Mieten oder kaufen? Unsere interaktive Datenauswertung aus Nordrhein-Westfalen zeigt, wo der Kostenvorteil größer ist.
Interaktive ImmobilienkarteIn Köln ist kaufen günstiger als mieten
Von Sandra Liermann
Lesezeit 3 Minuten
Kaufen oder Mieten? Je nach Wohnort lohnt sich das eine oder das andere mehr. (Symbolbild)
Copyright: Matthias Heinekamp
Es ist eine der großen finanziellen Entscheidungen im Leben: eine Immobilie kaufen oder lieber zur Miete wohnen? In Köln lohnt es sich etwas mehr, eine Eigentumswohnung zu kaufen - zumindest auf dem Papier. Eine Datenanalyse der Immobilienmarktforschungsgesellschaft vdp Research zeigt, dass Eigentumswohnungen im Stadtgebiet Köln im Jahr 2023 monatlich 27,32 Euro günstiger waren als vergleichbare Mietwohnungen. In der Niedrigzinsphase war diese Differenz noch deutlich größer: Im Jahr 2020 lag der Unterschied zwischen Kaufen und Mieten noch bei 199,10 Euro pro Monat.
Immobilie kaufen oder mieten? Sehen Sie hier, welche Option günstiger ist
In der Region um Köln ist die Kostenkarte meist rot gefärbt – hier ist es also günstiger, zu kaufen. Außerhalb des Rheinlands dominiert Blau, was bedeutet, dass es günstiger ist, zu mieten.
Wie sind die Daten zustande gekommen? Datenwissenschaftler Felix Richter von vdp Reserach hat die mittleren Quadratmeterpreise von Miet- und Kaufimmobilien aus der unternehmenseigenen Transaktionsdatenbank ermittelt. Ausgewertet wurden die Kosten für die durchschnittliche Größe einer Eigentumswohnung mit 80 Quadratmetern. Die Zinsen für Hypotheken basieren auf Krediten mit einer Laufzeit von 30 Jahren, die anfängliche Tilgung liegt bei zwei, die Kaufnebenkosten bei zehn Prozent. Zusätzlich rechnet Richter mit 23 Prozent Eigenkapital, was zunächst nach viel klingt, laut der vdp-Daten aber aktueller Durchschnitt in Deutschland ist.
Starke Preisunterschiede in Nordrhein-Westfalen
Was die Grafik zeigt: Während es im Jahr 2020 aufgrund der extrem niedrigen Bauzinsen noch so gut wie überall in Nordrhein-Westfalen – mit Ausnahme von Düsseldorf – günstiger war, eine Immobilie zu kaufen, hat sich das Bild mittlerweile gedreht. Inzwischen überwiegen in 25 der insgesamt 53 nordrhein-westfälischen Kreise und kreisfreien Städte die Kostenvorteile beim Mieten einer Wohnung.
Am stärksten zeigen sich die Preisunterschiede in Münster, dem Oberbergischen Kreis sowie in Düsseldorf: Wer hier eine Wohnung mietet, statt sie zu kaufen, kann monatlich bis zu 160 Euro und mehr sparen. Am anderen Ende der Skala finden sich der Kreis Düren, Mönchengladbach sowie der Rhein-Erft-Kreis: Wer hier eine Immobilie kauft, spart damit monatlich mehr als 80 Euro. Anderswo sind die Preisunterschiede marginal: Im Rhein-Sieg-Kreis beläuft sich der Kostenvorteil einer Mietwohnung auf monatlich 2,75 Euro. In Leverkusen kommen Immobilienbesitzer mit dem Kauf um monatlich 7,15 Euro günstiger weg.
Datenwissenschaftler Felix Richter erklärt dazu: „Die Analyse der zeitlichen Entwicklung zeigt, dass die Zinswende Anfang 2022 einen starken Einfluss auf die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen hatte.“ Steigende Zinssätze und anhaltend hohe Immobilienpreise führten in Folge dazu, dass die monatlichen Kreditraten für viele Haushalte unerschwinglich wurden. Anfang Juni hat die EZB die Leitzinsen nun erstmals seit 2019 gesenkt, von 4,5 auf 4,25 Prozent. Doch die Zinswende bei den Immobilienkrediten blieb aus. Im Gegenteil: Die Bauzinsen sind sogar wieder leicht gestiegen.
Wie aussagekräftig sind die Daten? „Unsere Analyse zeigt, dass zumindest die Frage der Wirtschaftlichkeit stark von Faktoren wie aktuellen Zinssätzen und Immobilienpreisen abhängt“, erklärt Richter. Wer überlegt, eine Immobilie zu kaufen, um damit Kosten zu sparen, sollte bedenken: Die Werte in der vdp-Analyse sind keine konkreten Angebote, sondern lediglich Durchschnittsberechnungen. Angebote vergleichen sollten Kauf- und Mietinteressierte weiterhin selbst. Einen guten Überblick können sie sich mit der Untersuchung jedoch allemal verschaffen.