Rohstoffe als GeldanlageWelche Alternativen gibt es zu Gold?
- Wer sein Geld zur Bank bringt, verliert wegen der eingefrorenen Zinsen faktisch Geld. Banken raten stattdessen zu Aktien als Geldanlage.
- Weniger riskant und kurzfristig ist eine Investition in Rohstoffe. Gold erscheint vielen als „sicherer Hafen“. Doch es gibt Alternativen.
- Ein Vergeich der Risiken und Chancen von Silber, Platin und Palladium als Anlage.
Köln – Aktien als Geldanlage werden von vielen Banken zurzeit empfohlen. Da seit fast einem Jahrzehnt der Zins eingefroren ist, sind die Anleger auf der Suche nach Rendite. Denn der Sparzins liegt bei Null. Will heißen: Wer sein Geld zur Bank bringt, um es auf dem Sparbuch liegen zu lassen oder um ein Festgeldkonto zu eröffnen, der geht meist nicht nur leer aus, er verliert faktisch Geld. Denn die Inflationsrate in Deutschland lag im Juni 2020 bei fast einem Prozent. Lässt man aus Vereinfachungsgründen den Zinseszinseffekt weg, reduziert sich der Wert eines Sparguthabens binnen zehn Jahren also um fast ein Zehntel, mit Zinseszins um noch mehr. Das sind die Gründe für Geldanlagen in Aktien. Auf lange Sicht werfen sie eine Rendite von mehr als sechs Prozent ab, wie das Deutsche Aktieninstitut ermittelt hat.
Und doch sind die Deutschen so recht kein Volk der Aktionäre. Das Auf und Ab an den Börsen verunsichert viele, verleitet zu verlustreichen Fehlentscheidungen und ist nichts für schwache Nerven. Und wer kurzfristig sein Geld braucht, für den ist es keine echte Alternative und zu riskant.Für viele ist gerade in Krisenzeiten Gold ein scheinbar sicherer Hafen. Wer vor sechs Monaten, also in der Woche, bevor der erste Corona-Patient in Deutschland entdeckt wurde, für 1000 Euro Gold gekauft hätte, hätte heute einen Wert von 1227 Euro. Also eine Halbjahresrendite von 23 Prozent ohne einen Finger zu krümmen.
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Doch ist Gold nun sicher? Gold-Investments sind im Grunde genommen nicht anderes als eine Wette darauf, dass sich die Lage der Weltwirtschaft verdüstern wird. Denn für den Fall einer wirklich schweren Systemkrise gilt Gold einigen Anlegern als wertstabile Absicherung. Manche Marktteilnehmer fürchten eine Blase. Denn sollte die Krise gut überstanden werden, gibt es keinen Anreiz, weiter Gold zu kaufen. Dann fielen die Kurse. Die gute Entwicklung der Aktienmärkte könnte ein Indiz für dieses Szenario sein, vermuten viele Experten. Aber was sind die Alternativen zu Gold? Wir haben einige Edelmetalle und Rohstoffe verglichen.
Silber
Das kommt einem doch vertraut vor. „Gold und Silber lieb ich sehr“, heißt es in einem bekannten Volkslied. Schmuck und Besteck aus dem Edelmetall haben viele. Warum keine Feinunze oder einen ganzen Barren kaufen. Zumal Silber nicht so teuer ist wie Gold. 21 Euro kostete eine Feinunze Silber am Dienstag. Das gleich schwere Metallstück (gut 31 Gramm) aus Gold kostete gestern rund 1650 Euro. Will heißen: für rund 85 Euro bekommen Sie bei Silber einen ganzen Barren (400 Feinunzen). Die Chance: Der Silberpreis ist von seinem Rekordhoch im Jahr 2011 weit entfernt, damals kostete Silber das doppelte. Nachteil: Silber braucht viel mehr teuren Platz im Banksafe. Und viel wichtiger: Der Silberpreis hängt von der Nachfrage der Industrie ab. Geht es der gut, steigt der Preis. Also das gleiche Dilemma wie bei Wertpapieren.
Platin
Obwohl Platin seltener ist als Gold, ist es preiswerter. Gut 800 Euro kostet eine Feinunze aktuell. Doch Obacht! Die größten Abnehmer von Platin sind die Automobilkonzerne, etwa für Katalysatoren. Entsprechend deren wirtschaftlicher Lage ist der Platinpreis zum Höhepunkt des Corona-Shutdowns von 900 auf 550 Euro gefallen, binnen eines Monats.
Palladium
Das Edelmetall ist der große Bruder des Platin, nur teurer. 1936 Euro kostet aktuell eine Feinunze. Da Palladium aber für ähnliche industrielle Anwendungen wie Platin gebraucht wird, hängt der Preis von der Industrie ab, und vom Platin als Ersatz für Palladium.