Gasthaus in Bergisch Gladbach„Alter Lindenhof“ – Halver Hahn vom Sternekoch
Bergisch Gladbach – Wenn ein Kölner Sternekoch ein gutbürgerliches Gasthaus in Bergisch Gladbach eröffnet, darf man gespannt sein. Der Koch ist Maximilian Lorenz vom „L’Escalier“, das Gasthaus der „Alte Lindenhof“.
Lorenz schaffte es mit dem „Pigbull BBQ“ schon einmal, ein Zweitrestaurant zu etablieren, das für Begeisterung sorgt.
Konzept: Handgemacht
Erstmal zum Positiven: man sitzt schön, sowohl im Fachwerkhaus wie auch draußen im Grünen, Lindenhof-Küchenchef Kevin Wohlgemuth steht für ein Konzept, das fast ausschließlich von Grund auf selbst zubereitete Gerichte vorsieht, eine gehobene Gasthausküche ohne Convenience. Klingt gut.
Auf den Tischen stehen Besteckkörbe, unkompliziert soll es zugehen. Der Service ist selbst bei vollem Haus freundlich und schnell, die Karte ist überschaubar und klug zusammengestellt.
Speisen und Getränke überzeugen
Das trifft auch für die Weinauswahl zu, die noch dazu faire Preise bietet. Eine Flasche Cuvée Legere des Deutzerhofs gibt es für 22,50 Euro – da ist die Grundlaune schon mal gut.
Meine Tochter ist glücklich mit ihrem krossen Schnitzel, mein Sohn mit den knusprigen Pommes. Einziger kleiner Kritikpunkt: Ketchup wie Mayonnaise kommen in kleinen Tüten auf den Tisch.
Von der Gulaschsuppe bis zum Halven Hahn
Die Gulaschsuppe bietet großzügig Fleisch und viel Paprika, auch der Kartoffelsalat (es fehlt an Salz) ist handwerklich gut zubereitet, die Bockwurst schmeckt.
Der gut gebeizte Wildlachs auf Kartoffelrösti (es mangelt an Salz und Pfeffer) an Limonen-Crème-fraîche ist feinere und teurere Küche, allerdings überdeckt die Limone zu viel.
Beim Halven Hahn gibt es einen Pluspunkt für das warme Brötchen und die Dicke des Käses. Die Scheiben vom Tomahawk-Steak an fein würziger BBQ-Sauce sind gekonnt gegart, doch eine ist nicht essbar, so durchzogen von Fett und Knorpel.
Salz und Pfeffer fehlen
Eine wirkliche Enttäuschung sind die überteuerten Nudeln mit frischen Pfifferlingen. Die selbstgemachten Tagliatelle sind aus, deswegen gibt es Bandnudeln aus der Tüte. Die Sauce ist belanglos – bei ihr mangelt es nicht nur an Salz. Warum fehlten Salz- und Pfefferstreuer? Und warum wird nur bei einigem Fleisch und Fisch die Herkunft vorbildlich genannt? Eine zeitgemäße, regionale Küche dokumentiert diese.
Fazit: Viel Potenzial
Fazit? Natürlich ist das hier keine Sterneküche, will es auch gar nicht sein, und genauso natürlich ist sie besser als der Durchschnitt. Aber mit ein bisschen mehr Liebe zum Detail könnte sie richtig gut sein.
Maximilian Lorenz hat im „L’Escalier“ bewiesen, dass er von Jahr zu Jahr besser wird. Es gibt also allen Grund zur Hoffnung, dass er dieses Kunststück im „Alten Lindenhof“ wiederholt.
Alter Lindenhof, Schlodderdicher Weg 13, 51469 Bergisch Gladbach, 02202 51965, Öffnungszeiten: Mi-Fr 17-23 Fr/Sa & Feiertage 12-23 Uhr
Henns Auswahl & Kontakt
- Rheinischer Kartoffelsalat mit Bockwurst // 7 Euro
- Gulasch Eintopf // 9,90 Euro
- Gebeizter Wildlachs auf Kartoffelrösti an Limonen-Crème-fraîche // 13 Euro
- Selbstgemachte Tagliatelle mit frischen Pfifferlingen // 19,80 Euro
- Irisches Tomahawk Steak 250g mit hauseigener BBQ-Sauce, Pommes Frites und kleinem Salat // 28 Euro
- Kinderportion Kleines Schnitzel mit Pommes Frites // 6,50 Euro
AdresseAlter LindenhofSchlodderdicher Weg 1351469 Bergisch GladbachTel.: 02202 51965
ÖffnungszeitenMi-Fr 17-23 UhrFr/Sa & Feiertage 12-23 Uhr
FazitGute Gasthausküche, die den leicht erhöhten Preis meist wert ist. An Details muss noch gearbeitet werden.