Mieses Jahr für Kölner KonzernMotorenbauer Deutz verliert 108 Millionen Euro
Köln – Der Kölner Motorenbauer Deutz hat im vergangenen Jahr schwer unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten. 2019 betrug der operative Gewinn noch knapp 79 Millionen Euro, Ende 2020 stand hingegen ein operativer Verlust von fast 75 Millionen Euro in den Büchern. Nach Abzug von Zinsen, Steuern und Sondereffekten verlor Deutz im vergangenen Jahr sogar rund 108 Millionen Euro.
Ein Drittel weniger Motoren verkauft
Der Kölner Hersteller von Antrieben für Bau- und Landmaschinen musste im vergangenen Jahr einen Absatzeinbruch um 28,7 Prozent verkraften. Rechnet man die elektrischen Bootsmotoren der Tochterfirma Torqeedo raus, verkaufte Deutz 2020 lediglich rund 121.000 Motoren. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp 191.000. Im Kerngeschäft betrug der Absatzrückgang demnach gut 36,5 Prozent.
Neben massiven Auftragseinbußen infolge der Corona-Krise und der mit ihr einhergehenden Zurückhaltung von Kunden bei Investitionen machten sich auch sogenannte Vorbaueffekte bemerkbar. So hatten sich Kunden vor Inkrafttreten der aktuellen Emissionsrichtlinie mit älteren Motorenbaureihen eingedeckt, die sie nun noch verbauen oder verkaufen, bevor sie neue Antriebe ordern.
Der Umsatz des Konzerns verringerte sich dadurch um fast 30 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro – nach 1,84 Milliarden Euro im Vorjahr. Wie im Vorjahr wird der Konzern auf der Hauptversammlung seinen Aktionären eine Nullrunde bei der Dividende vorschlagen.
Zurückhaltende Prognose
„Für die nächsten Monate gehen wir grundsätzlich von einem verbesserten Trend innerhalb der wesentlichen Abnehmermärkte aus, wobei es aus heutiger Sicht eines längeren Zeitraums bedürfen wird, um das Vorkrisenniveau zu erreichen“, sagte Deutz-Vorstandschef Frank Hiller am Donnerstag bei Vorlage der Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres.
Die Prognose für das laufende Jahr fällt entsprechend zurückhaltend aus: Die Zahl der verkauften Deutz-Motoren soll im Kerngeschäft auf mindestens 130.000 steigen, also weiter deutlich unter dem Level von 2019 verharren. Der Umsatz soll moderat auf mindestens 1,4 Milliarden Euro steigen. Vor Sondereffekten soll es dann auch wieder einen operativen Gewinn in noch unbekannter Größenordnung geben.
Jobabbau fast abgeschlossen
Unterdessen ist der Jobabbau, den Deutz im Sommer angekündigt hatte, fast abgeschlossen. 302 Angestellte an den deutschen Standorten hätten zum 12. März freiwillige Abfindungsangebote angenommen, sagte Hiller. Ausgegebenes Ziel ist weiterhin die Trennung von bis zu 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weitere 477 Jobs hat Deutz 2020 durch den Abbau von Leiharbeitnehmern, das Auslaufen befristeter Verträge und natürliche Fluktuation abgebaut.
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Durch diese Maßnahmen ist die Zahl der Vollzeitstellen bei Deutz von 4906 Ende 2019 auf 4586 Ende 2020 gesunken. Fast drei Viertel dieser Stellen sind an den deutschen Standorten und rund 54 Prozent am Stammsitz in Köln-Porz angesiedelt.
Mit Hilfe des Sparprogramms, das neben dem Abbau von Personal auch die Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen und die Optimierung des globalen Produktionsnetzwerks beinhaltet, will Deutz ab Ende 2022 jährlich rund 100 Millionen Euro einsparen.