Die Preiserhöhung ab Januar 2025 sollte nach Auffassung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen moderat ausfallen, um die Kunden nicht abzuschrecken. Mehr Menschen nutzen den ÖPNV.
Höhere BahnpreiseVerkehrsminister beraten am Montag – Wo liegt die Schmerzgrenze beim D-Ticket?
Wie teuer wird das Deutschlandticket ab Januar 2025? Darüber beraten die Verkehrsminister der Länder unter Vorsitz von NRW am kommenden Montag, 23. September, in einer Sonderkonferenz. Sie sollten zu einer Entscheidung kommen, damit die Verkehrsverbünde bei ihren Finanzplanungen für das kommende Jahr eine solide Basis vorfinden.
Unstrittig ist, dass der Preis von 49 Euro nicht zu halten sein wird. Im Juli war es den Ländern noch gelungen, eine Preiserhöhung schon im Herbst abzuwenden. Der Bund hatte sich nach zähen Verhandlungen bereit erklärt, Geld zur Stützung des Tickets freizugeben, das aus dem Jahr 2023 übriggeblieben war. Dabei handelt es sich laut NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Bund und Länder finanzieren das Deutschlandticket pro Jahr mit jeweils 1,5 Milliarden Euro.
Zu klären: Wann ist die Schmerzgrenze erreicht?
Am Montag geht es um die Frage, wann die Schmerzgrenze bei der Preiserhöhung erreicht ist. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Länder zu dieser Frage hatte Anfang September ergeben, dass bei einem Aufschlag von fünf Euro rund sieben Prozent der Deutschlandticket-Inhaber das Abo kündigen werden.
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In der Auswertung wurde untersucht, wie Kunden grundsätzlich auf ein teureres Ticket reagieren werden. Wenn zu viele Abos gekündigt werden, könnte das trotz Preiserhöhung dazu führen, dass nicht mehr Geld für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung steht.
Ab zehn Euro Aufschlag springen bis zu 21 Prozent der Nutzer ab
Bei einer Preiserhöhung um fünf Euro (10,2 Prozent) gehen der Auswertung zufolge wohl 6,7 bis 7,1 Prozent der Kunden verloren. Schon bei einer Preiserhöhung um zehn Euro (20,4 Prozent) zeigt sich ein unklareres Bild: Laut Auswertung gingen dann 10,3 bis 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Kunden verloren. Bei einer Erhöhung um 2,50 Euro würden 2,4 bis 3,9 Prozent der Kunden das Abo kündigen. Für die konkrete Festlegung des neuen Preises sind die Bundesländer zuständig.
Das bayrische Verkehrsministerium hat sich schon aus der Deckung gewagt. Laut einem Papier soll der Preis des Tickets von derzeit 49 Euro um rund 30 Prozent auf 64 Euro pro Monat steigen. „Eine Finanzierungssicherheit für 2025 kann mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit einem Preis von mindestens 64 Euro erreicht werden“, zitierte die „Bild“-Zeitung aus einer Stellungnahme des bayrischen Verkehrsministeriums für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets. Der Aufschlag sei nötig, um die entstehenden Kosten abzudecken, hieß es demnach. Dem Bericht zufolge schätzt das Bundesland die Finanzierungslücke auf mindestens 750 Millionen Euro im kommenden Jahr.
Auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht davon aus, dass das Ticket teurer werden muss, weil die Kosten bei den Verkehrsbetrieben steigen und die Länder ihren Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro nicht erhöhen können. Der VDV empfiehlt daher „eine maßvolle Anhebung des Preises, denn wir wollen keine Kundinnen und Kunden durch zu starken Preisanstieg verlieren oder potenzielle Kunden dadurch abschrecken“, heißt es auf Anfrage.
Mehr Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr
Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr in NRW sind im zweiten Quartal 2024 deutlich gestiegen. Rund 535 Millionen Menschen sind zwischen April und Juni 2024 mit dem nordrhein-westfälischen Nahverkehr unterwegs gewesen. Das waren gut sieben Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das Landesstatistikamt IT.NRW mitteilte. Die Fahrgastzahlen liegen knapp 4 Prozent niedriger als im zweiten Quartal 2019, also vor der Corona-Pandemie.(mit dpa)
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten aber alle Verkehrsmittel Zuwächse. Im Eisenbahnverkehr fuhren von April bis Juni 40,6 Millionen Fahrgäste und damit 2,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2023. Die Straßenbahnen beförderten 167,6 Millionen Fahrgäste (+ 11,8 Prozent), Omnibussen rund 344,5 Millionen (+ 6,3 Prozent).
Die Verkehrsunternehmen in NRW verzeichneten im zweiten Quartal etwa 4,5 Milliarden Personenkilometer, das waren knapp 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Gezählt wird von der Behörde jede ununterbrochene Fahrt einer Person. Steigt der Fahrgast während der Fahrt auf ein anderes Verkehrsmittel um, wird er erneut gezählt.