Der von vielen als Einknicken vor der Fifa gewertete Verzicht auf die „One Love“-Kapitänsbinde hat Konsequenzen für den DFB.
Nach „One Love“-SkandalRewe beendet Zusammenarbeit mit dem DFB
Der Kölner Rewe-Konzern beendet nach dem Fifa-Verbot der „One Love“-Kampagne mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit dem DFB. Man werde auf seine Werberechte aus dem Vertrag verzichten, insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft, teilte das Unternehmen mit.
„Wir stehen ein für Diversität – und auch Fußball ist Diversität. Diese Haltung leben wir und diese Haltung verteidigen wir – auch gegen mögliche Widerstände“, sagte Konzernchef Lionel Souque laut Mitteilung. „Die skandalöse Haltung der Fifa ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel.“
„One Love“-Skandal: Rewe will Sammelalbum gratis abgeben
Wie es bei dem Kölner Unternehmen hieß, habe man dem DFB bereits im Oktober kommuniziert, den langjährigen Partnerschaftsvertrag im kommenden Jahr nicht weiterführen zu wollen. Durch die „aktuellen Entscheidungen“ der Fifa und Aussagen von Fifa-Präsident Infantino fühle man sich jedoch aufgefordert, „sich in aller Deutlichkeit“ zu distanzieren.
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Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hatte Rewe jedoch noch zahlreiche Werberechte, auf die das Unternehmen nun verzichten will. So wird zum Beispiel das derzeit in den Supermärkten erhältliche DFB-Sammelalbum ab sofort gratis abgegeben. Die Kosten dafür trage Rewe, die bisherigen Erträge würden gespendet. Die übrigen Werbeaktivitäten – zum Beispiel Social-Media-Posts und Handzettel mit WM-Inhalten – will Rewe nach Möglichkeit einstellen. „Das, was wir stoppen können, stoppen wir“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Das koste den Konzern viel Geld. „Das geht schon in Millionenrichtung.“
Zuvor hatte die Fifa gedroht, jeden Spieler, der mit einer „One Love“-Kapitänsbinde spiele, mit einer Gelben Karte zu bestrafen. Die Binde sollte ein Zeichen für Diversität und Toleranz setzen, initiiert wurde sie vom niederländischen Fußballverband. Nach der Drohung der Fifa zogen sich die Teilnehmerländer von der Aktion zurück. Dafür erntete der DFB viel Kritik. Für Unmut und Irritationen sorgte außerdem eine Pressekonferenz mit Fifa-Chef Gianni Infantino, in dem dieser die westliche Doppelmoral anprangerte und unter anderem sagte, die Fifa und Katar kümmerten sich anders als westliche Unternehmen um die Rechte von Arbeitsmigranten.
Die Kölner Rewe-Group hatte zuvor viele Jahre mit dem DFB zusammengearbeitet. Der Konzern stellte klar, dass andere Fußball-Engagements in der Bundesliga und im Amateursport nicht gefährdet seien. Rewe ist seit Jahren Hauptsponsor des 1. FC Köln, und Rewe-Chef Lionel Souque selbst Aufsichtsratsschef.
Der 1. FC Köln teilte dann auch mit, man stehe „geschlossen hinter der Entscheidung“ des Unternehmens: „Unser Hauptpartner Rewe steht wie wir für Diversität. Das ist ein starkes Statement. Auf die Entscheidung sind wir stolz und unterstützen diese Haltung zu 100 Prozent“, schrieb der Verein auf Twitter.
Rewe-Chef Souque betonte außerdem, der deutschen Nationalmannschaft bei der WM weiterhin viel Erfolg zu wünschen. „Wir stehen an eurer Seite und fiebern mit euch mit.“