DIY-WeihnachtsgeschenkeKölner Designer zeigen Modelle zum Nachmachen
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Köln – DIY (Do it yourself, zu deutsch: Mach es selbst) klingt diametral anders als der Ruf, den Bastler in weiten Kreisen genießen – ein Hauch von Verhuschtheit und Weltfremdheit schwingt da mit, cool jedenfalls ist anders. Einerseits.
Geschenke selbst gemacht
Auf der anderen Seite hat das Wort Manufaktur dieser Tage Hochkonjunktur. Wer „in“ sein will, macht’s selbst – egal ob Burger, Eis, Frisuren oder Seifen – und kündigt das selbstredend auch im Firmennamen an. Um sich abzusetzen vom industriell gefertigten Einheitsbrei. Um auf Quantität zu pfeifen und in Zeiten des steigenden Qualitätsanspruchs das Loblied auf Hochwertiges zu singen. Um nicht zuletzt Teil einer Branche zu sein, deren Umsätze sich auf einem hohen Niveau einpendeln.
Handarbeit ist mehr als eine Masche. Sie hat laut Trendanalyse des Zukunftsinstituts sogar das Zeug zum Statussymbol, das für ein neues Luxusverständnis steht. Für Entschleunigung, Individualität und Selbstbestimmung. Auch wir behaupten keck: Wer handarbeitet sollte bewundert, nicht belächelt werden – und danken den fünf Kölner Designern sehr, dass sie uns (und Ihnen) auf den folgenden Seiten den Beweis dafür geliefert haben.
(Ein kommerzieller Verkauf der Anleitung oder der fertigen Mütze ist nicht erlaubt!)
Material3 Knäuel Lana Grossa Wolle Superbingo (Weiß 49, Rosenholz 63, Graumint 61), Rundstricknadel Stärke 7 (40 cm Seillänge), Häkelnadel, Vernähnadel, Maschenmarkierer, Schere, Bommelmaker oder selbstgemacht aus Pappe
So geht’sMÜTZE1. 50 Maschen in der Farbe 63 aufnehmen2. 1 Reihe rechts stricken3. Die Maschen zur Runde schließen, dabei darauf achten, dass sich die Maschen nicht verdrehen4. Für das Bündchen 10 Reihen abwechselnd 2 Maschen rechts und 2 Maschen links stricken (Immer rechts auf rechts und links auf links)5. Mit der Farbe 61 6 Reihen rechts stricken6. Mit der Farbe 49 3 Reihen rechts stricken7. Mit der Farbe 63 9 Reihen rechts stricken8. Alle 10 Maschen eine Markierung setzen und zur Farbe 61 wechseln, dann die letzten 2 Maschen vor jeder Markierung zusammenstricken bis nur noch 7 Maschen auf der Nadel sind.9. Faden in Länge von 12 cm abschneiden und mit der Häkelnadel durch alle Maschen ziehen, festziehen und innen vernähen.
BOMMEL1. Beide Seiten des Bommelmakers umwickeln, zuerst Weiß, dann Rosenholz dann Mint2. Zusammenklappen, in der Mitte schneiden3. Faden durchziehen, zuziehen und knoten4. Aus der Halterung nehmen und etwas in Form schneiden und an der Mützenspitze anbringen, Fäden von innen verknoten
Designerin Susanne Ortner
Ihr letzter Blick vor dem Einschlafen fällt auf Wollknäuel, ihr erster nach dem Aufwachen: Auf Wollknäuel – Wollknäuel, wohin man in Susanne Ortners Wohnung schaut: Im Regal neben dem Bett, in der Überseetruhe im Flur, im antiken Koffer in der Ecke, im Korb, auf dem Schrank, unter der Bettdecke. Nur ein Blick kann konkurrieren: Der auf den Rhein – und den sieht die 38-jährige Mützendesignerin (die im wahren Leben Musicaldarsteller castet), sobald sie aus dem Wohnzimmerfenster ihrer Mülheimer Wohnung schaut.
