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Herausforderndes MarktumfeldCovestro verdient deutlich weniger - Übernahmegespräche mit Adnoc schreiten voran

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Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro, sitzt auf der Hauptversammlung des Kunstoffherstellers auf dem Podium.

Es lief schon einmal besser: Covestro-Chef Markus Steilemann muss den Konzern durch herausfordernde Zeiten navigieren. (Archivbild)

Der Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro verkauft zwar wieder mehr, dafür aber zu niedrigeren Preisen. Derweil konkretisieren sich die Verhandlungen mit dem arabischen Ölkonzern Adnoc.

Es hatte sich im Frühjahr schon angedeutet: Der Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro hat weiterhin mit niedrigen Verkaufspreisen zu kämpfen und büßt daher beim Gewinn ein. Auch am Ende des zweiten Quartals 2024 blieb der Umsatz mit 3,7 Milliarden Euro weitgehend stabil (minus 0,8 Prozent). Der operative Gewinn (Ebitda) fiel mit 320 Millionen Euro allerdings rund 17 Prozent schwächer aus als im Vorjahreszeitraum, teilten die Leverkusener am Dienstag mit.

Operativer Gewinn liegt innerhalb der Erwartungen

Schon im ersten Quartal 2024 hatten niedrigere Verkaufspreise für einen Ergebnisrückgang gesorgt. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 4,5 Prozent auf 273 Millionen Euro. Im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger hatte Covestro-Chef Markus Steilemann Ende April ein deutliches Gewinnwachstum für das zweite Quartal prognostiziert: Er erwarte 270 bis 370 Millionen Euro. Mit den nun erzielten 320 Millionen Euro liegt Covestro also innerhalb der eigenen Prognose. „Das Marktumfeld bleibt sehr herausfordernd“, sagt Steilemann. „Unsere stark gestiegenen Absatzmengen zeigen, dass wir für eine einsetzende Erholung gerüstet sind.“

Das Marktumfeld bleibt sehr herausfordernd.
Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro

Der Konzernumsatz ging im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2024 um 3,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zurück. Das Ebitda sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,6 Prozent auf 593 Millionen Euro.

Covestro senkt Prognose für das Gesamtjahr

Die Chemiebranche in Deutschland leidet nach wie vor unter den hohen Energiekosten. „Wir haben das Vorkrisenniveau bei den Energiepreisen keineswegs erreicht, was auch an den gestiegenen Netzentgelten liegt“, kritisierte Steilemann Ende April im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Im Juni reagierte Covestro und legte ein globales Transformationsprogramm auf. Bis 2028 will der Konzern weltweit jedes Jahr 400 Millionen Euro bei Personal und Sachkosten einsparen, davon 190 Millionen Euro in Deutschland.

Covestro erwartet auch für das restliche Jahr 2024 herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Deshalb haben die Leverkusener ihre Prognose für den operativen Gewinn nach unten korrigiert: Das Unternehmen rechnet nun für das gesamte Geschäftsjahr mit einem Ebitda zwischen 1,0 und 1,4 Milliarden Euro (bisher: zwischen 1,0 und 1,6 Milliarden Euro). Für das dritte Quartal 2024 erwartet Covestro einen operativen Gewinn zwischen 250 und 350 Millionen Euro.

Verhandlungen mit Adnoc schreiten voran

Derweil konkretisieren sich die Verhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Juni habe Covestro beschlossen, in konkrete Verhandlungen über eine mögliche Transaktion und den möglichen Abschluss einer Investitionsvereinbarung einzutreten, teilt das Unternehmen mit. Adnoc hat einen Angebotspreis von 62 Euro je Covestro-Aktie in Aussicht gestellt. Damit bewertet Adnoc Covestro mit knapp zwölf Milliarden Euro.

Covestro zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Herstellern von hochwertigen Kunststoffen und deren Komponenten. Per Ende 2023 produziert das Unternehmen an 48 Standorten weltweit und beschäftigt rund 17.500 Mitarbeitende.