In einem Brief informierte Ford die Mitarbeiter darüber, dass der Konzern die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer Magna beendet.
Drei Getriebewerke gehörten den Partnern: In Köln, Halewood (Großbritannien) und Bordeaux (Frankreich).
Das Kölner Werk soll jetzt in Ford-Besitz übergehen.
Köln – Der Autobauer Ford restrukturiert seine Getriebefertigung neu. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll das über 20 Jahre bestehende Joint Venture mit dem kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna beendet werden. Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, heißt es in einem Brief an die Mitarbeiter. Bislang gibt es zwar nur eine unverbindliche Absichtserklärung, dass die Trennung allerdings vollzogen wird, davon sind Beobachter überzeugt. Die Details sollen in den kommenden Monaten verhandelt werden.
Seit 2001 entwickeln und fertigen die beiden Partner gemeinsam Getriebe in den Werken Köln, Halewood in Großbritannien sowie Bordeaux in Frankreich, die nun zwischen den Parteien aufgeteilt werden sollen. Köln und Halewood sollen in den Besitz von Ford übergehen, Bordeaux verbleibt bei Magna, einem der größten Zulieferunternehmen weltweit. Darüber hinaus gibt es noch gemeinsame Produktionsstätten in China und Indien, die vorerst gemeinsam weiterbetrieben werden sollen, sagte eine Fordsprecherin.
Hintergrund der Pläne ist der tiefgreifende Wandel in der Automobilindustrie, weg vom klassischen Verbrenner hin zu alternativen Antriebsarten – vor allem der auch von der Politik subventionierten Elektromobilität. Im Zuge dessen wird der Bedarf an Getrieben und deren Entwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich zurückgehen. Als sich Ford und Magna vor rund 20 Jahren in dem Joint Venture zusammenschlossen, ging es darum, Fachkompetenz zu bündeln und Entwicklungskosten zu teilen und dabei nicht nur Getriebe für Ford, sondern auch für externe Kunden anzubieten. Heute kooperiert Ford mit VW bei Zukunftsthemen wie E-Mobilität und autonomem Fahren.
Die Geschäftsführung betont in ihrem Schreiben an die Mitarbeiter, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, dass sich an dem Produktprogramm derzeit nichts ändert. Aus Bordeaux kommen die Getriebe für Fiesta und Focus, in dem Werk arbeiten rund 800 Mitarbeiter. Köln fertigt mit 1400 Beschäftigten für Nutzfahrzeuge. In England arbeiten 550 Mitarbeiter in der Getriebefertigung für große Pkw sowie Nutzfahrzeuge.
Ob Stellen gestrichen werden sollen, ist derzeit noch unklar. „Für die Belegschaft ist das ein Schlag ins Gesicht“, sagte Ford-Betriebsratschef Martin Hennig. Die Pläne kämen völlig überraschend. „Wir werden mit aller Macht dafür kämpfen, dass keine Jobs verloren gehen“, so Hennig.