Überraschende ZahlenGladbacher Minus im Haushalt verwandelt sich in sattes Plus
Bergisch Gladbach – Es wird alles teurer, der Bund muss immer neue Schulden aufnehmen - und die Stadt Bergisch Gladbach verkündet: Der Jahresüberschuss beim Haushalt 2021 weist einen Überschuss in Höhe von 2,6 Millionen Euro aus. Und das bei einem veranschlagten Defizit von 28,2 Millionen Euro. Rund 30 Millionen Euro lag die Schätzung also daneben.
Bürgermeister lobt Mitarbeiter
Bürgermeister Frank Stein (SPD) ist auf das Ergebnis stolz und verkündet: „Das gute Ergebnis zeigt wieder einmal, dass die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung verantwortungsbewusst mit den Haushaltsmitteln umgehen.“ Und auch Kämmerer Thore Eggert (FDP) lobt die gute Bewirtschaftung des Haushalts und listet die einzelnen Punkte auf.
Kämmerer erstellt Liste der Veränderungen
2,3 Millionen Euro wurden bei Transferleistungen (also etwa Sozialgeld) weniger als geplant ausgegeben. Bei den „Sach- und Dienstleistungsaufwendungen“ werden sieben Millionen Euro weniger ausgegeben. Die Abschreibungen waren eine Million Euro zu hoch angesetzt, die „ordentlichen Aufwendungen“ (ein Sammelposten) waren fünf Millionen Euro zu hoch. Beim Personalaufwand lag man 1,5 Millionen unter Plan und bei der Versorgung von ehemaligen Mitarbeitern der Stadtverwaltung waren es zwei Millionen Euro. Alles zusammengerechnet lag die Stadtverwaltung 18,8 Millionen Euro unter ihrer eigenen Schätzung.
Aber die Verwaltung listet auch die ganz großen Brocken der Verbesserung auf, die nicht durch eigenes Zutun entstanden sind: die hohen Einnahmen vor allem bei der Gewerbesteuer in Höhe von 14 Millionen. Dazu kommen noch weitere Mehreinnahmen bei Abgaben an die Stadt und so ergibt sich in Summe ein plus von 20 Millionen Euro.
Reserven können unangetastet bleiben
Durch den Überschuss kommt die Stadt in die Lage, nicht auf ihre Reserven aus dem Buchungsverfahren „Schütt aus – hol zurück“ zurückgreifen zu müssen. Dahinter verbirgt sich das Hin- und Herbuchen von Einnahmen, was auf dem Papier zu einer Verbesserung des Haushalts führt. Ein legales Mittel zur Haushaltskonsolidisierung, das von Frank Stein noch in seiner Zeit als Kämmerer eingeführt wurde. Im Bergisch Gladbacher Haushalt wird dafür ein Potenzial von 134,5 Millionen Euro angesetzt. Das Geld steht nun für künftige Haushalte zur Verfügung.
In der Mitteilung der Stadt wird die schwierige Situation für künftige Haushalte beschrieben. Und die Gründe für die Warnung sind vielfältig. Die Zeiten der Negativzinsen sind vorbei, Inflation und Zinsen steigen.
Auch bei den Abwassergebühren wird weniger Geld für die Stadtkasse zu holen sein. Und befürchtet wird eine weiter steigende Kreisumlage. Viele weitere für den Haushalt negative Entwicklungen werden aufgelistet. Alles zusammen also trübe Aussichten, trotz der guten Nachricht vom Haushaltsüberschuss aus 2021.
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