In Strick- kreisen ist Susanne Ortner auch jenseits des Rheins besser bekannt als „Susi Strickliesel“, so heißt ihr im März 2012 gegründetes Label. Mit dem sie es in überregionale Medien geschafft hat – unter anderem in die Bravo, Bild der Frau und Maxi. Und das auf berühmten Köpfen prangt – Schlagersängerin Stefanie Hertel, Johannes Strate von Revolverheld oder Hobbit-Schauspieler Adam Brown tragen ihre Mützen. 18 000 Menschen folgen ihr in den sozialen Netzwerken. Doch schön der Reihe nach, so wie Ortner Mützen strickt.
Ihren Ursprung nahm ihre Passion 2009 im Kölner Musical Dome, als „Hairspray“-Darstellerinnen ihr in den Probepausen das Stricken beibrachten. Drei Monate übte sie, bis sie die ersten Mützen an Freunde verschenkte. Das schaffte Begehrlichkeiten bei den Freunden der Freunde und Freunden von Freunden der Freunde... Heute gibt es sie ab 40 Euro aufwärts – und nicht mehr als 15 im Monat. Schließlich wird jede einzelne von Hand gestrickt – von Ortner selbst, und mit Liebe, versteht sich.
Susi Strickliesel ist am 11.12. beim „DIY DesignMarkt“ (Balloni, Ehrenfeld)
MaterialWasserdichter Nylonstoff („Oxford“), alternativ: Canvas-Baumwolle, Markisenstoff, Leder (75 x 115 cm uni, oder, wie Modell zweifarbig: 75 x 45 cm Bordeaux (Oxford 300 D) und 45 x 35 Grau (600 D), 2 Rollen festes Nähgarn (z.B. Jeansgarn) in bordeaux und grau, Nähmaschinennadeln (90) Schere, 2 x 2 Meter Kordel Baumwolle oder Synthetik, 0,5 mm), Sicherheitsnadel
Das Schnittmuster gibt es zum Download auf www.ksta.de/Schnittmuster.
So geht’s1. Schnittteile auf den Stoff übertragen und ausschneiden (2 x Oberteil 40 x 35 cm und 2 x Boden 14 x 35 cm inklusive Nahtzugabe für Ober- und Unterteil des Rucksacks, plus 2 x 6 x 3 cm für die Kordelschlaufen)2. Kordelausgänge (obere Stoffkante und die Seiten 10 cm) mit 1 cm Nahtzugabe absteppen3. Kordelausgänge 5 cm umlegen, absteppen4. Oberteile und Böden rechts auf rechts Kantengleich mit 1 cm Nahtzugabe absteppen wenn nötig, Nahtzugabe von außen absteppen
5. Kordelschlaufen nähen an der langen Seite 1cm nach innen umklappen und knappkantig absteppen und auf den Bodenseiten auf der rechten Seite innen festriegeln
6. Vorderteil und Rückenteil rechts auf rechts aneinandernähen und Nahtzugaben von innen mit einem Zickzackstich versäubern
7. Wenden und die Kordeln mit der Sicherheitsnadel nacheinander durch die Schlaufen und die Kordeltunnel einziehen – und zwar wie folgt: Von unten rechts nach oben, von rechts nach links durch den einen Kordeltunnel ziehen, durch den anderen wieder zurück, nach unten, Kordelenden verknoten; linke Seite: Von unten nach oben, von links nach rechts und wieder zurück, nach unten, Schlaufenenden verknoten
Designerin Sophie Müller
Die Geschichte hinter Sophie Müllers Label „Mulinu“ ist eine Geschichte für sich, für die es sich lohnt, ein wenig auszuholen: „Molino“ ist spanisch und bedeutet Mühle. Nicht nur, dass das was mit dem Nachnamen der 27-Jährigen zu tun hat, auch ihr ehemaliger Wohnort hat da ein Wörtchen mitzureden: Der „Plaza Tirso de Molina“ in Madrid. Da „Molina“ übersetzt „die Müllerin“ heißt war ganz flugs ein Labelname geboren: MolinA.
