Schäden an Immobilien oft nicht abgedecktWie man sein Eigenheim richtig versichert
- Wenn Häuser oder Wohnungen beschädigt wird, haftet in vielen Fällen eine Wohngebäudeversicherung – ein Allheilmittel ist sie aber keineswegs.
- Die Verbraucherzentrale rät, einen Blick ins Kleingedruckte zu werfen.
- Welche Zusatzversicherungen sonst noch Sinn ergeben, lesen Sie im Text.
Köln – Durch einen Brand wird ein Teil des Wohnhauses zerstört, Sturm und Hagel sorgen für Schäden am Dach, Starkregen verursacht einen Rückstau im Keller. Auf Eigentümer können in diesen Fällen hohe Kosten zukommen. Welche Versicherungen sind sinnvoll? Welche sollte man als Mieter abschließen?
Die Wohngebäudeversicherung werde von fast allen Immobilieneigentümern abgeschlossen, so Stefan Klein, Versicherungsberater der Verbraucherzentrale Köln. Versichert ist damit das gesamte Gebäude einschließlich aller fest eingebauter Gegenstände und trete bei Schäden durch Feuer, Blitzschlag, Explosion sowie Implosion, durch Sturm und Hagel, durch platzende Leitungswasserrohre und durch Überspannung ein.
Auf das Kleingedruckte achten
Dabei lohne es sich, im Kleingedruckten darauf zu achten, ob die Küche als eingebauter Gegenstand gewertet wird, gleiches gilt für die Garage und ein Gerätehaus im Garten. Außerdem sollten vor dem Abschluss die Preise mit Selbstbeteiligung und ohne verglichen werden – Kleine Schäden sollten sowieso nicht gleich immer gemeldet werden. „Denn sollten zu häufig Schäden bei einer Versicherung gemeldet werden, kündigt die Versicherung auch gerne mal den Vertrag“, so Klein.
Bei alten Wohngebäudeversicherungen, die beim Hauskauf übernommen werden, sollte überprüft werden, ob die Versicherungssumme noch mit der Wohnfläche übereinstimmt. „Oft wurde angebaut oder das Dach ausgebaut – da übernimmt die Versicherung im Ernstfall nicht den kompletten Schaden.“
Nur knapp die Hälfte aller Gebäude im Land seien vor den finanziellen Folgen durch Naturgefahren richtig geschützt, heißt es vom Gesamtverband Deutscher Versicherer (GDV). „Das ist nicht standardmäßig in der Wohngebäudeversicherung enthalten, wir empfehlen den Zusatz. Besonders für Starkregen, Überschwemmungen und Rückstau“, sagte Klein. Je nach Vertrag können auch die Schäden durch Hochwasser, Schneedruck, Lawinen und Erdrutsch, Erdsenkung, Erdbeben sowie Vulkanausbruch abgesichert sein. Wer direkt am Rhein wohnt, werde aber Schwierigkeiten haben eine Versicherung gegen Hochwasser zu bekommen.
Versicherung für Schlüsseldienst und Rohrreinigung
Zudem gibt es individuelle Anpassungen. So empfiehlt der GDV eine Ertragsausfallpolice für Photovoltaikanlagen, eine Versicherung für Vandalismus-Schäden und eine Glasbruchversicherung. Bei den Zusatzversicherungen komme es auf die Situation und Wohnlage an. „Zum Beispiel die Glasbruchversicherung würde ich nicht standardmäßig empfehlen. Da sollte überschlagen werden, wie viel eine neue Verglasung kostet und dies mit den Versicherungskosten vergleichen. Bei besonders großen Fenstern kann sich die Versicherung hingegen lohnen“, sagte Klein.
Eine weitere Versicherung ist der Wohnungsschutzbrief, worunter Kosten für einen Schlüsseldienst fallen, sowie Rohrreinigung, Wasserinstallation, Heizungsinstallation im Notfall und Schädlingsbekämpfung. Für einen Mieter wäre nur der Schlüsseldienst interessant, weil andere Schäden über den Vermieter laufen würden. Deshalb rät Klein sich im Vorfeld zu informieren, ob es einen günstigen Schlüsseldienst in der Nähe gibt, der im Notfall kontaktiert werden könnte.
Für Eigentümer kann sich die Zusatzversicherung lohnen, allerdings hätten sie oft ihre eigenen Handwerker, die gute Preise machen. Bei dem Schutzbrief sei zu beachten, dass man den Kontakt zu den Handwerkern oft über die Versicherung laufen lassen müsse und nicht im Nachhinein Rechnungen eingereicht werden könnten.
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Möbel, Kleidung und Elektrogeräte lassen sich über eine Hausratversicherung absichern. „Dabei kommt es auf den Wert des Hausrats an, doch da sammeln sich schnell Vermögenswerte an.“ Bei hochwertigem Inventar sollte darauf geachtet werden, dass die Versicherungssumme hoch genug angesetzt ist, so Klein.
An sich sei eine Versicherung für alle Schadensfälle notwendig, die man finanziell nicht auffangen könnte, so Klein. „Außerdem gibt eine Versicherung immer auch ein gutes Gefühl.“