„Tradition des Opas fortgeführt“Café Osterspey in Köln hat neue Betreiber
Schon bald ist der Schriftzug „Café Osterspey“ über dem Lokal auf der Luxemburger Straße nicht mehr bloß ein nostalgisches Souvenir, sondern wieder Realität: Das 1919 gegründete Traditionscafé hat nämlich neue Betreiber: Lea Schlosser und Kevin Thomas Kleber wollen das Café voraussichtlich Anfang Juli unter seinem ursprünglichen Namen wiedereröffnen.
Café Midsommar in Köln-Sülz verkündete Aus im Januar
Zuletzt war hier das „Café Midsommar“ beheimatet, dessen Schließung die Betreiberinnen Anfang Januar in den sozialen Medien verkündeten.
Das Lokal sei ein Glücksgriff gewesen, sagt Kleber. „Ich wollte einen Einblick in den Markt erhalten und habe bei Ebay-Kleinanzeigen zufällig die Anzeige gesehen. Als ich dann herkam, um es mir anzuschauen, habe ich mich direkt verguckt. Lea war sofort dabei“, erzählt der 31-Jährige.
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Die beiden Konditoren sind von dem schmucken Ladenlokal und dessen Vermietern, den Nachkommen des Gründers, begeistert. „Wir sind mit den Osterspeys in regem Kontakt. Die sind total froh, dass die Tradition des Opas nun fortgeführt wird und unterstützen uns sehr dabei“, so Kleber.
Gerade wird noch fleißig gewerkelt und renoviert: neue Bäder, neue Elektrik, neue Waschbecken in der Backstube. Doch es bleibt auch etwas erhalten: Wie die Stühle, die Schlosser und Kleber neu aufpolstern ließen. Und die Holztische, die teilweise hellere Marmorplatten erhalten. In einer Ecke soll ein Samtsofa einziehen, dazu ein goldener Tisch. „Ganz im Cocktailstil“, sagt Schlosser. „Uns ist wichtig, das Klassische zu halten, aber ins Moderne zu holen.“ Doch das eigentliche Prachtstück steht in der Backstube: Der alte, aber funktionstüchtige Ofen, der mindestens 50 Jahre alt sei, so die 24-Jährige.
Man werde vor Ort produzieren, von Torten bis Pralinen ist ein breitgefächertes konditorisches Angebot geplant. Und im Keller sollen die temperaturempfindlichen Produkte aus Sahne oder Schokolade, Pralinen und Cremes entstehen.
Café Osterspey: Schlosser und Kleber lernten sich in Köln kennen
Die beiden haben sich im Meisterkurs in Köln kennengelernt. Für sie sei der Schritt in die Selbständigkeit schon immer das Ziel gewesen. „Meine Mutter hat mich früher immer in Konditoreien geschleift, schon als Kind träumte ich von einer eigenen“, erzählt Kleber. Der Konditor absolvierte seine Ausbildung bis 2014 in einem Traditionscafé in Bad Kreuznach, sammelte dann Erfahrung in Wien und auf Sylt und arbeitete zuletzt jahrelang im Café Fromme auf der Breite Straße. Auch Schlosser ging nach ihrer Ausbildung nach Österreich und arbeitete dort in der Patisserie eines Fünf-Sterne-Hotels.
Die „Zuckerbäcker“, wie Konditoren in Österreich genannt würden, hätten einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland, wissen die beiden aus Erfahrung. „Zuckerbäcker – so steht es auch auf dem Papier – erfahren mehr Wertschätzung, sie sind eine richtige Institution“, so die gebürtige Neusserin.