AboAbonnieren

Keine Strafzinsen mehrDiese Banken schaffen die Gebühren ab

Lesezeit 4 Minuten

Girokonto

Köln – Die Zinswende ist da: Das erste Mal seit elf Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) als Reaktion auf die Rekordinflation den Leitzins im Euroraum erhöht – er liegt nun bei 0,5 Prozent. Auch der Negativzins von 0,5 Prozent, den Geschäftsbanken für bei der EZB geparktes Geld entrichten mussten, entfällt.

Zwar haben steigende Zinsen negative Effekte zur Folge, wie zum Beispiel teurer werdende Wohnungskredite. Der Einfluss hingegen auf die so stark kritisierten Negativzinsen, die viele Banken für ihre Kunden eingeführt haben, um die Verwahrentgelte bei der EZB zu kompensieren, ist positiv: Mit der Zinswende fallen sie bei vielen Instituten weg.

Welche Banken die Negativzinsen bereits abgeschafft haben und worauf sie mittlerweile gar Zinsen zahlen, lesen Sie im Überblick:

Kreissparkasse Köln

Für Kundinnen und Kunden der Kreissparkasse Köln entfällt zum Wirksamkeitsdatum der Zinssatzänderung der EZB am 27. Juli das Verwahrentgelt, das zuvor für alle Sichteinlagen ab 50.000 Euro galt. Die Höhe des Zinssatzes ist bei der KSK an die Höhe der Einlagefazilität bei der EZB gekoppelt und betrug dementsprechend 0,5 Prozent. Zinsen zahlt die KSK aktuell nur für Geldanlagen mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren.

Sparkasse Köln-Bonn

Privatkunden der Sparkasse Köln Bonn müssen ebenfalls seit dem 27. Juli kein Verwahrentgelt mehr zahlen. In den mit den Bankkunden individuell getroffenen Regelungen wurde vereinbart, dass sich die Höhe des Verwahrentgeltes nach der Höhe des Einlagezinses richtet: Beträgt er null oder mehr als null Prozent, gibt es auch keine Negativzinsen. Vor dem Stichtag galten sie für Bestandskunden bei Einlagen ab 100.000 Euro, bei Neukunden waren es 50.000 Euro. Aktuell zahlt das Institut Zinsen für Wertpapieranlagen oder Sparbriefe.

Volksbank Köln-Bonn

Auch dort entfällt das Verwahrentgelt von 0,5 Prozent seit dem 27. Juli. Bestandskunden zahlten dieses seit Dezember vergangenen Jahres für Sichteinlagen ab 100.000 Euro, Neukunden ab 50.000 Euro. Wann wieder Guthabenzinsen für Kundeneinlagen gezahlt werde, hänge von der Zinsentwicklung ab. „Unsere Hoffnung und Prognose ist, dass die EZB im Herbst die Zinsen weiter anhebt und damit eine Verzinsung der Einlagen wieder möglich ist“, sagt Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Köln-Bonn.

Commerzbank

Das Institut wird die Entgelte für Kundeneinlagen von Verbrauchern rückwirkend zum 1. Juli anpassen und nicht mehr berechnen. Zuvor hatte die Commerzbank Neukunden ab 50.000 Euro ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent berechnet. „Welche Produkte, mit welchen Zinsen wir unseren Kunden wann anbieten werden, prüfen wir aktuell und informieren dann unsere Kunden“, teilt eine Sprecherin mit.

Deutsche Bank und Postbank

Im Laufe des Augusts wollen Deutschlands größte Bank und die zugehörige Postbank die Negativzinsen für Privatkunden abschaffen. Aktuell betragen sie 0,5 Prozent für Tagesgeldkonten (ab 25.000 Euro) und Girokonten (ab 50.000 Euro). Ob es wieder Zinsen auf Gespartes geben werde, machen beide von der Entwicklung auf den Zinsmärkten abhängig.

GLS Bank

Entsprechend der Marktlage will auch die GLS Bank die Konditionen für das Verwahrentgelt anpassen (aktuell: 0,5 Prozent für Einlagen von mehr als 50.000 Euro). Wie man verfahre, wolle man aber zuerst den Kundinnen und Kunden direkt mitteilen, so eine Sprecherin.

Das könnte Sie auch interessieren:

ING

Am 1. Juli hatte die ING den Freibetrag für Negativzinsen auf 500.000 Euro angehoben, ab August entfallen die Verwahrentgelte gänzlich. Vergangene Woche teilte das Geldhaus mit, ab August Bestandskunden Zinsen auf Sparbriefe zu zahlen, die je nach Laufzeit zwischen 0,5 und 1,5 Prozent betragen. „Auch wenn wir den ‚Inflationsschmerz‘ dadurch nur etwas lindern können, ist es ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING in Deutschland.

Pax Bank

Die für Neukunden erhobenen 0,5 Prozent Negativzinsen, die ab 50.000 Euro galten, schafft die Pax-Bank ab dem 1. August ab. Mit der Leitzinserhöhung sei wieder Spielraum für Zinsen auf Spareinlagen gegeben, teilt ein Sprecher der Bank mit, und stellt eine „faire Preisentwicklung analog der Zinsentwicklung“ in Aussicht.

Sparda-Bank West

Bereits im Juni hatte das Geldhaus angekündigt, ab dem 1. Juli auf das Verwahrentgelt bei Girokonten (0,5 Prozent für mehr als 25.000 Euro) bzw. Negativzinsen bei Tagesgeldkonten (0,5 Prozent für mehr als 50.000 Euro) zu verzichten. Mit Blick auf etwaige Zinszahlungen in Zukunft, warte man aktuell ab, wie sich das Leitzinsniveau weiterentwickelt.