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ÖffnungsperspektiveKann eine App Restaurantbesuche und Shoppen in Köln ermöglichen?

Lesezeit 4 Minuten

Die leere Schildergasse in Köln (Archivbild)

Köln – Es wäre die vielbeschworene Öffnungsperspektive für Einzelhandel, Gastronomie oder Kulturbetriebe: Eine App, die den aktuellen Corona-Teststatus erfasst und mit der die Menschen – bei negativem Befund – shoppen, Essen gehen oder etwa Konzerte besuchen könnten.

Die Stadtverwaltung arbeitet gemeinsam mit einigen Start-Ups an einem Modellprojekt mit einer modularen Lösung, die der heilige Gral einer teilweisen Rückkehr in eine Art Normalität in Pandemiezeiten sein könnte. Trotz beständig steigender Corona-Zahlen.

Und das könnte so funktionieren: Man unterzieht sich zunächst einem Corona-Schnelltest. Sollte er keine Infektion ausweisen, wird ein digitales Zertifikat erzeugt, welches man in Form eines QR-Codes scannt. „Dann kann man das Ergebnis mitnehmen und hat es immer bei sich“, erklärt Frank Bücher, stellvertretender Leiter des Amts für Informationsverarbeitung, der für IT-Fragen auch Teil des städtischen Krisenstabs ist. Mit dem negativen Befund könnte der frisch Getestete zum Beispiel in ein Restaurant gehen und sich als nicht infiziert ausweisen. Das Restaurant scannt dafür den QR-Code und der Corona-Gesundheitsstatus wird damit automatisch auf Aktualität und Gültigkeit geprüft. „Wir möchten ein rechtssicher gültiges und nachprüfbares Test-Zertifikat“, sagt Bücher. Das Negativtest-Zertifikat könnte 24 Stunden gültig sein, in der Zeit könnten etwa Geschäfte, Kulturveranstaltungen oder eben die Gastronomie besucht werden. Ist die Zeit abgelaufen, verliert dieser Corona-Gesundheitsstatus seine Gültigkeit und es müsste ein neuer Test her.

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Erprobung an städtischen Testzentren

Noch gibt es jedoch einige organisatorische Dinge zu klären. Neben der Einführung in den Testzentren benötigen Gastronomiebetriebe oder Einzelhändler andere Möglichkeiten, den Status prüfen zu können als etwa große Eventlokationen. Deshalb ist die Stadt in der Angelegenheit auch unter anderem mit Veranstaltungsbetrieben für den Modellversuch im Gespräch. Die Lösung soll in den Testzentren der Stadt an Hauptbahnhof und Neumarkt zunächst als Modellprojekt erprobt werden. „Wir prüfen aber auch rechtssichere Tests im privaten Raum, also zu Hause, zu ermöglichen und so Mehrwerte für die BürgerInnen zu schaffen“, sagt Bücher. Untersucht werden hier aktuell die Möglichkeiten eines Video-Ident-Verfahrens. Dazu würde die Durchführung des Tests und deren Legitimierung, ähnlich wie bei der Online-Eröffnung einer neuen Bankkontos, von einem Dienstleister über einen Videoanruf begleitet. Im Anschluss erzeugt der Dienstleister ein gültiges Testzertifikat und einen weiterverwendbaren QR-Code.

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Auch ist noch zu klären, was passiert, wenn die 24-Stunden-Frist abläuft, während man zum Beispiel im Theater ist. Perspektivisch könnten Personen auch erfolgte Impfungen als digitales Zertifikat in die App einspeisen, so dass ein Corona-Gesundheitsstatus aus gültiger Impfung und negativem Test entsteht, sagt Bücher. „Wir wollen die einzelnen Bausteine zusammenführen und einen für Jedermann nachvollziehbaren Gesamtprozess haben.“

Zentrale Plattform

Einzelne Apps zur Kontaktnachverfolgung gibt es natürlich bereits. Zum Beispiel „Luca“, die von Musiker Smudo von der Band Die Fantastischen Vier mitentwickelt wurde und für die das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern unlängst eine Lizenz erworben hat. Kritiker unterstellen der Anwendung jedoch Intransparenz, unter anderem weil der Quellcode des Programms bislang nicht öffentlich ist. „Die Landschaft der Kontaktnachverfolgungslösungen ist allerdings auch in Köln bereits vielfältig geprägt. Wir sehen deshalb hier nicht eine einzelne App als Lösung, sondern werden den Herstellern aller Apps anbieten, sich über eine zentrale Plattform zu integrieren“, erklärt Bücher.

„Konzeptionell steht die Lösung“, sagt Bücher, es gebe aber noch organisatorischen Klärungsbedarf, und die technische Umsetzung werde sukzessive erfolgen. Auch mit dem Land NRW sei man dazu im Gespräch, erklärt Bücher. Der erste Baustein in Form der digitalen Test-Zertifikatslösung soll „zeitnah“ an den Start gehen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wurde am Mittwoch bei einer Pressekonferenz konkreter. Sie sprach von einem möglichen Starttermin um Ostern herum.