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Preisschock NeubauMieten in Köln steigen so stark wie nirgendwo sonst

Lesezeit 3 Minuten
06.07.2021, Köln: Das neue Wohngebiet in Köln-Widdersdorf gilt als größtes Neubaugebiet Deutschlands.
Es steht wegen seiner zahlreichen Einfamilienhäuser und dem damit verbundenen hohen Flächenbedarf in der Kritik.
copyright by Michael Bause

Wohngebiet in Köln-Widdersdorf: Wer in Köln eine Neubau-Wohnung mieten will, muss tief in die Tasche greifen. (Archivbild)

Die Mietpreise in Köln steigen rasant. Während die Dynamik in Berlin und München langsam abflacht, zieht der Wohnungsmarkt in Köln gerade richtig an.

Wer in Köln eine bezahlbare Wohnung sucht, sollte ein dickes Fell haben - und tiefe Taschen. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt und entsprechend ziehen auch die Preise an. Wie viel Dynamik im Markt herrscht, zeigt das Wohnbarometer des Onlineportals Immoscout24, das die Berliner am Dienstag veröffentlicht haben.

Köln ist bundesweiter Spitzenreiter

Die größte Schocknachricht dürften wohl die rasant gestiegenen Neubaumieten sein. Plus 16,1 Prozent haben sie im Vergleich zum Vorjahr zugelegt - das ist Rekord unter allen deutschen Metropolen. Betrachtet man das zweite Quartal 2024 im Vergleich zum ersten, fällt der Anstieg mit 4,2 Prozent zwar moderater aus, aber auch hier spielt Köln ganz oben mit: Nur in Düsseldorf haben die Neubaumieten mit 4,4 Prozent stärker angezogen als in Köln.

Neubauwohnungen sind seit jeher teurer als sogenannte Bestandswohnungen. Das liegt unter anderem daran, weil sie begehrter sind als in die Jahre gekommene Immobilien: Neubaugebäude sind meist gut gedämmt, im Winter warm und im Sommer kühl, brauchen wenig Energie, warten mit Fußbodenheizung auf und elektrischen Rollläden. Nicht nur die Nachfrage treibt den Preis, auch die Baukosten sind in den vergangenen Jahren nach oben gegangen, was sich wiederum auf die Mieten auswirkt.

Nachfragedruck erreicht Höchststand

Dennoch ist ein Mietpreisanstieg von mehr als 16 Prozent ein ordentliches Pfund. Besonders groß ist der Unterschied im Bundesvergleich: Plus 8,7 Prozent haben Neubaumieten im deutschlandweiten Mittel zugelegt. Hier sind allerdings nicht nur die Metropolen eingerechnet, sondern sämtliche Städte und ländliche Regionen.

„Der Nachfragedruck am Mietmarkt erreicht einen neuen Höchststand und verdeutlicht die angespannte Lage“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24. „Längst ist die steigende Nachfrage nicht mehr ein Phänomen der Metropolen. Auch deren Umland sowie regionale Zentren und gut angebundene Wirtschaftsstandorte ziehen immer mehr Suchende an.“

Quadratmeterpreise in Köln vergleichsweise moderat

Eine durchschnittliche Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern im Neubau kostet deutschlandweit im Mittel nun 856 Euro Kaltmiete im Monat. In Köln sind es sogar 1173 Euro. Mit einem Quadratmeterpreis von 16,75 Euro liegt Köln im Mittelfeld der Metropolen: Spitzenreiter München hat die 25-Euro-Marke geknackt, in Leipzig sind es nur 12,17 Euro.

Die Angebotsmieten für Bestandswohnungen, die älter als zwei Jahre sind, legen im Vergleich zum Vorquartal eine Pause ein. Die Miete für eine durchschnittliche Wohnung kostet in Deutschland weiterhin 599 Euro. Im Jahresvergleich liegt der Anstieg bei plus 4,2 Prozent. In Köln sind es 979 Euro, in München 1472 Euro und in Leipzig 569 Euro.

Bestandswohnungen haben um mehr als acht Prozent zugelegt

Auch bei der Preisentwicklung von Bestandswohnungen sticht Köln heraus. Von April bis Juni 2024 sind die Mieten um 3,0 Prozent gestiegen im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres. Das macht Platz eins unter den Metropolen. Zum Vergleich: In München zogen die Mietpreise um 2,8 Prozent an, dort aber auf einem extrem hohen Niveau. Vor einem Jahr waren Kölner Mietwohnungen im Bestand sogar noch 8,3 Prozent günstiger. Ein nahezu erneuter Negativrekord: Nur München war mit 9,6 Prozent Preissteigerung auf Jahresbasis weiter vorne.

Das Onlineportal Immoscout gibt das Wohnbarometer jedes Quartal heraus. Die Preisentwicklung beruht auf realen Angebotspreisen, die Datenbasis umfasst Immoscout zufolge mehr als 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre. Das Referenzobjekt für Mietwohnungen ist eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern.