Kommentar zu Galeria Karstadt KaufhofKommunen fehlt es an Ideen für die Innenstädte
- Folgt auf die Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof die Verödung der Innenstädte?
- DIe Kaufhäuser waren nur bedingt ein Kundenmagnet, sagt unsere Autorin. Die Umsätze gehen seit Jahren zurück.
- Die Gleichförmigkeit deutscher Fußgängerzonen findet sie erschreckend. Es brauche neue Ideen, wie Innenstädte künftig aussehen sollen.
Die Entscheidung von Galeria Karstadt Kaufhof, rund 60 Filialen zu schließen, war nicht nur für die rund 6000 betroffenen Mitarbeiter ein schwerer Schlag. Auch in vielen Kommunen sorgte die Ankündigung für Befürchtungen, dass die Schließungen zu einer Verödung der Innenstädte führen könnten. Die Kaufhäuser wirkten doch wie ein „Kundenmagnet“, so der Deutsche Städtetag.
Das stimmt aber nur bedingt. In einigen Städten, wo Galeria zur Nahversorgung genutzt wird, profitieren auch kleine Einzelhändler von ihrer Nähe zum Kaufhaus. In vielen Galeria-Filialen aber gehen Umsatz und Kundenfrequenz seit Jahren zurück – genau deshalb hat sich der insolvente Warenhauskonzern entschlossen, sie zu schließen.
Wie kann das Einkaufen von morgen aussehen?
Auch wenn der Kampf um den Erhalt jeder Filiale wichtig ist, wäre es seitens der Städte falsch, nur auf den vermeintlichen Rettungsanker Kaufhaus zu setzen. Die Gleichförmigkeit deutscher Fußgängerzonen ist seit Jahren erschreckend. Immer die gleichen Ketten variieren mit Ein-Euro-Läden und Handyshops. Die Architektur ist öde, Plätze vernachlässigt, die Aufenthaltsqualität mies. Die Stadtoberen müssen sich spätestens jetzt fragen, welchen Anteil sie daran haben, anstatt immer nur auf das Wachstum des Online-Handels zu verweisen.
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Denn vielerorts wurde der stationäre Handel viel zu wenig unterstützt. Nun muss ein Umdenken einsetzen. Die Städte und ihre Planer müssen gemeinsam mit Einzelhändlern und Immobilienentwicklern neue Ideen für das Einkaufen von morgen entwickeln. Dass das Land NRW die Kommunen dabei nun finanziell unterstützt, ist ein erster richtiger Schritt.