Drei Jahre ist das her, und die damalige Sportstudentin fertigte zu dieser Zeit noch nicht, wie heute, im großen Stil Rücksäcke. Sie strickte Mützen und nähte Taschen, für einen kleinen Kreis, der immer größer wurde. So keimte nach dem Abschluss ihres Studiums eine alte Sehnsucht auf – nach etwas Handwerklichem: Sophie Müller entschied sich für ein Zweitstudium der Textil- und Bekleidungstechnik. Und nähte weiter. Wurde professioneller und erhielt Nachhilfe in Markenrecht.
Von ihrem Freund und heutigen Geschäftspartner, dem Betriebswirt Wolfgang Mauer, erfuhr sie, dass „Molina“ nicht geschützt ist, also suchten sie weiter nach einem Labelnamen, fanden ihn in „Mulinu“ (dem korsischen Wort für Mühle) und entwarfen gemeinsam mit Johannes Stoffregen einen Business-Plan. Im März dieses Jahres gründete das Trio „Mulinu“ – sein Hauptakteur: Rucksack „Albert“, zu haben in „Classic“ (5 Farben), „Inidvidual“ (freie Farbkombi-Wahl nach Baukastenprinzip) und „Unique“ (individualisiertes Modell). Daneben gibt es den Turnbeutel „Jupp“ und andere Taschenvarianten in zeitlosem Design und hoher Qualität.
Milinu ist auch beim Holy Shit Shopping (26./27.11., Sartory Säle).www.mulinu.com
Anleitung: Schlüsselbrett mit Foto
MaterialienSchwarze MDF-Platte (19 mm Stärke), Größe je nach Wunsch, Foto (Digitaldruck mit Oberflächenschutz aus dem Fachlabor oder normaler Digitaldruck, bitte kein normales Foto!), Buchbinderleim, 2 Kuris zur Aufhängung des Brettchens an der Wand (Größe: 13), 4 Häkchen zur Aufhängung der Schlüssel (Größe: 2), Bohrer (mit Aufsatz 13 und 2), Hammer - Alle Materialien gibt’s im Baumarkt
So geht’s1. Zu Beginn zwei Löcher zum Einsatz der Kuris in die Rückseite der MDF-Platte bohren – die Tiefe sollte der Dicke der Kuris entsprechen2. Buchbinderleim auf der anderen Seite der MDF-Platte dünn auftragen und den Digitaldruck darauf kleben
3. Eventuelle Leimreste an den Außenkanten der MDF-Platte wegwischen4. Die MDF-Platte sollte anschließend für mindestens vier Stunden beklebt werden, damit das Foto optimal auf der Platte klebt5. Ist das Foto größer als die Platte, sollten die Ränder anschließend auf einer Schneidematte mit Hilfe eines Cutters abgeschnitten werden
6. Die Stellen für die Häkchen markieren, die später als Aufhängung dienen sollen – und zwar möglichst gleichmäßig und mit ca. 2 cm Abstand vom unteren Rand7. Mit entsprechendem Aufsatz kleine Löcher bohren8. Die Kuris mit einem Hammer vorsichtig in die zwei großen Löcher auf der Rückseite einsetzen9. Die Häkchen in die vier vorgebohrten Löcher drehen
Designerin Inge Habermann
Inge Habermann ist eine Frau für Details, für Verborgenes und Zartes. Sie inszeniert Kompositionen und hält Momente fest – mit ihrer Kamera. Egal ob Törtchen, Taschen oder Menschen, im Studio oder unter freiem Himmel, als Fotodesignerin interessiert sie jedes Thema. Gerade hat sie den nordirischen Wirtschaftsminister im Dortmunder Fußballstadion fotografiert, einen Schönheitschirurgen in Szene gesetzt und ist danach mit einer Kölner Band für eine Fotosession Trampolin gesprungen.
