Kommentar zur Galeria-Rettung„Sonst hätten 28.000 Menschen ihren Job verloren“
- Die Gläubiger des letzten deutschen Warenhauskonzerns verlieren durch ihre Zustimmung zum Insolvenzplan wohl mehr als zwei Milliarden Euro.
- Doch die Alternativen wären deutlich dramatischer gewesen, analysiert Wirtschaftsredakteurin Corinna Schulz die Situation.
- Was sich nun trotz gelungener Rettung dringend ändern muss, lesen Sie im Text.
Köln – Am Ende hatten die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof keine Wahl. Hätten sie dem Insolvenzplan mit all seinen Härten und Einschnitten nicht zugestimmt, wäre der finanzielle Schaden für sie noch deutlich höher ausgefallen.
Sie hätten noch mehr Geld verloren als ohnehin schon. Und sie hätten mit einem Nein einen der größten Unternehmens-Untergänge der deutschen Nachkriegsgeschichte zu verantworten gehabt. Rund 28.000 Mitarbeiter hätten ihren Job verloren, deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Corona-Zeiten als schwierig eingestuft werden können. Auch die Folgen für viele Innenstädte wären verheerend gewesen.
Kein schlüssiges Konzept erkennbar
Nun kann Galeria also mit der Fokussierung auf die profitablen Lagen fortgeführt und hoffentlich wieder auf Kurs gebracht werden. Allerdings ist ein schlüssiges Konzept nach wie vor nicht klar erkennbar, wie das Kaufhaus der Zukunft aussehen soll. Sicher ist es in einem veränderten Marktumfeld mit wachsendem Onlinehandel im Allgemeinen und in Corona-Zeiten im Besonderen keine leichte Aufgabe, ein Warenhaus profitabel zu führen.
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Umso mehr sind für die verbliebenen Häuser von Karstadt und Kaufhof endlich gute Ideen gefragt. Daran sind in der jüngeren Vergangenheit alle Unternehmenslenker des Warenhausgiganten gescheitert – auch wenn es einige zukunftsweisende Ansätze gab. Gelingt dies nun nicht, sind die harten Einschnitte für die Belegschaft und die Schließungen vieler Häuser nur der Anfang vom Ende.