigenen Kurierdienst versorgt.

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