Auch wenn jeder Auftrag anders ist, ein Thema will sie nicht loslassen: Ihre Geburtsstadt Köln. Spätestens seit ihrer Diplomarbeit, die sie gemeinsam mit Studienkollegin Katrin Föhr 2007 auch als Buch „heimatkunde koeln“ veröffentlichte, tauchen in Habermanns Arbeiten immer wieder typisch kölsche Stadt-Details auf – „Köln ist keine wunderschöne Stadt. Man muss sich das Besondere erst herauspicken“.
Dazu gehören auch alte Leuchtreklamen, Bilder und Schilder. „Die Menschen verbinden etwas damit, sie gehören zu ihrem Lebensgefühl dazu. Deshalb dürfen die Dinge nicht verschwinden“, findet Habermann. Nur konsequent, dass sie aus ihren Bildern Alltagsgegenstände macht, eine Wanduhr zum Beispiel, ein Schlüsselbrett oder andere Objekte, die sie unter dem Label „Frau Plonka“ verkauft. Ein Motiv lieben ihre Kunden besonders: Das „Kölner“-Schriftzeichen, das einmal Teil eines Ladenschildes in Nippes war.
Frau Plonka ist auf diesen Märkten: Holy Shit Shopping (26./27.11, Sartory Säle), Weihnachtsbasar Körnerstraße (4.12.), „Schöner Schenken“ (13.-15.12., Alte Feuerwache), „Super Weihnachtsmarkt“. (17./18.12, Barthonia Showroom Ehrenfeld).www.habermannundfoehr.dewww.frauplonka.de
Anleitung: Beton-Vase
MaterialHeißkleber, Teppichmesser, Kugelschreiber, weiche Schneideunterlage, breites, glattes Klebeband z.B. Tesa (5 cm), 2 DIN-A4-Blätter, Holzplatte (ca. 15 x 15cm) aus beschichteter Spanplatte, etwas Knete und Sand, WasserglasBetonmasse: Fertigmischungen gibt’s im Baumarkt/Baustoffhandel zum Beispiel Vergussmörtel (2-4mm) oder Bodenausgleichsmasse. Beton selber mischen: Portlandzement (750 g) und Basalt-Einkehrsand (2-4mm, 750 g) mit altem Löffel in kleinem Eimer mischen, Wasserglas zum Abdichten, Haushaltswaage, Handschuhe, Schutzbrille, Mundschutz, eventuell Diamantschleifpads zum abschließenden Schmirgeln der Betonfläche
So geht’s1. Zwei DIN-A4-Blätter mit dem breiten Klebeband lückenlos längs oder quer bekleben2. Von einem Blatt an der Längsseite ca. 3cm abschneiden und das Blatt mit beklebter Seite nach außen zusammenrollen – so dass die Rolle einen Durchmesser von 5 cm hat3. Die Rolle mit Heißkleber auf das Holzplättchen kleben, der Heißkleber sollte das Ganze gut abdichten, Klebestelle mit Knete verdecken4. Die Rolle mit Sand füllen, oben sorgfältig mit Klebeband zukleben, abstehendes Klebeband abschneiden – bleibt sonst im Beton hängen!
5. Das unbeschnittene Blatt auf einer weichen Unterlage mit einem Kugelschreiber mit gewünschtem Muster verzieren, Klebeband sollte dabei nicht beschädigt werden6. Das unbeschnittene Blatt zusammenrollen – mit der beklebten Seite nach innen und einem Durchmesser von 9 cm7. Die Stelle, an der sich die Längsseiten des Blattes auf der Innenseite überlappen, mit Klebeband verkleben – so läuft kein Beton dazwischen8. Die größere Rolle über die kleinere stülpen, dabei darauf achten, dass genug Abstand zwischen den Rollen ist, mit reichlich Heißkleber verkleben – das dichtet gut ab! Tipp: Klebepunkte auf das Holzbrett setzen, bevor die größere Rolle auf die kleinere gestülpt wird, damit der Abstand beim Kleben gleich bleibt – und nicht verrutscht.
