Sparer in NotVolksbank Köln-Bonn senkt Grenze für Negativzinsen
Köln/Bonn – Die Volksbank Köln-Bonn reagiert auf die anhaltende Strafzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die Grenze, ab der das genossenschaftliche Institut den Negativzins an seine Kunden weitergibt, sinkt im Mai von einer halben Million Euro auf 350.000 Euro. Bei Neukunden sinkt die Grenze von 100.000 auf 50.000 Euro, wie Vorstandsvorsitzender Jürgen Pütz am Donnerstag bei einer virtuellen Bilanzpressekonferenz mitteilte.
Vorstandschef Pütz betonte, dass die Volksbank durch die Weitergabe der Strafzinsen kein Geld von den Kunden verdiene, es sei praktisch nur „das Wechseln von Geld“. Die EZB erhebt für Guthaben, das Banken bei ihr hinterlegen, einen Negativzins von 0,5 Prozent. Diesen gebe die Volksbank eins zu eins an die entsprechenden Kunden weiter. Man folge nicht dem Beispiel anderer Banken, einen Aufschlag zu nehmen. Die Düsseldorfer PSD Bank Rhein-Ruhr etwa tut das und erhebt 1,0 Prozent Strafzinsen auf bestimmte Guthaben.
Kunden sparen fast 4,5 Milliarden Euro
Trotz Negativzinsen und für die allermeisten Sparer Nullzinsen haben die Volksbankkunden 2020 deutlich mehr gespart als in den Vorjahren. „So stieg die Summe unserer Kundeneinlagen um acht Prozent auf 4,5 Milliarden Euro“, sagte Finanzvorstand Christian Gervais. Die Sparquote sei von zehn auf 16 Prozent gestiegen, so Gervais. Er rechne aber damit, dass die Sparquote wieder sinken werde. Den Anstieg erklärt sich Gervais mit mangelnden Konsummöglichkeiten wie etwa Reisen oder der Besuch von Kneipen und Restaurants im Jahr 2020.
Anstieg der Pleiten erwartet
Trotz mangelnder Zinserträge ist der Jahresüberschuss der Genossenschaftsbank mit neun Millionen Euro fast konstant geblieben. Der Vertreterversammlung will der Vorstand eine Dividende in Höhe von zwei Prozent vorschlagen.
Die bevorstehende Fusion der VR Banken Bonn und Rhein-Sieg begegne man gelassen, betonte Bankchef Pütz. Die so entstehende Bank sei mit knapp vier Milliarden Euro Bilanzsumme immer noch kleiner als die Volksbank Köln-Bonn (Bilanzsumme 5,5 Milliarden Euro).
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Für das laufende Jahr erwartet Finanzvorstand Gervais einen Anstieg der Kreditausfälle in Folge von Pleiten. Die Risikovorsorge solle vorsichtig geschätzt von 5,5 Millionen auf zehn Millionen steigen. Zum Vergleich: Die fünf mal so große Sparkasse Köln-Bonn erwartet dagegen zehn Mal so viele Risiken (100 Millionen Euro), wie sie kürzlich mitteilte.