Die sechs rheinischen Kammern fühlen sich von Kölns Präsidentin auf NRW-Ebene nicht mehr vertreten. Erste Reaktionen auf einen Protestbrief.
Alleingänge und VertrauensverlustDruck auf Kölner IHK-Präsidentin Grünewald wächst
Die Führung der IHK Köln mit Präsidentin Nicole Grünewald und Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein steht in der Kritik. Die sechs Industrie- und Handelskammern des Rheinlands erheben in einem internen Schreiben Vorwürfe gegen das Führungsduo (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete).
Grünewald vertritt als Vizepräsidentin von IHK NRW in dem Gremium die Belange der rheinischen Kammern. Diese schreiben in dem Protestbrief, dass sie sich von Grünewald nicht mehr vertreten sehen. Darauf gibt es nun erste Reaktionen.
IHK Köln: Kritik an Präsidentin Nicole Grünewald wächst
„Der Protestbrief der sechs NRW-IHKn gegen die Führung der IHK Köln dürfte bundesweit einmalig sein. Das selbstherrliche Schalten und Walten der Kölner Präsidentin und des Kölner Hauptgeschäftsführers haben mittlerweile offenkundig auch außerhalb der IHK Köln so viel Verärgerung ausgelöst, dass die normalen Reflexe („kein öffentlicher Streit“) nicht mehr greifen“, sagt Kai Boeddinghaus, Chef des kammerkritischen Bundes für freie Kammern (bffk).
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Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW, an den der Brief gerichtet ist, bittet um Bedenkzeit. „Ich werde mich wohl erst in einer Woche dazu äußern. Ich muss mich vorher dazu mit den Akteuren austauschen“, sagte Stoffels dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es gehe schließlich um Interna, die nicht alle Kammern des Landes beträfen. Er sehe sich als Treiber von Integration und Moderation.
IHK Köln schweigt zu Protestbrief gegen Nicole Grünewald
Die IHK Köln wollte sich auch am Montag nicht zu dem Protestschreiben äußern: „Die IHK Köln kommentiert interne Schreiben nicht öffentlich“, sagte eine Sprecherin.
Die Kritikpunkte des Schreibens betreffend die Kölner IHK-Präsidentin: Es werde vor allem „ein auf öffentliche Wirkung und weniger auf Solidarität ausgerichtetes Verhalten zur Schau getragen“, schreiben die Kammerchefs.
Unterzeichnet ist das Schreiben von Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Bergische IHK, Düsseldorf, Niederrhein (Duisburg) und Mittlerer Niederrhein. Außerdem heißt es in dem Schreiben: „Einen weiteren Beitrag zur Verunsicherung leistet die Diskussion um Compliance-Fragestellungen zwischen Präsidentin und Hauptgeschäftsführer.“
Ein weiterer Vorwurf: Die IHK Köln ziehe sich zu Lasten von Nachbar-IHKs aus einer langjährigen Zusammenarbeit heraus. Hintergrund ist, dass Köln aus der gemeinsamen IHK-Initiative Rheinland (IIR) zum Jahresende austreten möchte. Die wurde 2009 gegründet, auch um den Prozess der Gründung einer Metropolregion Rheinland voranzubringen. „Da diese Institution nun existiert, ist eine solche Doppelstruktur aus Sicht der Vollversammlung entbehrlich“, heißt es auf Anfrage von Seiten der Kölner Kammer.