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VRR schränkt Ticketverkauf einIn Bahnen und Bussen gibt es nur noch Einzelfahrscheine

Lesezeit 3 Minuten
Fahrt mit einem Linienbus *** Ride with a public bus

Beim Busfahrern im VRR gibt es künftig keine Monats- oder Gruppentickets mehr zu kaufen. (Symbolbild)

In Bahnen und Bussen des VRR werden nur noch Einzeltickets verkauft. Der VRS hält das für eine gute Idee, hat aber noch keine eigenen Pläne.

Der Abschied vom Papierfahrschein in den Bahnen und Bussen von Nordrhein-Westfalen rückt näher. Das ist auch eine Folge des Deutschlandtickets.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, mit einem Einzugsgebiet von 7,8 Millionen Einwohnern in 16 Städten, sieben Kreisen an Rhein, Ruhr und Wupper zieht erste Konsequenzen aus der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 und dem Digitalticket „eezy“.

Größeres Angebot an Automaten

Ab 1. September werden in den Fahrzeugen der 33 am VRR beteiligten Verkehrsbetriebe nur noch Einzelfahrscheine für Erwachsene und Kinder und das Fahrradticket verkauft, mit denen man sofort losfahren kann.

Alle weiteren Tickets aus dem Sortiment, das immer noch sehr umfangreich ist, gibt es danach nur noch an Automaten an den Haltestellen und Bahnhöfen, in den Kundencentern sowie in der VRR-App und den Apps der angeschlossenen Verkehrsbetriebe. Das hat der Verwaltungsrat des VRR in dieser Woche beschlossen.

Kleineres Sortiment soll den Busverkehr beschleunigen

Das kleinere Sortiment soll dazu führen, dass sich der Zeitaufwand für Verkauf und Beratung und die Zahlungsabwicklung in den Fahrzeugen verkürzt. Busse und Bahnen sollen an den Haltestellen möglichst pünktlich abfahren und der Fahrplan deutlich verlässlicher werden.

Der VRR will in den kommenden Jahren verstärkt auf digitale Vertriebskanäle setzen. „Unser Ziel ist eine große Tarifreform in unserem Verbundgebiet, bei der Vertriebswege neu geordnet, Kundenprozesse vereinfacht und Ticketsortimente reduziert werden. Mit dem aktualisierten Ticketangebot in den Fahrzeugen ist ein erster wichtiger Schritt getan“, sagte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. „Weitere Schritte wie die Reduzierung von Papiertickets und die Abschaffung der Entwerter müssen folgen“, so Wittke, der von Juni 2005 bis Februar 2009 NRW-Verkehrsminister war.

Neben dem digitalen Deutschlandticket gibt es als Alternative den Digitaltarif „eezy“ für das Smartphone. Ein Ein- und Auschecksystem errechnet den Fahrpreis anhand der kürzesten Entfernung zwischen Start- und Zielhaltestelle in Nordrhein-Westfalen. Durch die Berechnung der Luft­linienkilometer zahlen Fahrgäste nur für die Strecke, die sie tatsächlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Für ihre Fahrten mit „eezy“ in der 2. Klasse zahlen die Fahrgäste analog zum Deutschlandticket maximal 49 Euro im Monat. Nach Erreichen dieser Preisgrenze sind alle folgenden Fahrten im gleichen Kalendermonat NRW-weit kostenlos.

Der Trend zu digitalen Angeboten hat durch das Deutschlandticket Aufwind erfahren
Michael Vogel, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS)

Beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) begrüßt man die Initiative des großen Nachbarverbunds VRR. Vergleichbare konkrete Ideen für eine Verschlankung des Ticketsystems gebe es aber noch nicht, heißte es auf Anfrage.

„Der Trend zu digitalen Angeboten ist ungebrochen und hat mit dem Deutschlandticket nochmal einen erheblichen Auftrieb erfahren. Das Deutschlandticket ist ein besonders einfaches Ticketangebot, das derzeit mehr als 700.000 Menschen im VRS nutzen“, sagt VRS-Geschäftsführer Michael Vogel. „Nur noch ein begrenztes Fahrkartensortiment beim Fahrpersonal anzubieten, entspricht diesem Trend und bietet zudem die Chance, dass Verkäufe schneller abgewickelt und so Verspätungen reduziert werden können. Und alle Vorstöße, die potenziell helfen, die Betriebsqualität zu erhöhen, sind überlegenswert.“