Bei den übrigen rheinischen Kammern regt sich Unmut über die Kölner IHK. Sie fühlen sich von Präsidentin Nicole Grünewald nicht mehr auf Landesebene (IHK NRW) vertreten. Köln verlässt IHK-Initiative Rheinland.
Initiative RheinlandProtestbrief von sechs Kammern gegen Kölner IHK-Spitze
Die Industrie- und Handelskammern des Rheinlands gehen auf Distanz zur Kölner IHK und ihrer Führungsebene, insbesondere ihrer Präsidentin Nicole Grünewald. In einem gemeinsamen Schreiben der sechs Kammern, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, üben sie massive Kritik.
Das Schreiben richtet sich an Ralf Stoffels, den Präsidenten von IHK NRW, dem Zusammenschluss aller Kammern im Land. Ein Auslöser ist, dass die IHK Köln angekündigt hat, aus der IHK-Initiative Rheinland zum Jahresende austreten zu wollen. Die Kritik reicht aber weiter.
Im Text heißt es: „Das Verhalten und Vorgehen von Präsidentin und Hauptgeschäftsführer der IHK Köln besorgt uns auch über den Austritt aus der IHK-Initiative Rheinland hinaus. Sowohl in den Strukturen des Rheinischen Reviers als auch im Rahmen der Gremiensitzungen von IHK NRW und DIHK wird ein auf öffentliche Wirkung und weniger auf Solidarität ausgerichtetes Verhalten zur Schau getragen, das uns alle auch in der Wirkung auf unsere Mitgliedsunternehmen betrifft.“
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Vergleichbares gelte für das operative Geschäft, in dem sich „die IHK Köln auch zu Lasten von Nachbar-IHKs aus einer langjährigen Zusammenarbeit herauszieht und unzureichend über Veränderungen in ihren Strukturen informiert“. Unterzeichnet ist das Schreiben von Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Bergische IHK, Düsseldorf, Niederrhein (Duisburg) und Mittlerer Niederrhein.
„Sorge um Reputation der Kammern“
Weiter heißt es in dem Schreiben: „Einen weiteren Beitrag zur Verunsicherung leistet die Diskussion um Compliance-Fragestellungen zwischen Präsidentin und Hauptgeschäftsführer.“ Hauptgeschäftsführer der IHK Köln ist seit September 2021 Uwe Vetterlein.
Man sorge sich, durch „das Verhalten der IHK Köln um die Reputation und Vertrauenswürdigkeit der Industrie- und Handelskammern in NRW gegenüber den politischen Entscheidungsträgern, weiteren Partnerorganisationen und den Mitgliedsunternehmen.“
Die Kammern wollen sich deshalb nicht mehr von Nicole Grünewald im Dachverband IHK NRW vertreten lassen: „Da der Vorstand von IHK NRW e.V. auch unter Berücksichtigung der Repräsentanz aus Rheinland und Westfalen gebildet wird, möchten wir Ihnen mit diesem Schreiben mitteilen, dass sich die weiteren sechs rheinischen IHKs nicht mehr durch die IHK Köln im Vorstand von IHK NRW vertreten fühlen.“
Im Vorstand von IHK NRW sind neben dem Präsidenten Ralf Stoffels je zwei Vertreter aus dem Rheinland und aus Westfalen vertreten. Für das Rheinland sind es Kölns IHK-Präsidentin Nicole Grünewald und ihr Bonner Kollege Stefan Hagen.
Die IHK Köln hatte angekündigt, die IHK-Initiative Rheinland zu verlassen – wegen der bestehenden Metropolregion Rheinland sei eine Vernetzung der Kammern selbst auf dieser Ebene „nicht erforderlich“.
Im Mai hatte IHK-Präsidentin Grünewald für Aufsehen gesorgt, als sie den Reviervertrag 2.0 mit der NRW-Regierung als einzige Kammer nicht unterzeichnet hatte. Die IHK Köln wollte sich am Freitag nicht zu den Vorgängen äußern.