Pausen im JobSo überstehen Sie einen langen Arbeitstag
Überstunden sind für viele an der Tagesordnung: Mehr als jeder zweite Beschäftigte (59 Prozent) arbeitet regelmäßig länger als vertraglich vereinbart, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund ermittelt hat. Dazu macht mancher nicht einmal richtig Pause. „Wer was auf sich hält, arbeitet durch“ – so laute die Devise in vielen Firmen, sagt der Diplom-Psychologe Karl Kubowitsch aus Regensburg.
Regelmäßige Auszeiten sind ein Muss
Doch um effizient zu arbeiten, sind regelmäßige Auszeiten ein Muss. Die gesetzlich vorgegebenen Pausen seien dabei als Minimum zu verstehen, erklärt Kubowitsch. Er empfiehlt, mittags eine Pause von einer halben Stunde zu machen, vor- und nachmittags eine Auszeit von fünfzehn Minuten und dazu eine Kurzentspannung von fünf Minuten nach jeder vollen Stunde.
Mancher denkt nun: Wer so viele Pausen macht, hat ja kaum noch Zeit zum arbeiten. Studien zeigten jedoch, dass Mitarbeiter, die sich an diese Zeiten halten, im Ergebnis genauso produktiv sind wie jene, die nur eine halbe Stunde Mittagspause machen, erläutert Kubowitsch.
Eine Untersuchung der Baylor University in Texas zeigt außerdem: Man sollte die Pause nicht zu lange aufschieben. Demnach sind Auszeiten am Vormittag besonders gut, weil viele Menschen früher anfangen zu arbeiten und der Morgen an vielen Arbeitsplätzen besonders stressig ist. Mitarbeiter, die vormittags kurz pausierten, waren produktiver, zufriedener und hatten mehr Energie. Dazu litten sie seltener an Kopfschmerzen, überanstrengten Augen sowie Rückenschmerzen.
Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wie Sie am meisten von 30 Minuten Pause profitieren.
So kann man die Mittagspause richtig nutzen
Der größte Fehler ist, in der Mittagspause verdeckt weiterzuarbeiten, erklärt Diplom-Psychologe Kubowitsch. Beim Essen die Probleme vom Vormittag mit den Kollegen durchzugehen, trage kaum dazu bei, das Stresslevel zu senken. Dazu kommt: Am besten wählen Mitarbeiter eine Tätigkeit, die im Gegensatz zur Arbeit steht.
Wer im lauten Großraumbüro sitzt, genießt es mittags vielleicht, 30 Minuten seine Ruhe zu haben. Wer den ganzen Vormittag am Bürostuhl klebt, sollte sich bewegen. Ein Bauarbeiter muss dagegen in der Mittagspause keinen Spaziergang machen – er kann guten Gewissens die Füße hochlegen.
Die Fotostrecke gibt Tipps gegen das Mittagstief:
Gegen schlechte Stimmung kann es helfen, viel Sonne zu tanken. Das sei gut für das Wohlgefühl, sagt Anette Wahl-Wachendorf. Sie ist Vizepräsidentin des Verbands der Betriebs- und Werksärzte. In der Mittagspause sollte man deshalb versuchen, etwas Licht zu bekommen. Ihre freie Zeit am Wochenende sollten Beschäftigte für längere Spaziergänge nutzen.
Die Studie aus Texas zeigt außerdem: Wer in der Pause etwas tut, was ihm Spaß macht – und sei es nur für ein paar Minuten – kehrt fokussierter und konzentrierter an den Arbeitsplatz zurück.
15-Minuten-Pause vor- und nachmittags nehmen
Eine andere Möglichkeit ist es, die Pausenzeit in zwei Hälften zu spiltten. In dieser Zeit verlassen Mitarbeiter kurz ihren Arbeitsplatz, um richtig abzuschalten. Sonst kreisen die Gedanken häufig auch in der Pause um die Arbeit. Wer kann, sollte draußen frische Luft schnappen. Auch das erhöht die Konzentrationsfähigkeit.
Tipps für eine optimale 5-Minuten-Pause
Die ersten 2,5 Minuten nutzen Mitarbeiter am besten dazu, kurz herunterzufahren. „Man kann sich in Gedanken an einen Ort begeben, der einen entspannt“, sagt Kubowitsch. Wem dazu die Fantasie fehlt, kann entsprechende Seiten im Netz nutzen. Unter donothingfor2minutes.com zum Beispiel gibt es ein Bild von einem Sonnenuntergang am Meer – Meeresrauschen inklusive.
Ihre restliche Auszeit nutzen Arbeitnehmer am besten, um sich kurz zu strecken. Dann geht es mit der Arbeit weiter. (dpa/gs)
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