Während es beim Motorenbauer Deutz nicht rund läuft, verbuchen Lanxess, Bastei Lübbe und Rheinmetall deutliche Gewinne. Ein Überblick über rheinische Unternehmen im Herbst 2024.
QuartalszahlenSo geht es den Unternehmen aus Köln und der Region
Die konjunkturelle Lage ist herausfordernd, das Marktumfeld schwierig, die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und am Standort Deutschland eher mau. Das bekommen die Unternehmen in Köln und der Region zu spüren, wie die Neunmonatszahlen von Deutz zeigen. Bei Lanxess, Rheinmetall und Bastei Lübbe gibt es hingegen gute Nachrichten: Sie fahren deutlich mehr Gewinn ein als im Vorjahreszeitraum.
Deutz: Gewinn halbiert sich, Werk in Köln-Kalk schließt
Der Kölner Motorenbauer leidet nach wie vor unter schwacher Nachfrage. Die Deutz AG verzeichnete in den ersten neun Monaten 2024 einen Umsatzrückgang von 13,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Das liege unter anderem an der dreiwöchigen Produktionspause im Kölner Werk, sagte Vorstandschef Sebastian Schulte bei der Präsentation der Zahlen. Das Werk hatte im August aufgrund von Wartungsarbeiten komplett stillgestanden. Der Absatz ging sogar noch stärker zurück als der Umsatz: Von Januar bis September 2024 habe das Unternehmen rund 107.000 Motoren verkauft und damit gut ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum.
Als operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigtes Ebit) blieben 57,3 Millionen Euro übrig - im Vorjahr waren es mit 106,6 Millionen fast doppelt so viel. Diese Entwicklung sei einerseits mit den gesunkenen Umsätzen zu erklären, heißt es von Deutz, andererseits seien die Kosten für Forschung und Entwicklung etwa für neue Antriebstechnologien deutlich gestiegen. Schon im Oktober hatte Deutz aufgrund schwacher Nachfrage seine Jahresziele zusammengestrichen und Maßnahmen wie Kurzarbeit angekündigt. Um Kosten zu senken, wird die Deutz AG in einem ersten Schritt die Fertigung von Kurbelgehäusen am Standort Köln-Kalk bis voraussichtlich Ende 2026 einstellen.
Lanxess: Absatz steigt, Anlagen sind besser ausgelastet
Der Spezialchemiekonzern verkauft zwar mehr, stagniert allerdings beim Umsatz. Mit 1,6 Milliarden Euro blieben die Erlöse in den ersten neun Monaten nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahreswert, teilt das Unternehmen mit. In fast allen Geschäftsbereichen stiegen die verkauften Mengen, gleichzeitig sanken aber die Verkaufspreise besonders aufgrund niedrigerer Einstandskosten für Rohstoffe und Energien. Der Vorsteuergewinn stieg um 45 Prozent auf 173 Millionen Euro. Hier sind allerdings noch Sondereinflüsse mit eingerechnet. Unterm Strich verdiente der Konzern eine Million Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch minus 131 Millionen Euro gewesen.
Dass Lanxess sein Ergebnis so deutlich gesteigert hat, liege daran, dass der Konzern die Auslastung erhöht und die Kosten gesenkt habe. Seit vergangenem Jahr kämpft Lanxess mit einem Sparprogramm namens Forward gegen die angespannte Lage an. Insgesamt werden 870 Stellen abgebaut, davon 460 in Deutschland. Für die Urethane-Sparte hat Lanxess indes einen Käufer gefunden: Das Polymergeschäft gehe für rund 500 Millionen Euro an das japanische Unternehmen UBE Corporation, noch müssen aber die zuständigen Behörden zustimmen. Der Vollzug wird im ersten Halbjahr 2025 erwartet. Die Verkaufserlöse will Lanxess zur Reduzierung der Verschuldung verwenden.
Bastei Lübbe: Liebesgeschichten sorgen für Gewinnsprung
Wegen einer hohen Nachfrage nach Liebesgeschichten für ein junges Publikum macht der Buchverlag Bastei Lübbe deutlich bessere Geschäfte. Der Umsatz sei im ersten Halbjahr des im April begonnenen Geschäftsjahres um 10,9 Prozent auf 56,6 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Der Gewinn schnellte um die Hälfte auf 5,8 Millionen Euro in die Höhe. Dieser starke Anstieg lag unter anderem daran, dass sich der schon 2018 erschienene Roman „Save me“ der deutschen Autorin Mona Kasten stark verkaufte: Der erste Band einer Trilogie wurde als „Maxton Hall - Die Welt zwischen uns“ verfilmt und in diesem Jahr ein großer Erfolg auf Amazon Prime. Viele Zuschauer kauften sich wegen der Serie auch die Bücher. Andere Buchverlage auf der Welt veröffentlichten die Geschichte in anderen Sprachen, was Bastei Lübbe Lizenzeinnahmen bescherte.
Die Romane von Mona Kasten laufen bei Bastei Lübbe in der Verlagsmarke Lyx, in der soziale Medien intensiv einbezogen werden und ein Publikum im Alter von 16 bis 26 Jahren angesprochen wird. Der Verlag hat noch andere sogenannte Community-getriebene Verlagsmarken, bei denen auf Instagram oder Tiktok mit der Leserschaft interagiert wird. Die Community-getriebenen Verlagsmarken machen schon 42 Prozent des Konzernumsatzes aus und damit neun Prozentpunkte mehr als noch vor einem halben Jahr. Auch mit dem Verkauf von Audio-Books konnte Bastei Lübbe zulegen. Das Segment Romanhefte („Doktor Stefan Frank“, „Jerry Cotton“, „Der Bergdoktor“) ist hingegen weiter rückläufig, es macht nur noch etwa sechs Prozent des Konzernumsatzes aus.
Rheinmetall: Auftragsbücher so voll wie noch nie
Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind für Deutschlands größten Rüstungskonzern Rheinmetall ein immer stärkerer Wachstumsmotor. Wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte, stieg der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 36 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis schnellte sogar um 72 Prozent auf 705 Millionen Euro in die Höhe - die Geschäfte der Waffenschmiede wurden also wesentlich profitabler als zuvor. Die Auftragsbücher sind voll wie noch nie, der Auftragsbestand liegt inzwischen bei 52 Milliarden Euro - hierbei geht es nicht nur um konkrete Aufträge, sondern auch um Rahmenverträge und andere Vereinbarungen, die vermutlich in Bestellungen münden.
„Wir erleben ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten“, sagt Firmenchef Armin Papperger. Nach Darstellung des Vorstandsvorsitzenden wird das steile Wachstum des Rüstungskonzerns weitergehen. Es seien Großaufträge in den Büchern, die in den kommenden Jahren weiter steigende Umsätze sicherten. Man baue neue Werke und weite Produktionskapazitäten massiv aus oder man kaufe zu. (mit dpa)