Künftiger Sitz der IHK KölnNeubau oder Sanierung werden doppelt so teuer
Köln – Der Prozess über die Zukunft des Sitzes der Industrie- und Handelskammer Köln geht in eine weitere Phase. Am Montagabend entschied die Vollversammlung der Kammer über das weitere Vorgehen. Die Kammerführung unter Präsidentin Nicole Grünewald und Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein stellten den Mitgliedern drei Varianten vor.
Variante 1 – 81 Millionen Euro
Sie sieht eine Sanierung des maroden Gebäudes in der Innenstadt ohne größere bauliche Änderungen vor. Die Pläne hierzu existieren bereits seit dem Jahr 2018. Damals sollte das Bauvorhaben 57 Millionen Euro kosten. Heute veranschlagt die Kammerführung die reinen Baukosten auf 61 Millionen, hinzu kommen weitere 20 Millionen etwa für ein Übergangsquartier, den entsprechenden Umzug sowie Zuschläge und Risikopuffer. Dies sei allerdings eine reine „Pinselsanierung“, sagte Präsidentin Grünewald, die keinerlei Mehrwert biete. Deshalb wurde der Vollversammlung vorgeschlagen, diese Variante zu verwerfen. Dem stimmte am Abend eine Mehrheit der Vollversammlungsmitglieder zu.
Variante 2 - 91 Millionen Euro
Variante zwei geht auf Entwürfe des Kölner Architekturbüros Schilling zurück, die bereits vor rund zehn Jahren entstanden. Demnach soll das Erdgeschoss ebenerdig und offener werden. Zudem soll ein Verbindungsriegel in das U-förmige Gebäude eingezogen werden, die Bürokonstruktion soll ebenfalls offener werden. Der Börsensaal soll darüber hinaus teilbar werden. Dieses Modell würde nach Berechnungen der Kammerführung und seines Beratungsunternehmens insgesamt 91 Millionen Euro kosten, davon 68 Millionen reine Baukosten, der Rest wie in Variante 1 für Risiken, temporärer Umzug etc.
Allerdings müssen noch mehrere statische Fragen geklärt werden etwa bei der Ebenerdigkeit des Erdgeschosses. Mit dem Denkmalschutz, der in den vielen Jahren, in denen über eine Sanierung der IHK diskutiert wurde, immer wieder sein Veto eingelegt hat, sei man in guten Gesprächen, betonte Präsidentin Grünewald. Die Untersuchungen zum Zustands des Gebäudes aus der Zeit des vorherigen Präsidenten Werner Görg seien in die Kalkulation eingeflossen, sagte Hauptgeschäftsführer Vetterlein. Das Haus aus den 50er Jahren hat sowohl Probleme mit Asbest, dem Brandschutz sowie bei Starkregen. Bauen im Bestand berge immer gewisse Risiken, räumte Vetterlein ein.
Dritte Variante - 75 bis 85 Millionen
Hier soll ein neues Kammergebäude auf einem Grundstück in der Kölner Innenstadt errichtet werden - wobei die Innenstadt nach Aussage von Vetterlein auch beispielsweise Deutz mit einschließe. Hier beliefen sich die Baukosten auf 66 Millionen, der Rest entfällt auf die vorangegangenen Posten. Unklar ist dabei, wie hoch der Erlös aus dem Verkauf von „Unter Sachsenhausen“ sein wird. Ob und wo ein Grundstück in bester Lage frei sei und was so etwas kosten würden, werde derzeit geprüft sagte Vetterlein.
Die in Frage kommenden Varianten reißen den von der Kammer einst selbst gesetzten Kostendeckel von 40 Millionen Euro deutlich. Damit habe man die Kammer aber an einem Punkt verortet, argumentiert Grünewald. Sie verweist darauf, dass die Kammer ein Ort der Begegnung und des Austausches für die regionale Wirtschaft sowie die Politik sein soll. Bis Ende des Jahres werden nun die letzten zwei Varianten geprüft. Dann soll die Vollversammlung entscheiden. Trotz langwieriger Genehmigungsverfahren, Lieferengpässen und einer ohnehin schon überlasteten Bauwirtschaft zeigte sich Vetterlein zuversichtlich, dass die neue Kammer bis Ende des Jahrzehnts fertig sein soll.
Finanzierung zum Teil über Kredite
Finanziert werden soll das Großprojekt zum einen aus einer Rücklage in Höhe von 33 Millionen Euro. Auch aus anderen Rücklagen ließen sich Mittel entnehmen, sodass man auf die Summe von 40 Millionen kommt, erläutert Vetterlein. Der Rest müsse über Kredite finanziert werden.
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Nach Einschätzung der Kammerführung sei es wirtschaftlicher, nicht nur alle Veranstaltungen der IHK im eigenen Haus zu machen, anstatt externe Event-Locations für rund 750.000 Euro anzumieten, sondern auch das Bildungszentrum, das derzeit noch an der Eupenerstraße seinen Sitz hat und jährlich laut Vetterlein rund 500.000 Euro kostet, in das neue Hauptgebäude zu integrieren.