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Nachhaltig Leben in KölnHier gibt es Essen mit gutem Gewissen

Lesezeit 5 Minuten
Tante Olga Selbstbedienung (1)

In Unverpackt-Läden kann man sich selbst bedienen.

Köln – Täglich sind die Mülltonnen in den Haushalten voll und nicht zu selten, sind darunter auch Essensreste oder vergessene Einkäufe, die dann schon nicht mehr gut sind. Da hat sich die weite Reise der Banane nicht gelohnt, wenn sie am Ende im Müll landet und auch nicht die Plastikverpackung von Gemüse, Käse oder Wurst.

Doch das muss nicht sein. Viele Kölner Läden, Bäckereien, Restaurants, Imbisse und Initiativen setzen sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein.

The Good Food

Das Gemüse wurde aussortiert, ist aber trotzdem frisch.

Der Ehrenfelder Laden unterscheidet sich stark von einem gewöhnlichen Supermarkt. Hier sind die Möhren krumm, der Kohl zu klein, das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder es gibt Brot vom Vortag. Betreiberin Nicole Klaski bietet quasi Lebensmittel mit gutem Gewissen an.

Das Besondere: Bezahlen kann jeder, was es ihm wert ist. Feste Preise gibt es nicht. Das liegt unter anderem daran, dass Lebensmittel bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, nicht mehr verkauft werden dürfen, egal ob sie noch gut sind oder nicht. Der Erlös aus dem Laden geht laut Besitzerin Klaski vor allem für die Miete, den Transport und die Organisation der Lebensmittel drauf.

Das Sortiment des Ladens wechselt ständig, je nachdem was gerade übrig und auf den Äckern liegen geblieben ist. Es gibt aber teilweise auch hochwertige Produkte wie Craft Beer oder Kokosöl.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 11 bis 19 Uhr

The Good FoodVenloer Straße 41450823 Köln

www.the-good-food.de

The Good Food auf Google Maps anzeigen.

Too Good To Go

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„Toogoodtogo“ rettet Lebensmittel

Wer gar nicht erst selbst kochen möchte, für den ist die App „Too Good To Go“ das Richtige. Dort bieten Hotels, Restaurants, Imbisse und Bäckereien günstig ihre Essensreste des Tages an. Das kann ein übrig gebliebenes Tagesessen sein, was am Buffet übrig geblieben ist oder die unverkauften Brötchen des Tages.

Wer die App auf den eigenen Standort zugreifen lässt, dem wird direkt anzeigt, welche Anbieter sich in der Nähe befinden. Es kann aber auch manuell über die Postleitzahl gesucht werden. Das Angebot wechselt bei vielen täglich, da nicht immer das Gleiche übrig bleibt. Allzu wählerisch sollte man also nicht sein.

Über die App reservieren

Eine Portion lässt sich einfach über die App reservieren und kann direkt mit Paypal oder Kreditkarte bezahlt werden. Dann erhält man einen Kaufbeleg, der beim Anbieter vorgezeigt werden muss und dort entwertet wird.

Allerdings muss man zeitlich flexibel sein. Der Zeitraum, in dem das Essen abgeholt werden muss, beträgt meist zwischen einer Stunde und zehn Minuten vor Ladenschluss. Einige Anbieter sind auch so beliebt, dass man früh reservieren sollte.

Die App gibt es für iOS und Android.

www.toogoodtogo.de

Unverpackt Läden

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Die Waren werden in Gläser oder Säckchen abgefüllt und gewogen.

Im Supermarkt glänzt alles in Plastikhüllen selbst Obst und Gemüse. Da wird selbst aus dem gesunden Einkauf schnell ein großer Müllberg. Gegen diesen Verpackungswahn kämpfen drei Kölner Läden, die alles unverpackt anbieten:

Der erste Laden, Tante Olga, etablierte sich in Sülz. Mittlerweile gibt es auch einen Laden in Ehrenfeld, die Veedelskrämer, und in der Südstadt, Migori.

Allen drei geht es darum, keinen Verpackungsmüll zu erzeugen. Die Nudeln, den Kaffee und die Seife gibt es hier in Glasbehältern oder ohne etwas drumherum in der Auslage.

Wer hier einkaufen möchte, muss allerdings seine wiederverwertbaren Plastikdosen, Glasflaschen oder ähnliche Aufbewahrungsmittel selbst mitbringen oder solche im Laden kaufen. Die Behälter werden dann gewogen, mit dem Gewicht markiert und dann am Ende wieder mit Inhalt gewogen, um abzurechnen.

Abgesehen davon, dass kein Müll produziert wird, gibt es einen weiteren Vorteil: Man kann so viel oder so wenig kaufen wie man möchte. Also liegen keine großen unbenutzten Packungen mehr im Schrank herum, nur weil man mal 100 Gramm davon für dieses eine Rezept brauchte.

Tante OlgaBerrenrather Str. 40650937 Köln

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, Montag und Samstag von 10 bis 15 Uhr.Tante Olga auf Google Maps anzeigen.

VeedelskrämerKörnerstraße 2-4 / Venloer Str. 27050823 Köln

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr.Veedelskrämer auf Google Maps anzeigen.

MigoriBonner Str. 6650677 Köln

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch von 10 bis 18:30 Uhr, Donnerstag und Freitag von 10 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr.Migori auf Google Maps anzeigen.

Foodsharing Fairteiler

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Auch heute sind die Boxen auf dem Fahrrad an der U-Bahn-Haltestelle Lohsestraße gut gefüllt, meint "Foodsharer" Matthias Nink - jeder, der möchte, darf hier Lebensmittel abgeben.

Und wenn am Ende doch noch eine Tüte Linsen oder ein Pfund Kartoffeln übrigbleibt, dann kann man die Lebensmittel zu einem Fairteiler bringen.

Das sind Sammelstellen in Form von Kisten, Regalen und Kühlschränken, in die jeder Lebensmittel legen kann, die er selbst nicht mehr braucht oder verwerten kann. Umgekehrt kann sich auch wiederum jeder frei bedienen – quasi eine Art Tauschbörse für Lebensmittel.

Der Hintergedanke ist, dass sich auch Bedürftige bedienen können und dafür keinen Nachweis wie bei der Tafel brauchen. Viele Foodsharer fahren auch zu Bäckereien oder Supermärkten, die kooperieren und holen abends Lebensmittel ab, die ansonsten im Müll gelandet wären. Somit werden Lebensmittel vor der heimischen Mülltonne und der von Supermärkten bewahrt.

Eine Liste der Fairteiler in Köln finden Sie hier.

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