Kölner ImmobilienNeue Wohnungen in Mülheim – Hoffnung auf Fortschritt beim „Cologneo“
Köln – Verhüllte Rohbauten und leere Sandgruben prägen das Gelände an der Deutz-Mülheimer Straße in Köln-Mülheim. Wo eigentlich das Cologneo I entstehen soll, beobachten Kölnerinnen und Kölner schon seit Jahren vor allem Stillstand, höchstens einzelne Autos, die das Gelände befahren. Dabei dürfte es vorerst bleiben – doch ein wenig steigt die Hoffnung, dass es bald weitergehen könnte.
Ein Sprecher von Swiss Life Asset Managers teilt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, dass der Vermögensverwalter die Grundstücke auf dem Gelände zum 1. September 2022 in derzeitigem Zustand übernehmen wird. „Ein genauer Zeitplan und Details zu einer möglichen Wiederaufnahme der Bauhandlungen stehen noch nicht fest“, so der Sprecher.
Fertigstellung „2019 bis 2023“
Im Jahr 2018 hatte Swiss Life Teile von Cologneo I von der CG-Gruppe – die später von Consus Real Estate übernommen wurde – im Rahmen eines Forward Deals erworben, wie ein Sprecher der Consus-Muttergesellschaft Adler Group dieser Zeitung bestätigt. Bei einem Forward Deal erwirbt der Käufer das Projekt frühzeitig noch vor Fertigstellung vom Entwickler. Bei Swiss Life sollte das Projekt nach Fertigstellung Teil eines offenen Immobilienfonds werden.
Noch im Mai erklärte Swiss Life gegenüber dieser Zeitung, dass man seit dem Übergang des Projekts auf Consus im Jahr 2020 starke Bauverzögerungen beobachte, die nahezu einem Baustopp entsprächen. Eigentlich sollten auf dem Gelände Bürogebäude, Einzelhändler und mehr als 480 Wohnungen – teilweise mit Dachterrassen, Balkonen und Domblick – auf drei Baufeldern entstehen. Fertigstellung: „2019 bis 2023“, so der Plan auf der Projektseite des Cologneos. Bisher ist lediglich eine Kita errichtet.
Keine Übernahme durch Vonovia
Die im Rahmen des Forward Deals „vereinbarte Bauverpflichtung der Consus Real Estate AG wird nun von der Swiss Life übernommen, sodass die Adler/Consus nicht mehr am Projekt beteiligt sein wird“, sagt der Adler-Sprecher. Auch Swiss Life erklärt die Vertragsbeziehungen für beendet. Dazu, wie es mit dem Projekt weitergeht oder ob wegen der nicht beendeten Bautätigkeit zum Beispiel Entschädigungszahlungen fällig werden, wollten sich weder Adler noch Swiss Life äußern.
Unterdessen hat die Consus-Muttergesellschaft Adler Group mit etlichen finanziellen und juristischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Plänen, dass Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia, der bereits 20,5 Prozent an Adler hält, das Unternehmen mit einer Übernahme rettet, erteilt Vonovia-Chef Rolf Buch mittlerweile eine Absage: „Die Märkte haben sich verändert und deswegen ist für uns die ursprüngliche Überlegung, die Adler Group zu übernehmen, definitiv vom Tisch.“
Viele Probleme für Adler
Erst kürzlich teilte die Finanzaufsicht Bafin mit, dass die Bilanz des Jahres 2019 der deutschen Tochter Adler Real Estate fehlerhaft sei. „Das Immobilienprojekt Glasmacherviertel in Düsseldorf-Gerresheim wurde mit 375 Millionen Euro angesetzt und damit um mindestens 170 Millionen Euro bis höchstens 233 Millionen Euro zu hoch bewertet“, so die Bafin. Zudem habe Adler angegeben, dass das Areal wie geplant bebaut werden könne, obwohl die Genehmigungen noch nicht vorlagen.
Die Bafin bestätigt damit das Ergebnis einer Sonderuntersuchung des Wirtschaftsprüfers KPMG, die durchgeführt wurde, nachdem ein Analysehaus der Adler Group und nahestehenden Personen unter anderem Betrug, Täuschung und finanzielle Falschdarstellung vorgeworfen hatte. Adler selbst bestreitet die Vorwürfe und will juristische Wege einleiten.
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Und auch beim Jahresabschluss 2021 gibt es Probleme: KPMG wollte Adler den Jahresabschluss nicht testieren. Man sei nicht in der Lage gewesen, ein Prüfungsurteil des Berichts abzugeben. Der Grund: „Die Verweigerung des Zugangs zu bestimmten Informationen über verbundene Unternehmen und Personen“. Ohne ausführliche Informationen also kein Testat.
Für die Bafin ist die Prüfung von Adler jedenfalls noch lange nicht vorbei, denn die Rechnungslegung des Konzernabschlusses und des Lageberichts für das Jahr 2019 dauerten noch an. Ebenso wurden die Berichte für die Jahre 2020 und 2021 noch nicht überprüft.