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Drohnen und Mixed RealityWie Handwerksbetriebe die Digitalisierung meistern

Lesezeit 3 Minuten
Elektriker mit einem Kabel

Elektriker mit einem Kabel

Die Digitalisierung ist im Handwerk angekommen, Drohnen werden auf der Baustelle eingesetzt. Probleme bereiten immer neue gesetzliche Vorgaben.

Zwei Megatrends stellen die Unternehmen aktuell vor besondere Herausforderungen. Da ist einerseits das Schlagwort der Nachhaltigkeit. Eigentlich stammt es aus der Forstwirtschaft, und meint: Fälle nur so viele Bäume, wie nachwachsen. Inzwischen wird unter Nachhaltigkeit aber ein viel weiterer Begriff als der der Holzerzeugung gesehen. Nachhaltiges Denken ist für viele Unternehmen der Region längst zur Maxime des unternehmerischen Handelns geworden.

Gleiches gilt für den Megatrend Digitalisierung. Es gibt im Grunde keinen Wirtschaftszweig, der sich einer dieser Entwicklungen entziehen kann. Um innovative Unternehmerinnen und Unternehmer der Region Rheinland zu würdigen, verleihen die „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ im September Preise. Zwei der Kategorien widmen sich den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Handwerk galt lange als Nachzügler

Das Handwerk – geprägt von mittleren, kleinen und kleinsten Betrieben – galt lange Zeit als Nachzügler im Bereich Digitalisierung. Der Meister griff lange lieber zu Block und Bleistift als zu Tablet und Smartphone. Doch binnen kürzester Zeit hat sich das komplett umgekehrt.

Der Digitalisierungsgrad im Handwerk steigt spürbar an
Steven Teske, Handwerkskammer Köln

„Der Digitalisierungsgrad im Handwerk steigt zuletzt spürbar an. Die Gründe sind vielfältig“, sagt Steven Teske, Beauftragter für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Köln. Zum einen komme das Thema Betriebssoftware aus Effizienzgründen immer mehr in den Köpfen an, andererseits gebe es gesetzliche Pflichten zu elektronischer Rechnungsstellung, digitaler Zeiterfassung sowie Dokumentenarchivierung, sodass die Nutzung immer wichtiger wird.

Produzierende Gewerbe profitieren besonders

„Wie aus den zuvor genannten Technologien hervorgeht, sind produzierende Betriebe sowie Gewerke aus Bau- und Ausbaugewerbe besondere Gewinner der Digitalisierung. Vernetzte Systeme sowie mobile Anwendungen für Monteure erleichtern die tägliche Arbeit sehr“, sagt Teske.

Auch das virtuelle Planen von Küche, Bad sowie Produkten eines Schreiners oder Metallbauers sind mit Tablets oder sogar Mixed Reality Brillen, direkt beim Kunden, möglich.

Hürden bei der Digitalisierung seien derzeit hauptsächlich die Kosten für Soft- und Hardware. Der durchschnittliche Handwerksbetrieb ist eher ein Kleinbetrieb und steht somit oft vor größeren Ausgaben. Neue gesetzliche Regeln im Bereich Datenschutz oder bei der Durchführung der digitalen Buchführung und Auftragsabwicklung stellten viele kleine Betriebe vor Herausforderungen, so Teske.

Drohnen liefern Bilder digital

Vom Handwerk als digitalem Nachzügler will auch David Zülow nichts wissen. Er ist Meister und leitet einen großen handwerklichen Elektrobetrieb in Neuss, seine Kunden sind etwa die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf. „Unsere Betriebe sind heute weitgehend durchdigitalisiert“, sagt Zülow. Auch die lange umstrittene Arbeitszeiterfassung sei längst digital.

Digitalisierung umfasst aber nicht nur administrative, sondern auch rein handwerkliche Tätigkeiten. „Zur Überprüfung von Sicherheitskonzepten haben sich die Techniker früher auf der Baustelle die Hacken wund gelaufen, heute übernimmt den Job eine Drohne, der die Bilder direkt digital abliefert“, sagt Zülow, der auch Vorsitzender des Verbands der Familienunternehmer in NRW ist