Kölner ChemiekonzernGasembargo könnte Lanxess Millionen kosten
Köln/Leverkusen – Der Spezialchemiekonzern Lanxess ist mit einem starken ersten Quartal in das Jahr 2022 gestartet. Dennoch war die derzeitige weltweite Wirtschaftslage mit Corona-Pandemie, Inflation und den Folgen des Ukraine-Kriegs omnipräsent bei der Vorstellung der Zahlen durch Lanxess-Vorstandschef Matthias Zachert.
Die bisherigen Auswirkungen auf das Unternehmen seien definitiv spürbar gewesen: „Wir haben im ersten Quartal die steigenden Energie- und Gaspreise absorbieren müssen“, sagte Zachert. „Wir waren aber in der Lage, die gestiegenen Preise vollständig weitergeben zu können.“ Um 31 Prozent habe der Konzern seine eigenen Preise erhöht. So etwas habe er noch nicht erlebt, betonte Zachert, die starke Marktposition habe das jedoch ermöglicht. Insgesamt stieg der Umsatz im ersten Quartal um 44 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn wuchs um etwa 32 Prozent auf 320 Millionen Euro an.
Eine Milliarde Energiekosten denkbar
Zachert bekräftigte das Ergebnisziel für Lanxess, auch im zweiten Quartal will das Unternehmen statt 277 Millionen Euro wie im Vorjahr etwa 280 bis 350 Millionen Euro Gewinn erzielen. Man plane aber mit Unwägbarkeiten. Waren die Energiekosten des Unternehmens vergangenes Jahr bereits um 200 Millionen auf 500 Millionen Euro angestiegen, rechne er gesetzt den Fall, die aktuellen Preise blieben bestehen, mit Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde Euro.
Auch auf ein mögliches Gasembargo hat sich Lanxess vorbereitet, da man für die Produktion in Nordrhein-Westfalen auf Gas und Kohle basierende Elektrizität und Dampf benötige. Zwar würden der Infrastrukturdienstleister Currenta und Lanxess kaum mit russischem Gas versorgt, im Falle des Embargos müsste aber mit einer Unterversorgung Deutschlands und dementsprechender Einsparung auf allen Seiten gerechnet werden.
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Für die Chemiebranche hätte das Embargo katastrophale Folgen, so Zachert. Der Plan, sollte es kommen, laute so: „Wir werden gezielt die gasintensiven Betriebe total herunterfahren und andere Betriebe entsprechend drosseln.“ Von 53 Werken in Nordrhein-Westfalen müsste laut aktuellem Plan eines abgeschaltet und vier gedrosselt werden. Insgesamt würde Lanxess in diesem Fall Gewinneinbußen von 80 bis 120 Millionen Euro erwarten. „Die indirekten Effekte würden aber noch deutlich größer werden“, ergänzt er.