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Tesla der einzige GewinnerSo viele Autos wurden 2020 in Deutschland neu zugelassen

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In Deutschland wurden 2020 deutlich mehr Tesla-Modelle neu zugelassen als 2019.

Köln – Lockdown, Produktionsstopp, geschlossen Autohäuser – das vergangene Corona-Jahr hat den Automobilherstellern schwer zugesetzt. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ist der Markt um knapp ein Fünftel eingebrochen. 2020 wurden insgesamt nur 2,9 Millionen Neuwagen zugelassen – das sind 19,1 Prozent weniger als noch 2019 und die niedrigsten Zulassungszahlen seit zehn Jahren.

Ungebrochen bleibt der Trend zum SUV. Gut jeder fünfte Neuwagen zählte zu diesem Segment. Absoluter Gewinner des Jahres waren allerdings Wohnmobile, die aufgrund der Beherbergungsbeschränkungen ein sattes Plus von 41,4 Prozent erreichten. Betrachtet man die einzelnen Marken, kennt der Markt im vergangenen Jahr eigentlich nur Verlierer. Am deutlichsten war das Minus bei Smart mit 67,3 Prozent, gefolgt von Suzuki mit 44,8 Prozent Rückgang sowie Mazda mit Minus 38,1 Prozent.

Opel verliert erneut stark

Bei den deutschen Herstellern gehört Opel (PSA) erneut zu den Schlusslichtern. Das Rüsselsheimer Unternehmen musste im Coronajahr ein Minus von 32,3 Prozent hinnehmen. Bei den anderen deutschen Autohersteller sowie im Premiumsegment fiel das Minus nicht ganz so deutlich aus.

Auch für den Kölner Autobauer Ford lief es nicht gut. Aber getreu dem Satz des Gründers Henry Ford „Und trotzdem vorwärts“, sieht sich das Unternehmen für 2021 gut gerüstet. Laut Angaben des Kölner Herstellers sind die Auftragsbücher insbesondere durch die Nachfrage nach den Modellen Puma, Kuga, dem rein batterie-elektrischen Mustang Mach-E sowie den Voll-Hybrid-Versionen von Kuga, S-Max und Galaxy gut gefüllt.

Ford sieht Aufschwung

„Die coronabedingten Lockdowns im Frühjahr und Dezember haben sowohl dem Handel als auch uns einiges abverlangt. Allerdings sahen wir bereits seit dem Sommer einen leichten Aufschwung und sind für 2021, vor allem mit der bevorstehenden Einführung des Batterie-elektrischen Mustang Mach-E, bestens gerüstet,“ so Hans Jörg Klein, Geschäftsführer Verkauf und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung.

Sehr leicht zulegen konnte dagegen Fiat mit 0,2 Prozent, wobei dies vor allem auf den Boom bei Wohnmobilen zurückzuführen ist. Das Modell Ducato ist Marktführer. Absoluter Top-Gewinner des Krisenjahres ist der US-E-Autoanbieter Tesla, der in Deutschland knapp 17.000 Modelle verkaufte und damit ein sattes Plus von 55,9 Prozent hinlegte.

E-Autos verzeichnen Zuwächse

Insgesamt verzeichneten E-Autos im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse. Ihr Anteil an allen Neuzulassungen stieg mit insgesamt rund 194.000 Fahrzeugen auf 6,7 Prozent nach knapp 1,8 Prozent im Vorjahr. Außerdem erreichten Fahrzeuge mit Hybridantrieb mit insgesamt knapp 528.000 Neuzulassungen 2020 einen Anteil von 18,1 Prozent. Dabei ist es vor allem die erhöhte staatliche Förderung von 6000 Euro, die die Nachfrage treibt.

Deutschland sei 2020 „dank Förderung weltweit zum zweitgrößten Einzelmarkt für die Elektromobilität“ aufgestiegen, sagt Autoexperte Stefan Bratzel. Damit könne die Bundesrepublik „eine Schrittmacherfunktion für die neue Antriebsform entwickeln“.

Benziner und Dieselautos rückläufig

Deutlich rückläufig waren 2020 die Neuzulassungen von Benzinern und Dieselautos – wenngleich sie noch immer das Gros des Neuwagenmarktes ausmachen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bezeichnete den Absatzeinbruch im Gesamtjahr als „nicht nur wirtschaftlich für die Automobilindustrie schwierig, sondern auch schlecht für die Klimabilanz“. Denn dadurch verzögere sich die Erneuerung des Auto-Bestandes, ältere Wagen blieben länger auf den Straßen. „Für 2021 rechnen wir mit einer Erholung“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

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Erste Anzeichen gab es bereits im Dezember. Die Neuzulassungen lagen mit gut 311.000 Fahrzeugen um 9,9 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Gründe waren unter anderem zwei zusätzliche Arbeitstage sowie die auslaufende Mehrwertsteuersenkung zum Jahresende.