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In FeierlauneTelekom vermeldet Rekordjahr – Höchste Dividende in der Firmengeschichte

Lesezeit 3 Minuten
CEO Tim Höttges und CFO Christian Illek auf der Bilanzpressekonferenz am 26. Februar 2025.

30 Jahre wird die Telekom in diesem Jahr alt. Tim Höttges (links) ist seit 25 Jahren dabei. Rechts im Bild: Finanzchef Christian Illek.

Angetrieben von steigenden Kundenzahlen, insbesondere in den USA, hat die Deutsche Telekom im vergangenen Jahr ihren Umsatz und Gewinn weiter gesteigert. Tim Höttges verkündet ein Rekordjahr.

Telekomchef Tim Höttges ist bester Laune, als er an diesem Mittwochvormittag die Geschäftszahlen für 2024 vorstellt. Der sowieso schon recht unterhaltsame Vorstand ist heute zu besonders vielen Scherzen aufgelegt. Ein Auszug: „Ich bin wie Fidel Castro, ich höre nicht auf zu reden, sondern tausche nur meine Zuschauer aus.“ Er präsentiert stolz eine magentafarbene Geburtstagstorte zum 30-Jährigen der Telekom, und hat sogar schon die Überschriften formuliert, die er gerne von den Journalisten lesen würde: „30 Jahre Deutsche Telekom: Der steinige Weg zum Erfolg.“ Oder: „Rekordergebnis im Geburtstagsjahr.“

Höttges illustriert seine Darbietung mit allerlei historischen Artefakten, darunter ein Schnurtelefon von D1 aus den 1990er Jahren. Er erinnert sich an die Zeit, als die Telekom das Telefonbuch verkauft hat, und in der er „in stinkenden Telefonzellen seine Freundinnen angerufen“ hat. Und an Konkurrent Mannesmann mit seinem D2-Privatnetz. „Ich bin seit 25 Jahren jeden Morgen mit dem Gefühl aufgestanden: Wie kann ich die Roten ärgern?“

Tim Höttges hält ein Schnurtelefon aus den 90ern in der Hand.

Wer nur mit Smartphones aufgewachsen ist, kann sich womöglich gar nicht vorstellen, dass mit diesem Gerät einmal stundenlang telefoniert wurde.

Inzwischen ist die Telekom „den Roten“ – und auch den anderen Wettbewerbern – weit enteilt. Aus Kupferkabeln werden sukzessive Glasfaseranschlüsse, 10,1 Millionen Haushalte könnten die Bonner eigenen Angaben zufolge über ihr Glasfasernetz versorgen, das sind 2,2 Millionen mehr als 2023. „Wir bauen Glasfaser aus, was das Zeug hält“, sagte Firmenchef Tim Höttges. Es geht um Glasfaser-Kabel, die in der Straße liegen und damit in Reichweite der Wohnungen. Nur ein Teil davon reicht bis in die Wohnungen hinein. Der andere Teil tut das nicht, weil die Bewohner das nicht wollen oder das Bauvorhaben bislang nicht umgesetzt wurde.

1,5 Millionen Kunden nutzen den Glasfasertarif der Telekom

Konkurrent Deutsche Glasfaser legte bei seinem Glasfaser-Ausbau in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr um 0,4 Millionen auf 2,4 Millionen Haushalte zu. 40 Prozent dieser Haushalte seien schon Kunden, sagte ein Sprecher von Deutsche Glasfaser. Beim großen Wettbewerber Telekom ist dieser Wert deutlich niedriger. Hier nutzen 1,5 Millionen Kunden das Glasfasernetz – der Aktivierungsanteil liegt also nur bei etwa 15 Prozent. Dieser solle auf „deutlich über 20 Prozent“ steigen, sagt Vorstandschef Höttges. Die Erhöhung dieses Wertes hat nach den Worten von Höttges in diesem Jahr Priorität – die Firma möchte nach ihren hohen Investitionen also endlich mehr Geld verdienen mit den Glasfaser-Anschlüssen.

Auf die Frage, ob die Telekom den Preis nicht senken wolle, damit mehr Kunden zugreifen, sagte Finanzvorstand Christian Illek: „Wir wollen das Thema nicht verschenken, wir müssen irgendwann auch mal eine Rendite auf eine Investition zurückverdienen.“ Illek betonte, dass die Preise attraktiv seien. Er verwies auf höhere Preise etwa in den USA.

Angetrieben von steigenden Kundenzahlen, insbesondere in den USA, hat die Deutsche Telekom im vergangenen Jahr ihren Umsatz und Gewinn weiter gesteigert. „Ein weiteres Rekordjahr für die Deutsche Telekom“, sagte Höttges und stellte die höchste Dividende der Unternehmensgeschichte in Aussicht. Auch für das kommende Jahr wird eine Steigerung des Gewinns erwartet.

Der Umsatz der Deutschen Telekom stieg 2024 um 3,4 Prozent auf 115,8 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn kletterte um 6,2 Prozent auf 43 Milliarden Euro. „Wir wachsen in allen Geschäftsbereichen. Treiber des starken Ergebnisses war erneut die Telekom-Tochter T-Mobile US: 2024 kamen in den USA 6,1 Millionen neue Mobilfunkkunden hinzu. Zahlen in ähnlicher Höhe werden auch für das laufende Jahr erwartet. Die Deutsche Telekom hält derzeit 51,5 Prozent der Anteile an dem US-Unternehmen.

Für Europa meldete der Konzern das siebte Jahr in Folge ein Gewinnwachstum. Auch die Kundenzahlen legten im vergangenen Jahr deutlich zu, beim Mobilfunk stand demnach ein Plus von 729.000 Kunden, im Breitbandbereich kamen 234.000 Menschen hinzu. Für das abgelaufene Geschäftsjahr will der Konzern nach der Hauptversammlung im April eine Rekord-Dividende von 90 Cent pro Aktie auszahlen. Das wäre den Angaben zufolge die höchste in der Geschichte des Konzerns. Die Entscheidung gilt vorbehaltlich der notwendigen Gremienbeschlüsse. (mit dpa/afp)