9. Fertigmischung nach Anleitung mischen; Wer selbst mischen möchte: 750 g Einkehrsand, 750 g Portlandzement, 300 ml Wasser, Mischzeit von Hand mind. 5 Min, Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille tragen! Erst die festen Bestandteile mischen, dann 200 ml Wasser dazugeben, dann langsam mehr Wasser, fertig ist der Mix, wenn beim Aufklopfen des Mischbehälters, der Beton eine glatte Oberfläche hat10. Die Mischung in die Form füllen bis ca. 2-3 cm unter den Rand, leichtes Klopfen löst die Luftblasen und der Beton wird porenfreier11. Beton bei Zimmertemperatur ca. 24h aushärten lassen, da der Beton dann noch weich ist, ist das ein guter Zeitpunkt, an der Standfläche der Vase überstehenden Beton vorsichtig abzuschaben
12. Papierrollen vorsichtig mit einem Cutter vom Holzplättchen lösen, Papier aufschneiden, ablösen, eventuell mit Wasser nachhelfen, falls der innere Zylinder sich nicht lösen lässt (Tipp: Hebelbewegungen anwenden, sprich: die Zylinder vorsichtig hin- und herjuckeln); eine Woche bei Zimmertemperatur weiter aushärten lassen13. Um die Vase wasserdicht zu machen frühestens nach 7 Tagen mit Wasserglas ausschwenken und überschüssige Flüssigkeit zurückfüllen (Schutzbrille und Handschuhe tragen), eine Woche warten, bis die Vase mit Wasser befüllt wird.
Tipp von Ulf Neumann: „Beim Arbeiten mit Beton sollte man als Laie wie beim Backen vorgehen und sich penibel an das Rezept, sprich: Mischanleitung halten. Ein Tick zu viel Wasser kann die Masse zerstören!“
Designer Ulf Neumann
Wo „Rohes Wohnen“ draufsteht, ist nicht immer Rohes drin – im Gegenteil: Ulf Neumann, der Kopf hinter dem Kölner Design-Label, ist ein Mensch mit feiner Stimme und sanftem Blick. In seinem Atelier in der Lindenthaler Gottfried-Keller-Straße entwirft und produziert der Absolvent der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe „Produkte, die sich in ihre Umgebung einfügen ohne sich in den Vordergrund zu drängen“, wie auf der Homepage des 38-jährigen Künstlers zu lesen – und vor Ort zu begutachten ist.
Ob Seifen-, Obst- oder Pflanzenschale, Teelicht oder Kerzenständer, Spiegelrahmen oder Schlüsselanhänger, Neumanns „Betondingen“ ist eine klare Formensprache anzusehen. Und die Lampe aus Beton? Die wünscht man sich an der eigenen Decke – und Ulf Neumann selbst im öffentlichen Raum, der, wenn es nach ihm ginge, wieder mehr möbliert werden sollte – um auch draußen ein Gefühl von Heimeligkeit und Gemeinschaft herzustellen.
„Früher war es ganz normal, dass man an öffentlichen Plätzen einen Schachtisch aus Beton aufstellt, jetzt hat man Angst, dass sich da Obdachlose niederlassen könnten.“ Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat er einmal seine Betonlampe mit einem Kran über einen der immer seltener werdenden Schachbrett-Tische im Park gehängt – recht so! Neben Wohnaccessoires und anderen Gebrauchsgegenständen – die allesamt, inklusive Gussformen, handgefertigt sind – macht Neumann Kunst, Reliefs aus Beton, Collagen und Skulpturen.
„Rohes Wohnen“ ist beim Weihnachtsmarkt der Lutherkirche (Südstadt) vom 5. bis 10.12. am Stand von „Bienenwerk“ vertreten.
