Köln – Das Aus für die Produktion des Elektro-Lasters Streetscooter durch die Deutsche Post bedeutet auch das Ende des Baus der Großvariante Work-XL in Kooperation mit Ford in Köln. Zwischen den Partnern habe es zwar bislang noch keine Gespräche gegeben, hieß es jüngst von Ford. Die Post hatte ihre Entscheidung zum Streetscooter Ende Februar per Ad-hoc-Mitteilung öffentlich gemacht – am Dienstag allerdings äußerte sich der zuständige Postvorstand Thomas Ogilvie bei Vorlage der Bilanz konkret zu den Plänen. Man werde auch die Produktion des Großlasters einstellen und die Kooperation mit Ford nicht fortsetzen.
2018 war die Produktion des Work XL bei Ford in Köln-Niehl angelaufen. Rund 3500 der rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeuge sollten pro Jahr gebaut werden. Rund 180 Ford-Mitarbeiter fertigten das größte Modell der Streetscooter-Linie. Basis war das Fahrgestell des Ford Transits. Der elektrische Antriebsstrang, Batterien sowie der gesamte Karosserie-Aufbau wurden in Einzelteilen nach dem Baukastenprinzip von Streetscooter geliefert.
Partner gesucht
Die Post hatte im Vorfeld nach einem Partner für den Bau des Großwagens mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200 Paketen gesucht. Für Ford war die Zusammenarbeit ein erster Einstieg in die Elektromobilität.
Ende vergangenen Jahres allerdings stoppte die Produktion. Man habe die von der Post georderten rund 2500 Stück gebaut hieß es von Ford – der Umfang blieb aber hinter den Ankündigungen bei Projektstart zurück. Man sei in Gesprächen über eine Fortführung, hieß es damals. Die rund 180 Mitarbeiter, die aus anderen Bereichen für den Bau des E-Lasters rekrutiert worden waren, seien seitdem wieder an ihre ursprünglichen Arbeitsplätze zurückgekehrt.
Kleine Anfrage der Grünen
Das Ende der gesamten Streetscooter-Produktion mit den beiden eigenen Werken in Aachen und Düren, beschäftigt auch die Landespolitik in Düsseldorf. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wollen die Grünen-Abgeordneten Horst Becker und Arndt Klocke im Rahmen einer Kleinen Anfrage von der Landesregierung wissen, ob und in welchem Umfang Unterstützung für das Unternehmen und die Mitarbeiter angeboten werden sowie ob es eigene Möglichkeiten zur Rettung des einstigen Vorzeigeprojekts für E-Mobilität und Verkehrswende in NRW geben werde.
„Nachdem bereits monatelang über einen Verkauf spekuliert wurde, steht nun offenbar auch die Abwicklung des Unternehmens zur Debatte“, schreiben die beiden Grünen-Abgeordneten. Nach den jüngsten Standortentscheidungen von Tesla, Opel, BASF und CATL zu Gunsten anderer Bundesländer drohe nun der nächste Schlag für den Automotive-Standort NRW. „Weil sich bislang weder der Ministerpräsident noch der Wirtschaftsminister öffentlich an die Seite der Post-Tochter gestellt haben, sah sich zuletzt sogar der Entwickler des ersten und bislang einzigen straßenzugelassenen Elektroautos aus NRW gezwungen, selbst nach Möglichkeiten zur Rettung zu suchen“, so Becker und Klocke zur Ankündigung des Streetscooter-Gründers Günther Schuh, sein einstiges Unternehmen zurückzukaufen.