So schmeckt England in NippesPasteten und Cream Tea in der Tasty Pasty Company
Beim Stichwort „Britische Küche“ flattern sofort betont unansehnliche Gerichte durch den Raum: glibberige Bohnen in dünner Ketchup-Sauce, Haferschleim, Hammelinnereien im Darm gegart; irgendjemand ruft: „Die schütten Essig auf ihre Pommes!“ Gefolgt von Kopfschütteln und unappetitlichen Geräuschen.
Manchmal drängt sich der Gedanke auf, der Deutsche hackt ganz gerne auf der Esskultur der Briten herum. Möglicherweise um die eigene Profilneurose zu besänftigen: Wir haben wenigstens Wurst. Und Brot. Das gute Bier! Das haben die Briten zwar auch, allerdings sind sie – aus unerfindlichen Gründen – eher für die Folgen des übermäßigen Verzehrs bekannt. Was läuft da schief im kulinarischen Marketing der Insel?
Den Vorurteilen mit Pasties ein Ende setzen
Daniel Geal lebt seit zwölf Jahren in Köln. Irgendwann platzte dem Mann aus Brighton der Kragen und er beschloss, der ewigen Hänselei mit Hilfe der Cornish Pasty ein Ende zu setzen. Die Historie der Pastete reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, die der Tasty Pasty Company immerhin bis 2014. Der erste Standort in Lindenthal brachte wenig Erfolg und so zog das kleine Unternehmen nach Nippes.
An der Wand prangt der Brighton Pier. In der Vitrinen liegen die handgerollten Pasteten. Cornish Pasty ist eine geschützte geografische Angabe. Die gefüllten Backwerke werden nicht in Köln gefaltet, sondern in Cornwall. Daniel probierte sich lange durch den Südwesten Englands, bis er die perfekte Bäckerei gefunden hatte. Zur Auswahl stehen traditionelle Füllungen wie Rindfleisch mit Kartoffeln und Steckrübe, Lamm mit Minze und Erbsen oder die vegetarische Version mit Cheddar, Zwiebeln und Pflaumen-Senfsauce. Mein persönlicher Favorit ist die Mischung aus Schweinefleisch, Cider und Steckrübe.
Scones, Shortbread oder Afternoon Tea
Pasties waren ein typisches Essen der Minenarbeiter. Da Handwaschbecken unter Tage eher unüblich waren, schmissen die Bergmänner, um eine Arsen-Vergiftung zu vermeiden, die dicke Kruste an der sie das Gebäck hielten, einfach weg. In Nippes kann das Pasty ruhig komplett verzehrt werden. Wer’s lieber süß mag, wählt selbstgebackene Scones, Victoria Sponge, Shortbread oder gleich die volle Afternoon Tea-Ladung. Die Tasty Pasty Company ist quasi der softe Einstieg in die britische Esskultur. Und ganz nebenbei ein kulinarisches Anti-Brexit-Statement.
The Tasty Pasty Company, Mauenheimer Str. 28, 50733 Köln, 0221/71568497, Öffnungszeiten: Mo-Sa 9-21 Uhr, So 9.30-21 Uhr
Das haben wir gegessen
- Iced Earl Grey Tea // 3,30 Euro
- Scone mit Clotted Cream und Erdbeerkonfitüre // 2,50 Euro
- Shortbread // 1 Euro
- Cheese & Onion Pasty mit Cheddar, Zwiebeln, Kartoffeln, Pflaumen-Senf-Sauce // 4,80 Euro
- Pork & Cider Pasty mit Schweinefleisch, Cider, Kartoffeln, Zwiebeln und Steckrübe // 4,80 Euro
- Cheese, Tomato & Basil Pasty mit Cheddar, Kartoffeln, Zwiebeln, Tomate, Basilikum // 4,80 Euro
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