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Öffnung der GastronomieWie funktioniert die Kölner App „Meine Check-Ins“?

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Sobald die Gastronomie und der Einzelhandel wieder öffnen, müssen sich Gäste über einen QR-Code anmelden, wie hier mit der Anwendung Recover (Symbolbild).

  1. Die Stadt Köln hat 4000 Recover-Lizenzen für die Kölner Gastronomie und den Einzelhandel für die kommenden sechs Monate erworben. Durch sie soll die Kontaktnachverfolgung ermöglicht werden.
  2. Für die Gäste steht mit der App „Meine Check-Ins“ nun eine Lösung für das Einchecken an verschiedenen Orten zur Verfügung.
  3. Jan Kus, Mitgründer und Geschäftsführer der Railslove GmbH, die für Recover und Meine Check-Ins verantwortlich ist, erklärt, was es mit der App auf sich hat, warum sie eine Alternative zur Luca-App ist und wie sicher die Daten sind.

Herr Kus, worin besteht der Unterschied zwischen „Recover“ und „Meine Check-Ins“?Jan Kus: „Recover“ dürften in Köln viele schon als App zur Kontaktdatenerfassung kennen. Ich scanne einen QR-Code und kann meine Daten, die laut Corona-Schutzverordnung erforderlich sind, hinterlegen. Von diesen Anbietern gibt es aber nicht nur uns, sondern noch viele mehr. Über 60 Anbieter haben sich nun in der Initiative „Wir für Digitalisierung“ zusammengeschlossen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und der Köln-Business Wirtschaftsförderung haben wir uns nun überlegt, dass wir nicht ein Monopol wie die Luca-App haben wollen, sondern eine Art Meta-App bauen, mit der man die Kontaktdatenerfassung vornehmen kann, die aber unabhängig vom Anbieter ist. Das bietet „Meine Check-Ins“.>>Wie Sie als Händler oder Gastronom an Ihre Recover-Lizenz kommen, erfahren Sie hier.

Wie funktioniert „Meine Check-Ins“ dann genau?

Wenn ich in ein Restaurant gehe, die „Meine Check-Ins“-App runterlade und den QR-Code abfotografiere, kann ich darüber bei diversen Anbietern einchecken, bei Recover, Beventio, Gastident und vielen mehr. Egal welches System der Gastgeber also benutzt, ich brauche nur noch eine App. Der Vorteil ist, dass ich nur einmal meine persönlichen Daten bei einer App hinterlegen muss. Diese Daten werden dann beim Check-In zu dem jeweiligen Anbieter, den der Gastronom oder die Kultureinrichtung nutzt, automatisch übertragen. Dadurch muss ich nicht für das eine Restaurant das „Darf ich rein“-System und für das andere „Recover“ benutzen.

Unter „Meine Check-Ins“ gibt es dann außerdem eine Art Check-In-Tagebuch, in dem alle vergangenen Check-Ins aufgelistet werden. So kann man Auskunft geben, wo man war, ohne die Infos aus vielen verschiedenen Apps erst zusammen suchen zu müssen, wobei womöglich auch etwas übersehen werden kann. Die App ist auch nicht auf Köln begrenzt. Ich kann mich damit in ganz Deutschland einchecken.

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So sieht die Kölner App zur Kontaktnachverfolgung aus.

Wie melde ich mich bei „Meine Check-Ins“ an?

Eine Anmeldung an sich ist gar nicht nötig. Ich lade die App aus dem Playstore oder dem App-Store herunter. Es gibt keine Registrierung und die App ist komplett kostenlos. In der App kann ich im Profil meine Daten eintragen und speichern.

Macher legen Wert auf Datenschutz

Welche Daten muss ich angeben? Und wie sicher sind sie?

Dabei orientieren wir uns an den Corona-Schutzverordnungen der Länder. Man gibt seinen Vor- und Nachnamen, die Anschrift und eine Telefonnummer an. Die Daten werden lokal auf dem Handy gespeichert. Ohne etwas zu tun, verlassen die Daten das Handy erstmal gar nicht. Erst beim Check-In werden an die Anbieter die Informationen übertragen, wir selbst speichern nichts. Es gelten dann die Datenschutzbestimmungen der einzelnen Anbieter, die im Restaurant oder der Kultureinrichtung benutzt werden. Wenn das Gesundheitsamt dann die Daten eines bestimmten Tages braucht, stellt es eine Anfrage an den Gastronomen und an den Anbieter, um die Informationen bekommen zu können.

