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Hohe Strom- und GaspreiseZahl der Rechtsberatungen bei Kölner Verbraucherschützern massiv gestiegen

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PRODUKTION - 16.06.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Stromzähler für Wohnungen in einem großen Mehrfamilienhaus. Die Stadtwerke bieten ihren Kunden Beratungen an, wenn sie in finanzielle Notlagen geraten sind. Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Strompreise haben sich 2022 im Schnitt verdoppelt – das erzeugte Beratungsbedarf.

Enorme Preissprünge kamen bei den Verbrauchern an. Ob Erhöhungen gerechtfertigt sind, lässt sich nicht einfach sagen.

Der Beratungsbedarf von Kölnerinnen und Kölnern zu Energiefragen hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Wie die Verbraucherzentrale Köln mitteilte, machten Beratungen zu diesem Thema 2022 rund 23 Prozent aller Anfragen aus. In vergangenen Jahren waren es rund sieben Prozent gewesen. Das führte dazu, dass auch die Anzahl der Gesamtanfragen deutlich stieg. Insgesamt wandten sich 13.000 Menschen an die Verbraucherschützer, die Zahl der Rechtsberatungen und -vertretungen stieg stark um 1300 auf 5700.

„Das zeigt, wie groß der Ansturm war“, sagt Diana Meschke, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung des Jahresberichts. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Die Preissprünge waren enorm. Der Strompreis hat sich vergangenes Jahr im Schnitt verdoppelt, der Gaspreis sogar verdreifacht.“

Kölner Verbraucherschützer: Fakeshops setzen auf Saisongeschäft

Dabei sei es nicht pauschal möglich zu beantworten, ob Erhöhungen gerechtfertigt seien oder nicht. Das komme jeweils auf den Einzelfall an. Nicht zulässig sind Preissteigerungen etwa dann, wenn es eine Preisgarantie gab oder Abschläge nicht korrekt berechnet wurden. Um dem hohen Bedarf gerecht zu werden, bietet die Verbraucherzentrale auch Online-Gruppenstunden und Beratungen per Videochat an.

Auch sogenannte Fakeshops standen 2022 im Fokus der Verbraucherschützer. „Offenbar orientieren sich die Aktivitäten vieler Fakeshop-Betreiber nun am Saisongeschäft“, so Meschke. Zur Fußball-WM seien beispielsweise verstärkt betrügerische Anbieter für Trikots beobachtet worden. In der Vorweihnachtszeit waren es vorgebliche Anbieter von Spielzeug und Gaming-Zubehör. Und die Energiekrise bot offenbar Anlass dafür, mit Betrugsabsicht Brennholz oder gar Solaranlagen im Netz zum Verkauf anzubieten. Die Preise lagen dabei deutlich unter Marktwert – geliefert wurde allerdings entweder gar nicht oder bloß minderwertige Ware.

Vorkasse ist besonders riskant

„Verbraucherinnen und Verbraucher sollten mit Vorkasse ganz, ganz vorsichtig sein“, warnte Diana Meschke. Denn wer bereits vorab gezahlt habe, „sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten“. „Mit dem Online-Tool Fakeshop-Finder hat die Verbraucherzentrale 2022 aber ein nützliches Werkzeug geschaffen, um vorab die Seriosität von Shops zu prüfen.“

Probleme bereiteten den Ratsuchenden bisweilen aber auch Einkäufe beim Onlineversandhändler Amazon: nämlich dann, wenn offenkundig Bestellungen vertauscht wurden. So bestellte ein Kunde ein Smartphone im Wert von 1200 Euro, bekam aber stattdessen Vitaminpillen geliefert. Die Retouren scheiterten in solchen Fällen jedoch oft zunächst daran, dass Amazon bei einer Reklamation die Rücksendung der Ware verlangte – die ja nie beim Verbraucher angekommen war.

Die Rechtslage sei hier eindeutig, so Beraterin Julia Vandersander-Krija: „Der Anbieter muss nachweisen, dass er wirklich ein Smartphone zugestellt hat.“