Kommentar zum KriegDie Wirtschaft wird zur Waffe des Westens
Köln – Die große Zahl der Unternehmen weltweit, die ihre Geschäfte mit Russland mittlerweile gestoppt haben, ist bemerkenswert. Fast im Stundentakt zogen sich in den vergangenen Tagen westliche Konzerne aus Russland zurück, verkauften ihre Anteile, schlossen Büros und Fabriken. Globale US-Player wie Apple, Starbucks oder McDonalds über große deutschen Konzerne bis zu mittelständischen Maschinenbauern haben sich entschieden, ein klares Signal an den Aggressor Wladimir Putin zu senden – und damit auch Verluste in Kauf zu nehmen.
Deutliche Geschlossenheit
Wurden in der Vergangenheit immer wieder westliche Embargos unterlaufen, so ist die Geschlossenheit diesmal überwältigend. In den Konzernzentralen teilt man offenbar die Einschätzung, dass mit dem Angriff auf die Ukraine für den Westen sehr viel auf dem Spiel steht.
Wirtschaft ist von jeher immer auch ein stückweit politisch. Im aktuellen Konflikt gilt das aber mehr denn je. Denn wir nutzen unsere Handelsbeziehungen sehr selbstbewusst als Waffe. Nach harten Sanktionen und Aufrüstung an der Ostgrenze der EU flankiert die Wirtschaft das Vorgehen der Politik und unterstreicht damit die klare Botschaft. Dabei muss es natürlich weiterhin die Bereitschaft zum Dialog geben.
Signal an China
Das Vorgehen richtet sich jetzt gegen Putin – es sollte aber auch als Blaupause für China und seine Expansionspläne in Taiwan dienen. In diesem Fall würde der Verlust für die Unternehmen allerdings deutlich höher ausfallen, zumal die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Reich der Mitte ungleich höher ist, als die von russischer Energie. China von der Weltwirtschaft abzuschneiden, so wie es jetzt in Russland geschieht, ist schlicht unmöglich.
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Aber die Wirtschaftskraft des Westens – zumal in ihrer jetzigen Geschlossenheit – macht nach wie vor einen großen Teil der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Das bietet in jedem Fall Abschreckungspotenzial.