Starkes KreditgeschäftVolksbank Köln-Bonn legt 2021 zu
Köln – „Wir sind mit etwas Sorge in das Jahr gestartet“, erklärt Finanzvorstand Christian Gervais zu Beginn der virtuellen Bilanzpressekonferenz der Volksbank Köln-Bonn. „Schließlich war auch das vergangene Jahr von der Corona-Pandemie gezeichnet.“ Mit einer Ausnahme sind die Vorzeichen sämtlicher Kennzahlen allerdings positiv: So konnte die Genossenschaftsbank im Jahr 2021 ihr betreutes Kundenvolumen um fast elf Prozent auf 13,2 Milliarden Euro steigern, die Bilanzsumme lag erstmals bei sechs Milliarden Euro und stieg um 7,1 Prozent.
Besonderer Treiber sei das Wertpapiergeschäft gewesen, das um 23,7 Prozent anstieg. Mit Blick auf Minuszinsen habe man die Beratungsstrategie dahingehend verfolgt. Für Neukunden werden bei der Volksbank ab 50.000 Euro Verwahrentgelte fällig, für Bestandskunden liegt die Grenze bei 100.000 Euro. Doch es macht sich auch Vorsicht breit: „Wir spüren derzeit eine leichte Zurückhaltung bei den Kunden, jedoch keine Panik, wie wir sie bei der Finanzkrise erlebt haben“, sagt Vorstandschef Jürgen Pütz.
Das Kreditvolumen der Bank stieg um 8,1 Prozent auf vier Milliarden Euro an. Nachdem es im ersten Corona-Jahr 2020 kaum Kreditausfälle gegeben hatte, rechnete man im Jahr 2021 damit – doch auch nun seien sie größtenteils ausgeblieben. „Viele Unternehmen hatten doch noch Rücklagen oder erhielten Hilfe über staatliche Maßnahmen – teilweise gab es bloß Liquiditätsengpässe, große Ausfälle hatten wir nicht.“
Insgesamt resultierte das in einem Provisionsergebnis von 45,9 Millionen Euro – etwa 2,39 Millionen Euro mehr als vergangenes Jahr. „Allerdings gab es durch Corona auch gewisse Rückgänge. Zum Beispiel war der Tourismus vergangenes Jahr noch nicht wieder so stark, wodurch etliche Fremdkunden unseren Geldautomaten fernblieben“, sagt Gervais. Nur minimal sank der Zinsüberschuss ab und blieb damit fast auf Vorjahresniveau bei 76,5 Millionen Euro. Als Grund führt die Bank die Minuszins-Politik der Europäischen Zentralbank an.
Zurückhaltung bei der Dividende
Auch der Jahresüberschuss ist mit 9,07 Millionen Euro fast konstant geblieben – er stieg um 60.000 Euro an. Infolge will die Bank erneut eine Dividende in Höhe von zwei Prozent vorschlagen: „Die Bankenaufsicht mahnt zu Zurückhaltung bei der Dividendenzahlung“, sagt Pütz. Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sei man mit Blick auf das laufende Jahr vorsichtig. „Es wird sehr schwierig, aber wir glauben, dass wir gut aus diesem Jahr kommen werden“ so Gervais.
Überzeugen will die Volksbank nun auch mit einem neuen Auftritt. „Von Herzen rheinisch“ lautet der neue Slogan, der von einem Herzen in den Farben der Volksbank begleitet wird. An ihrer bisherigen Strategie will die Genossenschaftsbank aber festhalten. „Durch unsere Fusion im Jahr 2017 haben wir uns gut für die Zukunft aufgestellt“, sagt Pütz und verneint die Frage nach möglichen neuen Partnern. Gemeinsame Filialen mit der Sparkasse, wie es sie einst in Schwarzrheindorf gab, lehnt er zwar nicht kategorisch ab, zurzeit sei das aber nicht der Weg der Bank.
Das könnte Sie auch interessieren:
Stattdessen wolle man auf energetisch hochwertige und moderne Objekte setzen, so Pütz. „Die Filialen sollen Erlebniscenter, Orte der Begegnung sein, zum Beispiel für Ausstellungen und Aktionen.“ Einen ersten Vorgeschmack erhielten Kunden bereits in der neuen Filiale in der Breite Straße.
Ohne Kündigungen auszusprechen, will die Bank weiterhin die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduzieren. Aktuell sind 769 Personen dort beschäftigt. „Wir versuchen, frei werdende Stellen einzusparen. Wir wollen das sukzessive nutzen, haben aber keine Zielgröße. Das ist ein normaler Prozess, den wir seit Jahren verfolgen“, sagt Pütz.
Geldautomatensprengungen will die Volksbank mit der Überwachung durch Sicherheitsdienste entgegentreten, zudem sollen Entleerungen Tätern den Anreiz nehmen.