MaterialEin kleines Stück feines Leder, Kunstleder oder ein ähnliches Material (die Größe richtet sich nach der gewünschten Größe des Etuis), Schere, Lochzange oder Nagelschere, Patronenverschluss (Fachbedarf), kleine Perlen, alte Broschen oder ähnliches zum Verzieren
So geht’s1. Das Schnittmuster auf die linke, also Stoffinnenseite legen, und die Umrisse mit einem Stift (bei Leder Kugelschreiber oder Textmarker) auf das Material übertragen. Dabei das Muster möglichst weit an die Ränder legen, um Verschnitt zu vermeiden
2. Das Etui anhand der Markierungen zuschneiden. Es hat nun die Form eines Quadrates mit vier Flügelchen – ähnlich einem aufgeklappten Briefumschlag3. Alle Flügelchen nach innen klappen, die Knickstellen mit dem Daumen und leichtem Druck nachfahren, so dass die Form eines Leder-Briefchens entsteht4. Da die übereinanderliegenden Flügelchen später durch einen sogenannten Patronenverschluss zusammengehalten werden, müssen nun die Stellen markiert werden, an denen anschließend die Löcher ausgestanzt werden – mit Hilfe einer feinen Lochzange oder einer Nagelschere. Vorsicht! Die Löcher sollten nicht zu groß sein, sondern etwas kleiner als der Verschluss, damit der fest sitzt und nicht wackelt.
5.Sind alle vier Löcher gesetzt, werden die Flügelchen wieder übereinandergelegt und mit einem Patronenverschluss verschlossen
6. Nun kann das kleine Visitenkarten-Etui nach Lust, Laune und Geschmack verziert werden – zum Beispiel mit einer kleinen Brosche. Initialen eignen sich besonders gut, wenn man das Visitenkartentäschchen verschenken möchte
Designerin Sung Hea Ser
Wenn man das „La Maison 76“ im Kunibertsviertel betritt, ist man an einem Ort, der nur noch wenig mit der Zeit gemein hat, die vor der Tür herrscht. In dem Laden hängen Schwarz-Weiß-Fotografien von rauchenden Hollywood-Schönheiten, in den 50er-Jahre-Regalen stapeln sich Vintage-Klamotten, aber auch jede Menge moderne, handgefertigte Hüte und Taschen, im Hintergrund singt Tom Jones. Wie ein Teil der wirbelnden Geschichte steht Modedesignerin Sung Hea Ser mit Rollkragenpulli, Brosche und großer, schwarzer Brille mittendrin.
Sie verkauft hier Kleidung, Taschen und Etuis. Ihre Kollegin Isabelle von Lanzenauer stellt Hüte her. „Meine Idee ist es, altbewährtes Design aufzupeppen“ sagt Sung Hea Ser. Dazu durchstöbert sie die Kölner Flohmärkte, kauft Einzelteile und alte Stoffe, aus denen sie etwas Neues macht. „Design-Recycling“ nennt die gebürtige Koreanerin das, was wie ein Kontrastprogramm zur eigenen Vergangenheit wirkt. Denn bis vor zwei Jahren war sie noch als Designerin bei einer großen Modehaus-Kette angestellt, entwarf Mode am Computer. Zu wenig künstlerischer Spielraum und teils zweifelhafte Produktionsbedingungen haben sie zum Ausstieg bewegt.
Billige Wegwerfartikel gibt es im „La Maison 76“ nicht – stattdessen zum Beispiel selbst hergestellte Einkaufsbeutel aus alten Tischdecken, Schminkbeutel aus holländischem Wachstuch oder Täschchen aus Tyvek, einem synthetisch hergestellten Stoff, der wie leicht zerknülltes Papier aussieht.
Sung Hea Ser ist vom 8.-11. 12. auf dem Weihnachtsmarkt am Carlswerkplatz „Santa Carl“.Ein Schnittmuster des Etuis gibt’s unter:www.ksta.de/schnittmusterwww.lamaison76.com/tag/koeln/