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Stabile Preise bei WeihnachtsgebäckLebkuchen werden erst 2022 teurer

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Weihnachtsgebäck ist dieses Jahr noch vom Preisanstieg ausgenommen.

Aachen – Gegen den allgemeinen Trend im Lebensmittelhandel erwartet der Aachener Gebäckhersteller in der laufenden Saison noch keinen Anstieg der Preise. „Die Preise für die Zutaten werden traditionell zwischen Januar und März vereinbart, entsprechend gelten für unser Weihnachtsgebäck noch die Vereinbarungen von vor dem sprunghaften Anstieg der Rohstoffkosten“, sagte Hermann Bühlbecker, Inhaber des Aachener Gebäckherstellers Lambertz im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Preise ziehen im kommenden Jahr an

Im kommenden Jahr könnte das aber entscheidend anders aussehen. „Die Preise für unsere Zutaten, Mehl, Zucker, Kakao, Mandeln und auch Energie steigen aktuell deutlich. Halten diese drastischen Preisentwicklungen weiter an, nehme ich an, dass das zu einem Preisanstieg in der Weihnachtssaison des kommenden Jahres führen wird“, sagte Bühlbecker weiter. Gleichwohl betonte er, dass der Handel und nicht die Hersteller letzten Endes über die Preise für Endkunden entscheiden. Wie etwa Händler bestimmte Waren bepreisen würden, bleibe schließlich deren Entscheidung.

Das Aachener Traditions- und Familienunternehmen kam im zurückliegenden Geschäftsjahr auf einen Gesamtumsatz von 656 Millionen Euro (Vorjahr: 637 Millionen Euro), was einer Steigerung von drei Prozent entspricht. Zu keinem Zeitpunkt habe es im Corona-Jahr innerhalb der Lambertz-Gruppe Produktionsausfälle oder Lieferengpässe gegeben. Zum erfreulichen Gesamtergebnis hätten auch die kühlen Temperaturen in den Herbst- und Wintermonaten 2020 beigetragen, die grundsätzlich eine gesteigerte Verbrauchernachfrage förderten.

Keine Keks-Packungen in Videokonferenzen

Das Unternehmen habe eine Alleinstellung als Anbieter, der alle drei zentralen, deutschen Traditionsgebäcke mit EU-Herkunftsschutz – etwa Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Stollen – vereint. Darüber hinaus produziert die Lambertz-Gruppe auch Gebäck für den ganzjährigen Bedarf. Speziell bei Keks-Mischungen für Konferenzen habe das Unternehmen aber in der Corona-Krise gespürt, dass die Nachfrage eingebrochen sei. „In einer Video-Konferenz stellt halt keiner Plätzchen-Mischungen auf den Tisch“, sagte Bühlbecker.

Den größten Zugewinn mit einem Plus von sechs Prozent auf 49,1 Millionen Euro Umsatz konnte Lambertz auf dem polnischen Markt verzeichnen. In Osteuropa wird Lebkuchen ganzjährig und nicht nur als Saisonware zur Weihnachtszeit gegessen.

Zölle in den USA ausgesetzt

Positiv sei auch das Geschäft mit den USA gelaufen. Die Umsätze stiegen um zwei Prozent auf 26,5 Millionen Euro. Entscheidend für den Erfolg sei auch die Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten gewesen, die bereits verhängten Schutzzölle – unter anderem auf Gebäck – für mindestens fünf Jahre auf Eis zu legen.

Der Anteil der Saisonprodukte am Gesamtumsatz lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 41 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von einem Prozentpunkt entspricht. Die Gesamterlöse stiegen in diesem Bereich um fünf Prozent auf 268 Millionen Euro (Vorjahr: 255 Millionen Euro). Das Segment der Jahresgebäcke fiel in Relation zu den Saisongebäcken leicht um einen Prozentpunkt auf insgesamt 59 Prozent.

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Gewinner insgesamt waren die Produktsegmente Stollen, Florentiner, Elisenlebkuchen sowie Bio- und Premium-Artikel. Allein Bio-Produkte legten im abgelaufenen Jahr um mehr als vier Prozent zu, sagte Bühlbecker weiter.