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ExtremwetterFast jeder zweite Fernzug der Deutschen Bahn verspätet

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf ein Logo der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn peilt eine Jahrespünktlichkeit von um die 70 Prozent an.

Geduldsprobe für Fahrgäste: Nur etwas mehr als jeder zweite Fernzug war im Juni pünktlich. Grund dafür war laut Bahn das extreme Wetter.

Der deutsche Bahnverkehr war im vergangenen Monat so unpünktlich wie lange nicht mehr. Nur etwa 55 Prozent der Fernzüge waren pünktlich unterwegs, wie die Bahn auf Anfrage mitteilte. Das Unternehmen sprach von einem Einbruch von 15 Prozentpunkten im Vergleich zur angepeilten Jahrespünktlichkeit von um die 70 Prozent. Zahlen der „Bild“-Zeitung, wonach die Pünktlichkeit im Juni noch niedriger lag, bestätigte der Konzern zunächst nicht.

Deutsche Bahn: Wetter für Unpünktlichkeit verantwortlich

Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN Detlef Neuß sieht gleich mehrere Gründe für die Unpünktlichkeit. „Unser Bahnsystem ist marode, die Infrastruktur wurde jahrzehntelang auf Verschleiß gefahren und es wurde zu wenig Geld in das System Bahn investiert. Auch die Personalsituation ist absolut unbefriedigend“, erklärte er gegenüber „Bild“. Insbesondere das erhöhte Fahrgastaufkommen während der Fußball-Europameisterschaft sei laut Neuß entscheidend für Verspätungen der Bahn.

Die Bahn steuert jedoch dagegen und macht das Wetter für die niedrigen Pünktlichkeitswerte verantwortlich. „Die Extremwetterlage in der ersten Juni-Hälfte hat uns einen massiven Pünktlichkeits-Dämpfer verpasst“, hieß es. Gleich in mehreren Regionen habe es Flutschäden gegeben. „Über 400 Fernzüge waren im Durchschnitt pro Tag von externen Einflüssen wie Hangrutschen, Überflutungen und Dammschäden betroffen.“ Das waren rund ein Drittel mehr als während der Flutkatastrophe im Sommer 2021.

EM 2024: Fans leiden unter Verspätungen der Bahn

Die genauen Daten auch zur sogenannten Reisendenpünktlichkeit will die Bahn Mitte des Monats veröffentlichen. Anders als die betriebliche Pünktlichkeit wird dabei ausgewertet, wie groß der Anteil der Reisenden war, die ihr Ziel ohne größere Verzögerungen erreicht haben. Berücksichtigt werden dabei auch Zugausfälle. Als verspätet gilt ein Fahrgast ab einer Verzögerung von 15 Minuten und ein Zug ab sechs Minuten.

Auch ohne Extremwetter kämpft die Bahn seit Jahren mit der Zuverlässigkeit. Grund dafür ist die an vielen Stellen überalterte und überlastete Infrastruktur. Zahlreiche Baustellen bremsen den Verkehr auf der Schiene regelmäßig aus und führen zu Verspätungen. Das macht sich auch während der Fußball-Europameisterschaft für die vielen angereisten Fans aus dem Ausland bemerkbar. (nis mit dpa)