Neue CO2-GrenzwerteKölner Autobauer Ford drohen Strafzahlungen
- Seit Beginn des Jahres gelten strengere Regeln für den Kohlendioxidausstoß in der EU.
- Eine Studie ergab jüngst, dass viele deutsche Autohersteller die Grenzwerte wohl überschreiten werden.
- Ein Blick nach Köln – wo Ford und Toyota unterschiedlich für die Herausforderung gewappnet sind.
Köln – Insgesamt 3,3 Milliarden Euro Strafzahlungen drohen deutschen Autoherstellern, weil sie die neuen CO2 -Grenzwerte der EU in diesem und dem nächsten Jahr überschreiten werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete).
Der Erhebung zufolge sind zehn von 21 untersuchten Autoherstellern betroffen. Die Namen der Autobauer nennt Deloitte zwar nicht, nach Einschätzung des Autoexperten Stefan Bratzel sind es aber vor allem die Premiumhersteller Daimler und BMW, die vermutlich Schwierigkeiten bekommen könnten, die neuen Regeln für den Kohlendioxidausstoß einzuhalten. Beide sind spät ins Elektrozeitalter gestartet.
VW mit Softwareproblemen
Bei VW hingegen werde es davon abhängen, ob es gelingt, den vollelektrischen ID3 schnell genug an den Start zu bringen, so Bratzel. „Im Moment haben die Wolfsburger Software-Probleme, was zu Verzögerungen führt, um die nötige Zahl von 80.000 bis 100.000 Pkw auf die Straße zu bringen“, sagt der Autoexperte.
Blickt man auf die großen Kölner Anbieter Ford und Toyota, so fällt die Einschätzung unterschiedlich aus. Beim japanischen Hersteller rechnet man nicht mit Strafzahlungen. „Toyota unterbietet bereits seit einigen Jahren den zukünftigen Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer“, sagt Toyota-Deutschland-Chef Alain Uyttenhoven. Eine Einschätzung, die auch Autoexperte Bratzel teilt, Toyota sei seit langem Vorreiter in der Hybrid-Technologie.
Jeder zweite Toyota ein Hybrid
In Deutschland sei bereits jeder zweite verkaufte Toyota ein Hybrid, so Uyttenhoven. Deshalb gehe man davon aus, die Ziele sicher zu erreichen. Darüber hinaus könnten sogar „ein paar Gramm an verbündete Unternehmen abgegeben werden“, sagt der Toyota-Chef. Bis zum Jahr 2025 plane man mit jährlich 5,5 Millionen Fahrzeugen, die elektrifiziert sind – mit Hybridantrieb, Plug-in Hybrid, rein batterie-elektrisch oder mit einer Brennstoffzelle.
Ob auch Ford von Strafzahlungen verschont bleibt, da hat Stefan Bratzel Zweifel. „Das wird sicherlich nicht ganz einfach“. Der US-Autobauer sei vergleichsweise spät beim Thema E-Mobilität gestartet. Nun versuche der Autobauer mit einer großen Elektrifizierungsoffensive vor allem mit Hybridisierung Boden gutzumachen. Bei reinen batteriebetriebenen E-Autos könne das Unternehmen aber erst richtig vorankommen, wenn man im Rahmen der Kooperation mit VW auf deren MEB-Plattform produzieren könne. „Und das wird noch einige Zeit dauern“, so Bratzel.
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Von Ford heißt es zum Thema: „Wir haben die Emissionsgrenzwerte der EU immer erfüllt und konzentrieren uns darauf, auch die strengen Ziele von 2020 einzuhalten.“ Die Einhaltung dieser Grenzwerte sei eine große Herausforderung und man habe deshalb sehr früh in die Elektrifizierung der Modellpalette investiert. Ford werde allein in diesem Jahr in Europa 14 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen. Unter „elektrifiziert“ verstehe man Mild Hybride, Plug-in Hybride, Voll-Hybride und natürlich batterie-elektrische Fahrzeuge, wie den Mustang Mach-E , der Ende des Jahres auf den Markt kommt.
Von diesem Jahr an gelten die strengeren Regeln für den Kohlendioxidausstoß in der EU. Künftig dürfen die jährlich verkauften Autos eines Herstellers im Schnitt nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Autos mit alternativem Antrieb werden doppelt gezählt, können also Spritschlucker in der Statistik ausgleichen. Zuletzt lag der Durchschnitt der EU-Neuwagen bei 118 Gramm.