Wir Anbieter bemühen uns sehr, dass alle Daten verschlüsselt und sicher auf den Servern gespeichert werden. Wer an diese Datensätze kommen möchte, müsste einen gezielten Angriff darauf starten. Bei der Verschlüsselung, die momentan besteht, würde das sehr lange dauern. Die digitale Kontaktdatenerfassung ist außerdem sicherer als die Papierlösung, bei der sich auf irgendwelche Listen eingetragen wird und jeder Mitarbeiter meine Daten sehen kann. Es darf sich natürlich jeder Anbieter uns anschließen. Lediglich die Sicherheitsanforderungen müssen erfüllt sein, das heißt alle Anbieter, die in „Meine Check-Ins“ mit drin sind, gelten auch als sicher, was ein großer Vorteil für die Nutzer ist.

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Jan Kus und Railslove setzten im letzten Jahr auch die Veedelsretter-Aktion auf.

Kann ich in der App in Zukunft auch meine Test-Ergebnisse oder sogar meinen Impfnachweis abspeichern?

Das ist auf jeden Fall geplant. Wir sind schon in Gesprächen mit Kölner Testzentren, um das implementieren zu können. Auch die Genesenen-Nachweise, die von der Stadt ausgestellt werden, sollen abgespeichert werden können. Perspektivisch soll die App „Meine Check-Ins“ mein digitales Portemonnaie sein, womit ich mich frei bewegen kann. Beim Impfen müssen wir natürlich auch darauf schauen, was gerade europäisch passiert – da arbeiten ja verschiedene Unternehmen an einem digitalen Impfpass, darunter auch Ubirch aus Köln.

„Wir sind transparenter als Luca“

Mit der „Luca“-App, in die auch Rapper Smudo involviert ist, ist bereits eine App als große Lösung für die Kontaktnachverfolgung präsentiert worden. Mehrere Bundesländer haben Millionen in die App investiert. Warum sollte ich nicht einfach Luca benutzen?

Ich meine, Millionen in die Kontaktnachverfolgung zu investieren, war eine politisch falsche Entscheidung. Das Thema sollte eigentlich so schnell wie möglich wieder der Vergangenheit angehören. Wir lösen ein politisches Problem, indem die Corona-Schutzverordnung umgesetzt wird, kein pandemisches Problem. Grundsätzlich möchte niemand Kontaktdaten erfassen. Wir wissen bei Luca nicht, was mit den Daten passiert, sobald die Kontaktnachverfolgung nicht mehr gebraucht wird.

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Mit der App können QR-Codes verschiedenster Anbieter gescannt und darüber eingecheckt werden.

Wir sind transparenter, was unsere Prozesse angeht: Auf unserer Webseite wird das ganze Prinzip erklärt und unser Quellcode ist offen gelegt. Jeder, der technisch versiert ist, kann nachsehen, wie wir die Daten verarbeiten – natürlich nicht die Daten selbst. Und mein Versprechen gilt: Sobald die Kontaktnachverfolgung aus der Welt geschafft wird, werde ich meine Systeme abschalten. Sollte Luca aber anrufen, und bei „Meine Check-Ins“ mitmachen wollen, würde das funktionieren. Dann könnte man sich auch über uns bei Luca einchecken.

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Wenn ich demnächst nur noch die „Meine Check-Ins“-App brauche – kann ich dann die Corona-Warn-App löschen?

Nein, die Corona-Warn-App bitte unbedingt auf dem Handy behalten – sie erfüllt einen ganz anderen Zweck. Unsere App löst das Problem der Kontaktnachverfolgung zur Weiterleitung der Daten an das Gesundheitsamt, falls ein Infektionsfall bekannt wird. Die Corona-Warn-App trackt anonymisiert aber selbst meine Umgebung und warnt mich im Zweifel viel früher, falls ich in Kontakt mit einer potenziell infektiösen Person war.

Die Corona-Warn-App ist dafür gut, dass sie ziemlich schnell ziemlich viele Leute warnt. Sie hat aber nicht direkt was mit dem Gesundheitsamt zu tun, nur wenn ich mein Ergebnis in die App eintrage, passiert etwas. In die „Recover“-App haben wir sogar eine Schnittstelle zur Corona-Warn-App eingebaut, damit man sich auch dort einchecken kann. Mit der einen App checke ich also ein und hinterlasse meine Daten für die Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes, mit der anderen erfasse ich anonym, wer in meiner Nähe saß und mich potenziell anstecken könnte.